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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844.

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Sonnabend den 4ten November 1843. Ernst und ich bleiben bei unsrer Arbeit des Abklatschens und zwar eine sehr interressante Inschrift am Isistempel, wo hieroglyphisch und hieratisch eine lange Geschichte eingegraben ist, die von den späteren großen Hieroglyphen überschnitten erscheint. Der Himmel ist im Allgemeinen wolkig und das Wetter kühl wie gestern. Abends kommt Jussuf von Assuan zurück, der die Sache mit dem Boten nach Kenne besorgt hat; nun erfahren wir, daß der Bote 16 Tage und 160 Piaster verlangt; ein neuer Schreckschuß. Noch am Abend schicken wir Syrian nach Assuan, um den Boten zurückzuhalten und einen unsrer Diener zu schicken. Ich spiele am Abend mit Lepsius 2 Parthien Schach, die ich gewinne.

Sonntag den 5ten November 1843. Syrian kommt heut früh zurück, mit der Nachricht, daß der Bote schon nach Kenne abgegangen sei und so ergeben wir uns denn in unser Schicksal mit den Briefen. Wir wollen bis Korusko langsam gehen, so daß uns die Briefe dort noch einholen können. Während Lepsius heut mit Max nebenliegende Inseln revidirt, zeichne ich und Ernst Ansichten der Insel, um 11 Uhr Gottesdienst, dann Essen und nachher vollende ich die Zeichnung, während Lepsius und Abeken nach Insel Bitsche hinüber ist. Wenn sie zurückkommen, wollen wir abreisen. - Heut wollen wir ein Fest feiern wegen Antritts unserer Nubischen Reise, auf daß sie glücklich von Statten gehe. - Aus unsrer heutegen Abreise wird nichts, weil unser Reis, ohne um Erlaubniß zu fragen, nach Assuan gegangen und nicht zurückgekehrt ist, wir schieben also auch unser Weintrinken auf. -

Montag den 6ten November 1843. Da unser Reis noch nicht da ist, gehen wir wieder an unsre alten Geschäfte, ich mit Ernst zusammen an das Abklatschen. So kommt die Zeit bis zum Nachmittag heran; der Reis ist inzwischen zurückgekehrt, wir bereiten uns abzufahren. Einen Contrakt über die Barke, den der [Rothrock] Kadi uns geschickt, wird ununterschrieben zurückgesendet und dann machen wir fort etwa um 3 Uhr Nachmittags. Bald sehen wir die Insel Phylae mit ihren malerischen Tempelresten mitten im Strom hinter uns liegen, ein schöner Anblick; die große Felseninsel Bitsche wird auch passirt, ein angenehmer Wind führt uns aufwärts dem fernen Süden zu. Der breite schöne Nil sieht wie ein Bergsee aus, rings umher geschlossen; die Wüste rechts und links läßt nur palmenbesetztes Vorland von einigen 100 Schritten, neuer interressanter Charakter. - Wunderbarer Anblick des Vollmondes, der in einem Felsthale steht. Köstliche Beleuchtung über dunklen

Sonnabend den 4ten November 1843. Ernst und ich bleiben bei unsrer Arbeit des Abklatschens und zwar eine sehr interressante Inschrift am Isistempel, wo hieroglyphisch und hieratisch eine lange Geschichte eingegraben ist, die von den späteren großen Hieroglyphen überschnitten erscheint. Der Himmel ist im Allgemeinen wolkig und das Wetter kühl wie gestern. Abends kommt Jussuf von Assuan zurück, der die Sache mit dem Boten nach Kenne besorgt hat; nun erfahren wir, daß der Bote 16 Tage und 160 Piaster verlangt; ein neuer Schreckschuß. Noch am Abend schicken wir Syrian nach Assuan, um den Boten zurückzuhalten und einen unsrer Diener zu schicken. Ich spiele am Abend mit Lepsius 2 Parthien Schach, die ich gewinne.

