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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844.

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wir rechts der an der Mitte des steil aufsteigenden Felsens angeklebten alten Moschee, weiß angestrichen, ansichtig, dann winkte uns der luftige römisch Egyptische Tempel auf der Insel selbst entgegen. Noch eine Wendung, so sehen wir die Pylone, den spitzen kleinen Obelisken am Quai und die daran stoßenden Säulenhallen, der Felsen vorn, und der ganze grüne Palmenkranz lag vor uns. An der alten wohlbekannten Terrasse ward gelandet und wohl waren wir innerlich dankbar und glücklich über die wohlverbrachte Reise. Lepsius mit Jussuf machten heut Nachmittag noch nach Assuan wegen Geld, Brief etc.; ich durchchstrich mit Abeken die Insel, und wir erfreuten uns des mannigfaltigen Schönen, was die Farben der funkenden Sonne noch schöner machten. Auf der Terrasse oben ward dann unser Abendbrod genossen und damit der Tag seiner Krone nicht entbehren möchte, so kam Lepsius aus Assuan früher zurück als ich geglaubt hatte, und brachte mir den ersehnten Brief der Mutter, mit Einlagen von Elisabeth und Freund Stürmer, die ersteren vom 15ten und 18ten Juni des Jahres, das war mir denn eine große herzliche Freude, die mir lange den Schlaf in der Nacht verjagte. - Vor dem Essen gebadet. -

Sonntag, den 1ten September 1844. Ich reite heut früh mit Ernst und Jussuf nach Assuan, um mehrere von unsern dort in einem Magazin zurückgelassenen Sachen zu holen. Interressanter Weg neben der alten langen Mauer hin zwischen den Granitblöcken und Felsmassen, die mit unzähligen Steelen bedeckt sind. Näher an Assuan ragen die vielen alten Gräber mit ihren Thürmchen und Kuppelchen aus der sarazenischen Zeit, oft hoch die Bergrücken bekrönend, ungemein malerisch empor, nun durchritten wir den Kirchhof selbst mit seinen kufischen Denksteinen kamen dann durch die Ruinenstadt und endlich nach 5/4 Stunden in die eigentliche heutige Stadt. Im Hofe unsres Magazins fanden wir unsern abgesetzten Mudir von Derr (Sebib Effendi ), der uns trübselig aber freundlich aufnahm; da der Schlüssel zum Cabinet nicht bald gefunden werden konnte, machten wir einen Spaziergang über den Bazar, der freilich nicht reich ist; stoßen auf die Straße bei einem Caffeeschenker und erreichten unsre Schischa, kauften Kleinigkeiten ein, besahen eine Barke, und gingen dann zu dem von uns selbst eröffneten Magazin zurück. Auf dem Wege begrüßten wir noch Emin Pascha , der abgerufen von Kartum auf der Durchreise hier lag. Nach dem Aussuchen der Sachen speisten wir noch etwas zum Mittag, was von unsrem Ibrahim Berberi, der hier wohnt, zurecht gemacht war, und traten etwa um 2 Uhr unsren Rückritt nach Philae an.- Vor der Überfahrt kehrten wir noch bei unsrem früheren Reis Mohamet, der jetzt Kataraktenreis geworden war, ein

wir rechts der an der Mitte des steil aufsteigenden Felsens angeklebten alten Moschee, weiß angestrichen, ansichtig, dann winkte uns der luftige römisch Egyptische Tempel auf der Insel selbst entgegen. Noch eine Wendung, so sehen wir die Pylone, den spitzen kleinen Obelisken am Quai und die daran stoßenden Säulenhallen, der Felsen vorn, und der ganze grüne Palmenkranz lag vor uns. An der alten wohlbekannten Terrasse ward gelandet und wohl waren wir innerlich dankbar und glücklich über die wohlverbrachte Reise. Lepsius mit Jussuf machten heut Nachmittag noch nach Assuan wegen Geld, Brief etc.; ich durchchstrich mit Abeken die Insel, und wir erfreuten uns des mannigfaltigen Schönen, was die Farben der funkenden Sonne noch schöner machten. Auf der Terrasse oben ward dann unser Abendbrod genossen und damit der Tag seiner Krone nicht entbehren möchte, so kam Lepsius aus Assuan früher zurück als ich geglaubt hatte, und brachte mir den ersehnten Brief der Mutter, mit Einlagen von Elisabeth und Freund Stürmer, die ersteren vom 15ten und 18ten Juni des Jahres, das war mir denn eine große herzliche Freude, die mir lange den Schlaf in der Nacht verjagte. - Vor dem Essen gebadet. -

