Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844.Tempels von Sese fertig; sonst nichts Bemerkenswerthes. Dienstag den 6ten August 1844. Pläne der Tempel von Sedigna und Amara ausgearbeitet, im Tasso Einiges gelesen. - Es hält schwer, hier unsern Unterhalt zu bekommen; Alles ist theuer und keiner will etwas herausgeben; unser Soldat scheint nicht der gewandteste. Abends Bad. Mittwoch den 7ten August 1844. Früh Bad, weil ich mich trotz der Hitze entschlossen habe, fernerhin im Tempel zu wohnen und zu schlafen, was ich bisher nicht gethan. Angenehm ist es indessen nicht; es ist darin 26° Hitze und die Luft immer stickig. Man schwitzt des Nachts ganz verzweifelt. - Es findet sich noch Arbeit genug hier; am Fuß des Kolosses vom großen Tempel ist eine sehr alte griechische Inschrift neu gefunden aus der Zeit des Psammetich, die Abeken schon lange gesucht hatte. Ich arbeite ruhig an meinen Ausführungen von Solib weiter. Abends Bad. Der Nil wächst jetzt in dem ruhigen Wetter sehr stark. Donnerstag den 8ten August 1844. In der vergangenen Nacht sind endlich unsre Barken von Wadi Halfa angekommen; 2 sehr große Biester. Vor- und Nachmittag Verhandlung mit den 2 Reis wegen des Preises und der Fahrt. Endlich versteht sich der Reis der kleineren Barke, unser Gebot anzunehmen, was auf 1500 Piaster pro Monat lautet; der Andre, dem [Katschak] von Assuan gehörig senkt ab. Morgens und Abends wieder gebadet, was jetzt, wo unser Ufer sehr steil wird und fast aufhört, schwierig und wenig angenehm wird. Gegen Abend Besuch beim großen Tempel, wo ich die Arbeiten unsrer Ausgräber besichtige. Freitag den 9ten August 1844. Früh werden unsere Kisten aus der kleinen Transportbarke auf die große gepackt, auf der wir uns, da wir keine kleinere Dahabie bekommen können, wieder sehr zusammen pressen müssen. Ich werde heut auch mit meinem Blatte von Solib fertig, und habe Nubien soweit nachgearbeitet. Nachmittag klatsche ich die große kürzlich ausgegrabene Steele neben dem nördlichen Koloß des großen Tempels ab und besuche den Tempel im Innern noch einmal. Abends Bad an einer andern und besseren Stelle. Sonnabend den 10ten August 1844. Vormittag zeichne ich nach Lepsius Aufnahme den Plan eines kleinen Schlößchens von der Insel Mirni oberhalb Gebel Barkal auf und mach hiermit den Beschluß meiner Arbeiten in Abusimbel. Hoffentlich kommen wir morgen früh zum Aufbruch von hier. Heute Morgen Bad, wobei der Südwind einmal wieder erstaunlich kalt blies, das erstemal in diesem Sommer, daß ich fror. - Die Anderen werden gleichfalls heut fertig. Herrliche Farben beim Sonnenuntergang. Ich lese am Nachmittag Carsten Niebuhrs Leben von seinem Sohn, eine schöne und erbauliche Lektüre. Sonntag den 11ten August 1844. Die Barke war heut ganz früh auf die andre Seite gefahren, um den Mohamed el Fakir mit den Eseln zu Lande voraus zu senden; da sie erst sehr spät wieder kamen, konnten wir nicht früher als 10 Uhr zur Abfahrt kommen; die Barke ist stickend voll, aber doch sind wir 6 dabei leidlich placirt; nur wenn Jussuf kommt, weiß ich in der That nicht, wie es gehen soll. Mit Wind und Strom schnell bei dem herrlichsten Wetter abwärts getrieben, gelangten wir schon um 3 Uhr etwa der Feste Ibrim gegenüber bei einem Dorfe an, wo wir einen kleinen Hammel für 14 piaster pressen mußten. Hier fiel uns wieder die Tracht der Weiber recht auf, von Fern in ihren langen faltigen schlappenden Gewändern und ihrer Haartour Engeln nicht unähnlich und sehr malerisch, in Tempels von Sese fertig; sonst nichts Bemerkenswerthes. Dienstag den 6ten August 1844. Pläne der Tempel von Sedigna und Amara ausgearbeitet, im Tasso Einiges gelesen. - Es hält schwer, hier unsern Unterhalt zu bekommen; Alles