Sonntag den 5ten November 1843. Syrian kommt heut früh zurück, mit der Nachricht, daß der Bote schon nach Kenne abgegangen sei und so ergeben wir uns denn in unser Schicksal mit den Briefen. Wir wollen bis Korusko langsam gehen, so daß uns die Briefe dort noch einholen können. Während Lepsius heut mit Max nebenliegende Inseln revidirt, zeichne ich und Ernst Ansichten der Insel, um 11 Uhr Gottesdienst, dann Essen und nachher vollende ich die Zeichnung, während Lepsius und Abeken nach Insel Bitsche hinüber ist. Wenn sie zurückkommen, wollen wir abreisen. - Heut wollen wir ein Fest feiern wegen Antritts unserer Nubischen Reise, auf daß sie glücklich von Statten gehe. - Aus unsrer heutegen Abreise wird nichts, weil unser Reis, ohne um Erlaubniß zu fragen, nach Assuan gegangen und nicht zurückgekehrt ist, wir schieben also auch unser Weintrinken auf. -

Montag den 6ten November 1843. Da unser Reis noch nicht da ist, gehen wir wieder an unsre alten Geschäfte, ich mit Ernst zusammen an das Abklatschen. So kommt die Zeit bis zum Nachmittag heran; der Reis ist inzwischen zurückgekehrt, wir bereiten uns abzufahren. Einen Contrakt über die Barke, den der [Rothrock] Kadi uns geschickt, wird ununterschrieben zurückgesendet und dann machen wir fort etwa um 3 Uhr Nachmittags. Bald sehen wir die Insel Phylae mit ihren malerischen Tempelresten mitten im Strom hinter uns liegen, ein schöner Anblick; die große Felseninsel Bitsche wird auch passirt, ein angenehmer Wind führt uns aufwärts dem fernen Süden zu. Der breite schöne Nil sieht wie ein Bergsee aus, rings umher geschlossen; die Wüste rechts und links läßt nur palmenbesetztes Vorland von einigen 100 Schritten, neuer interressanter Charakter. - Wunderbarer Anblick des Vollmondes, der in einem Felsthale steht. Köstliche Beleuchtung über dunklen

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[69/0070] Sonnabend d 4ten Nov 1843. Ernst d ich bleiben bei unsrer Arbeit des Abklatschens d zwar eine sehr interress Inschrift am Isistempel, wo hieroglyphisch d hieratisch eine lange Geschichte eingegraben ist, die von den späteren großen Hieroglyphen überschnitten erscheint. Der Himmel ist im Allgem wolkig d das Wetter kühl wie gestern. Abends kommt Jussuf v Assuan zurück, der d Sache mit d Boten nach Kenne besorgt hat; nun erfahren wir, daß d Bote 16 Tage d 160 Piaster verlangt; ein neuer Schreckschuß. Noch am Abend schicken wir Syrian nach Assuan, um d Boten zurückzuhalten d einen unsrer Diener zu schicken. Ich spiele am Abend mit Leps 2 Parthien Schach, die ich gewinne. Sonntag d 5ten Nov 1843. Syrian kommt heut früh zurück, mit der Nachricht, daß d Bote schon nach Kenne abgegangen sei d so ergeben wir uns denn in unser Schicksal mit d Briefen. Wir wollen bis Korusko langsam gehen, so daß uns die Briefe dort noch einholen können. Während Leps heut mit Max nebenliegende Inseln revidirt, zeichne ich d Ernst Ansichten der Insel, um 11 Uhr Gottesdienst, dann Essen d nachher vollende ich d Zeichnung, während Leps d Ab nach Insel Bitsche hinüber ist. Wenn sie zurückkommen, wollen wir abreisen. - Heut wollen wir ein Fest feiern wegen Antritts unserer Nubischen Reise, auf daß sie glücklich v Statten gehe. - Aus unsrer heutegen Abreise wird nichts, weil unser Reis, ohne um Erlaubniß zu fragen, nach Assuan gegangen d nicht zurückgekehrt ist, wir schieben also auch unser Weintrinken auf. - Montag d 6ten Nov 1843. Da unser Reis noch nicht da ist, gehen wir wieder an unsre alten Geschäfte, ich mit Ernst zusammen an das Abklatschen. So kommt die Zeit bis zum Nachmittag heran; der Reis ist inzwischen zurückgekehrt, wir bereiten uns abzufahren. Einen Contrakt über d Barke, den d Rothrock Kadi uns geschickt, wird ununterschrieben zurückgesendet d dann machen wir fort etwa um 3 Uhr Nachm. Bald sehen wir die Insel Phylae mit ihren malerischen Tempelresten mitten im Strom hinter uns liegen, ein schöner Anblick; die große Felseninsel Bitsche wird auch passirt, ein angenehmer Wind führt uns aufwärts dem fernen Süden zu. Der breite schöne Nil sieht wie ein Bergsee aus, rings umher geschlossen; die Wüste rechts d links läßt nur palmenbesetztes Vorland von einigen 100 Schritten, neuer interressanter Charakter. - Wunderbarer Anblick des Vollmondes, der in einem Felsthale steht. Köstliche Beleuchtung über dunklen

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch02_1843/70>, abgerufen am 21.11.2024.