Sonntag, den 1ten September 1844. Ich reite heut früh mit Ernst und Jussuf nach Assuan, um mehrere von unsern dort in einem Magazin zurückgelassenen Sachen zu holen. Interressanter Weg neben der alten langen Mauer hin zwischen den Granitblöcken und Felsmassen, die mit unzähligen Steelen bedeckt sind. Näher an Assuan ragen die vielen alten Gräber mit ihren Thürmchen und Kuppelchen aus der sarazenischen Zeit, oft hoch die Bergrücken bekrönend, ungemein malerisch empor, nun durchritten wir den Kirchhof selbst mit seinen kufischen Denksteinen kamen dann durch die Ruinenstadt und endlich nach 5/4 Stunden in die eigentliche heutige Stadt. Im Hofe unsres Magazins fanden wir unsern abgesetzten Mudir von Derr (Sebib Effendi ), der uns trübselig aber freundlich aufnahm; da der Schlüssel zum Cabinet nicht bald gefunden werden konnte, machten wir einen Spaziergang über den Bazar, der freilich nicht reich ist; stoßen auf die Straße bei einem Caffeeschenker und erreichten unsre Schischa, kauften Kleinigkeiten ein, besahen eine Barke, und gingen dann zu dem von uns selbst eröffneten Magazin zurück. Auf dem Wege begrüßten wir noch Emin Pascha , der abgerufen von Kartum auf der Durchreise hier lag. Nach dem Aussuchen der Sachen speisten wir noch etwas zum Mittag, was von unsrem Ibrahim Berberi, der hier wohnt, zurecht gemacht war, und traten etwa um 2 Uhr unsren Rückritt nach Philae an.- Vor der Überfahrt kehrten wir noch bei unsrem früheren Reis Mohamet, der jetzt Kataraktenreis geworden war, ein

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[186/0187] wir rechts der an der Mitte des steil aufsteigenden Felsens angeklebten alten Moschee, weiß angestrichen, ansichtig, dann winkte uns der luftige röm Egypt Tempel auf d Insel selbst entgegen. Noch eine Wendung, so sehen wir die Pylone, den spitzen kl Obelisken am Quai d die daran stoßenden Säulenhallen, der Felsen vorn, d der ganze grüne Palmenkranz lag vor uns. An der alten wohlbekannten Terrasse ward gelandet d wohl waren wir innerlich dankbar d glücklich über die wohlverbrachte Reise. Leps mit Jussuf machten heut Nachm noch nach Assuan wegen Geld, Brief etc.; ich durchchstrich mit Ab die Insel, d wir erfreuten uns des mannigfaltigen Schönen, was die Farben der funkenden Sonne noch schöner machten. Auf d Terrasse oben ward dann unser Abendbrod genossen d damit der Tag seiner Krone nicht entbehren möchte, so kam Leps aus Assuan früher zurück als ich geglaubt hatte, d brachte mir den ersehnten Brief der Mutter, mit Einlagen von Elis d Freund Stürmer, die ersteren v 15ten d 18ten Juni d J, das war mir denn eine große herzliche Freude, die mir lange den Schlaf in d Nacht verjagte. - Vor d Essen gebadet. - Sonntag, den 1ten Sept 1844. Ich reite heut früh mit Ernst d Jussuf nach Assuan, um mehrere von unsern dort in e Magazin zurückgelassenen Sachen zu holen. Interr Weg neben der alten langen Mauer hin zwischen den Granitblöcken d Felsmassen, die mit unzähligen Steelen bedeckt sind. Näher an Assuan ragen die vielen alten Gräber mit ihren Thürmchen d Kuppelchen aus d sarazenischen Zeit, oft hoch die Bergrücken bekrönend, ungemein malerisch empor, nun durchritten wir den Kirchhof selbst mit seinen kufischen Denksteinen kamen dann durch die Ruinenstadt d endlich nach 5/4 Stunden in d eigentliche heutige Stadt. Im Hofe unsres Magazins fanden wir unsern abgesetzten Mudir v Derr (Sebib Effendi ), der uns trübselig aber freundlich aufnahm; da der Schlüssel zum Cabinet nicht bald gefunden werden konnte, machten wir e Spaziergang über d Bazar, der freilich nicht reich ist; stoßen auf d Straße bei einem Caffeeschenker d erreichten unsre Schischa, kauften Kleinigkeiten ein, besahen eine Barke, d gingen dann zu dem v uns selbst eröffneten Magazin zurück. Auf d Wege begrüßten wir noch Emin Pascha , der abgerufen v Kartum auf d Durchreise hier lag. Nach dem Aussuchen der Sachen speisten wir noch etwas zum Mittag, was v unsrem Ibr Berberi, der hier wohnt, zurecht gemacht war, d traten etwa um 2 Uhr unsren Rückritt nach Philae an.- Vor der Überfahrt kehrten wir noch bei unsrem früheren Reis Mohamet, der jetzt Kataraktenreis geworden war, ein

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch02_1843/187>, abgerufen am 21.11.2024.