ist theuer und keiner will etwas herausgeben; unser Soldat scheint nicht der gewandteste. Abends Bad. Mittwoch den 7ten August 1844. Früh Bad, weil ich mich trotz der Hitze entschlossen habe, fernerhin im Tempel zu wohnen und zu schlafen, was ich bisher nicht gethan. Angenehm ist es indessen nicht; es ist darin 26° Hitze und die Luft immer stickig. Man schwitzt des Nachts ganz verzweifelt. - Es findet sich noch Arbeit genug hier; am Fuß des Kolosses vom großen Tempel ist eine sehr alte griechische Inschrift neu gefunden aus der Zeit des Psammetich, die Abeken schon lange gesucht hatte. Ich arbeite ruhig an meinen Ausführungen von Solib weiter. Abends Bad. Der Nil wächst jetzt in dem ruhigen Wetter sehr stark. Donnerstag den 8ten August 1844. In der vergangenen Nacht sind endlich unsre Barken von Wadi Halfa angekommen; 2 sehr große Biester. Vor- und Nachmittag Verhandlung mit den 2 Reis wegen des Preises und der Fahrt. Endlich versteht sich der Reis der kleineren Barke, unser Gebot anzunehmen, was auf 1500 Piaster pro Monat lautet; der Andre, dem [Katschak] von Assuan gehörig senkt ab. Morgens und Abends wieder gebadet, was jetzt, wo unser Ufer sehr steil wird und fast aufhört, schwierig und wenig angenehm wird. Gegen Abend Besuch beim großen Tempel, wo ich die Arbeiten unsrer Ausgräber besichtige. Freitag den 9ten August 1844. Früh werden unsere Kisten aus der kleinen Transportbarke auf die große gepackt, auf der wir uns, da wir keine kleinere Dahabie bekommen können, wieder sehr zusammen pressen müssen. Ich werde heut auch mit meinem Blatte von Solib fertig, und habe Nubien soweit nachgearbeitet. Nachmittag klatsche ich die große kürzlich ausgegrabene Steele neben dem nördlichen Koloß des großen Tempels ab und besuche den Tempel im Innern noch einmal. Abends Bad an einer andern und besseren Stelle. Sonnabend den 10ten August 1844. Vormittag zeichne ich nach Lepsius Aufnahme den Plan eines kleinen Schlößchens von der Insel Mirni oberhalb Gebel Barkal auf und mach hiermit den Beschluß meiner Arbeiten in Abusimbel. Hoffentlich kommen wir morgen früh zum Aufbruch von hier. Heute Morgen Bad, wobei der Südwind einmal wieder erstaunlich kalt blies, das erstemal in diesem Sommer, daß ich fror. - Die Anderen werden gleichfalls heut fertig. Herrliche Farben beim Sonnenuntergang. Ich lese am Nachmittag Carsten Niebuhrs Leben von seinem Sohn, eine schöne und erbauliche Lektüre. Sonntag den 11ten August 1844. Die Barke war heut ganz früh auf die andre Seite gefahren, um den Mohamed el Fakir mit den Eseln zu Lande voraus zu senden; da sie erst sehr spät wieder kamen, konnten wir nicht früher als 10 Uhr zur Abfahrt kommen; die Barke ist stickend voll, aber doch sind wir 6 dabei leidlich placirt; nur wenn Jussuf kommt, weiß ich in der That nicht, wie es gehen soll. Mit Wind und Strom schnell bei dem herrlichsten Wetter abwärts getrieben, gelangten wir schon um 3 Uhr etwa der Feste Ibrim gegenüber bei einem Dorfe an, wo wir einen kleinen Hammel für 14 piaster pressen mußten. Hier fiel uns wieder die Tracht der Weiber recht auf, von Fern in ihren langen faltigen schlappenden Gewändern und ihrer Haartour Engeln nicht unähnlich und sehr malerisch, in <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0179" n="178"/> Tempels <choice><abbr>v</abbr><expan>von</expan></choice> <placeName>Sese</placeName> fertig; sonst nichts Bemerkenswerthes. </p> </div> <div n="2"> <p><date when="1844-08-06"><hi rendition="#u">Dienstag <choice><abbr>d</abbr><expan>den</expan></choice> 6ten <choice><abbr>Aug</abbr><expan>August</expan></choice> 1844</hi></date>. 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Tempels v Sese fertig; sonst nichts Bemerkenswerthes.
Dienstag d 6ten Aug 1844. Pläne der Tempel v Sedigna d Amara ausgearbeitet, im Tasso Einiges gelesen. - Es hält schwer, hier unsern Unterhalt zu bekommen; Alles ist theuer d keiner will etwas herausgeben; unser Soldat scheint nicht der gewandteste. Abends Bad.
Mittwoch d 7ten Aug 1844. Früh Bad, weil ich mich trotz der Hitze entschlossen habe, fernerhin im Tempel zu wohnen d zu schlafen, was ich bisher nicht gethan. Angenehm ist es indessen nicht; es ist darin 26° Hitze d die Luft immer stickig. Man schwitzt des Nachts ganz verzweifelt. - Es findet sich noch Arbeit genug hier; am Fuß des Kolosses v großen Tempel ist e sehr alte griech Inschr neu gefunden aus d Zeit des Psammetich, die Ab schon lange gesucht hatte. Ich arbeite ruhig an m Ausführungen v Solib weiter. Abends Bad. Der Nil wächst jetzt in d ruhigen Wetter sehr stark.
Donnerstag d 8ten Aug 1844. In der vergangenen Nacht sind endlich unsre Barken v Wadi Halfa angekommen; 2 sehr große Biester. Vor- u Nachm Verhandlung mit den 2 Reis wegen des Preises d der Fahrt. Endlich versteht sich der Reis der kleineren Barke, unser Gebot anzunehmen, was auf 1500 P pro Monat lautet; der Andre, dem Katschak v Assuan gehörig senkt ab. Morgens d Abends wieder gebadet, was jetzt, wo unser Ufer sehr steil wird d fast aufhört, schwierig d wenig angenehm wird. Gegen Abend Besuch beim großen Tempel, wo ich die Arbeiten unsrer Ausgräber besichtige.
Freitag d 9ten Aug 1844. Früh werden unsere Kisten aus d kl Transportbarke auf die große gepackt, auf der wir uns, da wir keine kleinere Dahabie bekommen können, wieder sehr zus pressen müssen. Ich werde heut auch mit meinem Blatte v Solib fertig, d habe Nubien soweit nachgearbeitet. Nachm klatsche ich die große kürzlich ausgegrabene Steele neben dem nördl Koloß des gr Tempels ab d besuche d Tempel im Innern noch einmal. Abends Bad an einer andern d besseren Stelle.
Sonnabend d 10ten Aug 1844. Vorm zeichne ich nach Leps Aufnahme den Plan eines kleinen Schlößchens von der Insel Mirni oberhalb G Barkal auf d mach hiermit den Beschluß meiner Arbeiten in Abusimbel. Hoffentlich kommen wir morgen früh zum Aufbruch v hier. Heute Morgen Bad, wobei der Südwind einmal wieder erstaunlich kalt blies, das erstemal in diesem Sommer, daß ich fror. - Die Anderen werden gleichfalls heut fertig. Herrliche Farben beim Sonnenuntergang. Ich lese am Nachm Carsten Niebuhrs Leben v s Sohn, eine schöne d erbauliche Lektüre.
Sonntag d 11ten Aug 1844. Die Barke war heut ganz früh auf d andre Seite gefahren, um den Moh el Fakir mit den Eseln zu Lande voraus zu senden; da sie erst sehr spät wieder kamen, konnten wir nicht früher als 10 Uhr zur Abfahrt kommen; die Barke ist stickend voll, aber doch sind wir 6 dabei leidlich placirt; nur wenn Jussuf kommt, weiß ich in d That nicht, wie es gehen soll. Mit Wind d Strom schnell bei dem herrlichsten Wetter abwärts getrieben, gelangten wir schon um 3 Uhr etwa der Feste Ibrim gegenüber bei e Dorfe an, wo wir einen kl Hammel für 14 p pressen mußten. Hier fiel uns wieder die Tracht der Weiber recht auf, von Fern in ihren langen faltigen schlappenden Gewändern d ihrer Haartour Engeln nicht unähnlich d sehr malerisch, in
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