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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844.

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Sonntag den 7ten April 1844. Osterfest. Ich habe den heutigen Tag recht unthätig verbracht; viel und Vieles geplaudert mit Abeken, dessen liebe Gesellschaft Leben in das stille Zelt gebracht hat. Nach der Festchokolade unsre Osterandacht. Am Nachmittag noch einmal die Briefe studirt. Das Abendessen nicht festlich; die alte Mißstimmung von Kartum scheint noch fortzudauern, Lepsius spricht fast gar nicht; erst nachher mit Abeken und mir im Zelte längere Unterhaltung über Menschen in Cairo und diesem Lande überhaupt. - Die Hitze 33°, das Wetter schön und luftig. Am Abend ward von den Andern wieder Wüstenbrand gemacht, was uns ein großartiges Schauspiel gewährte. -

Montag den8en April 1844. Ich fange heut wieder an, ein klein wenig an meinem Plane zu arbeiten, das heißt ich mache das Aufzeichnen der letzten Pyramiden Gruppe fertig. Gegen Mittag stört mich dabei Osman Bey , der Commandeur des Regiments, was in Wallet Medinet oberhalb Kartum stationirt ist, welcher mit seinem Arzte, dem Franzosen Peney einen Besuch abstattete. Zugleich mit ihm kam der Oberschech der Gegend von Metemma und Shendy, ein alter Weißbart, und Gelehrter nach hiesiger Art. Ich blieb eine ganze Weile mit im Zelt, drückte mich aber dann, weil es zu eng war. Sie blieben Alle zum Mittag, und ich aß mit den Andern allein. Sie erzählten von dem nun beendigten Krieg in Taka, der vielen Einwohnern und nur etwa 2 Soldaten das Leben gekostet hat; große Contributionen sind auferlegt worden, die rebellischen Schechs als Geißeln mitgeführt und meist getödtet worden, kurz auf türkische Art grausam verfahren. - Das Gros der zurückkehrenden Armee wird diese Nacht an unserm Lager vorbei passiren. Am Nachmittag hatte Abeken Fieberanfall, der sich nun schon zum drittenmal wiederholt hat. Gegen Abend kam noch ein Besuch vom französischenArzte Dumont, auch bei denArmeen angestellt, der aber nur 1/2 Stunde bei Lepsius war. Der Tag heut war heiß 33°, Gluthwind und besonders gegen Abend heftige Windstöße. Nach Sonnenuntergang noch 30°. - Wir haben heut 30 Ausgräber, um verschüttete Pyramiden Kammern zu räumen. -

Dienstag den 9ten April 1844. Franke und der Kavaß mit dem Koch Mohammet brechen heut früh zu Kameele nach Naga am Flusse auf, um den dort ausgegrabenen Altar in Stücke zersägt, herzuschaffen. Lepsius, ich und Jussuf begleiten sie zu Esel, weil Lepsius nach Koboschie will, um dort noch wegen Barken und Kameelen zu unsrer Reise nach Gebel Barkal mit dem OsmanBey. zu sprechen, der mit seinen Soldaten dort Nachtquartier halten soll. Ich reite mit bis in die Nähe des zweiten Pyramidenfeldes, und Lepsius verspricht mir, gegen Mittag mich mit Abekens

Sonntag den 7ten April 1844. Osterfest. Ich habe den heutigen Tag recht unthätig verbracht; viel und Vieles geplaudert mit Abeken, dessen liebe Gesellschaft Leben in das stille Zelt gebracht hat. Nach der Festchokolade unsre Osterandacht. Am Nachmittag noch einmal die Briefe studirt. Das Abendessen nicht festlich; die alte Mißstimmung von Kartum scheint noch fortzudauern, Lepsius spricht fast gar nicht; erst nachher mit Abeken und mir im Zelte längere Unterhaltung über Menschen in Cairo und diesem Lande überhaupt. - Die Hitze 33°, das Wetter schön und luftig. Am Abend ward von den Andern wieder Wüstenbrand gemacht, was uns ein großartiges Schauspiel gewährte. -

Montag den8en April 1844. Ich fange heut wieder an, ein klein wenig an meinem Plane zu arbeiten, das heißt ich mache das Aufzeichnen der letzten Pyramiden Gruppe fertig. Gegen Mittag stört mich dabei Osman Bey , der Commandeur des Regiments, was in Wallet Medinet oberhalb Kartum stationirt ist, welcher mit seinem Arzte, dem Franzosen Peney einen Besuch abstattete. Zugleich mit ihm kam der Oberschech der Gegend von Metemma und Shendy, ein alter Weißbart, und Gelehrter nach hiesiger Art. Ich blieb eine ganze Weile mit im Zelt, drückte mich aber dann, weil es zu eng war. Sie blieben Alle zum Mittag, und ich aß mit den Andern allein. Sie erzählten von dem nun beendigten Krieg in Taka, der vielen Einwohnern und nur etwa 2 Soldaten das Leben gekostet hat; große Contributionen sind auferlegt worden, die rebellischen Schechs als Geißeln mitgeführt und meist getödtet worden, kurz auf türkische Art grausam verfahren. - Das Gros der zurückkehrenden Armee wird diese Nacht an unserm Lager vorbei passiren. Am Nachmittag hatte Abeken Fieberanfall, der sich nun schon zum drittenmal wiederholt hat. Gegen Abend kam noch ein Besuch vom französischenArzte Dumont, auch bei denArmeen angestellt, der aber nur ½ Stunde bei Lepsius war. Der Tag heut war heiß 33°, Gluthwind und besonders gegen Abend heftige Windstöße. Nach Sonnenuntergang noch 30°. - Wir haben heut 30 Ausgräber, um verschüttete Pyramiden Kammern zu räumen. -

Dienstag den 9ten April 1844. Franke und der Kavaß mit dem Koch Mohammet brechen heut früh zu Kameele nach Naga am Flusse auf, um den dort ausgegrabenen Altar in Stücke zersägt, herzuschaffen. Lepsius, ich und Jussuf begleiten sie zu Esel, weil Lepsius nach Koboschie will, um dort noch wegen Barken und Kameelen zu unsrer Reise nach Gebel Barkal mit dem OsmanBey. zu sprechen, der mit seinen Soldaten dort Nachtquartier halten soll. Ich reite mit bis in die Nähe des zweiten Pyramidenfeldes, und Lepsius verspricht mir, gegen Mittag mich mit Abekens

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[136/0137] Sonntag d 7ten April 1844. Osterfest. Ich habe den heutigen Tag recht unthätig verbracht; viel d Vieles geplaudert mit Abeken, dessen liebe Gesellschaft Leben in d stille Zelt gebracht hat. Nach der Festchokolade unsre Osterandacht. Am Nachm noch einmal die Briefe studirt. Das Abendessen nicht festlich; die alte Mißstimmung v Kartum scheint noch fortzudauern, L spricht fast gar nicht; erst nachher mit Ab und mir im Zelte längere Unterhaltung über Menschen in Cairo und diesem Lande überhaupt. - Die Hitze 33°, das Wetter schön d luftig. Am Abend ward v d Andern wieder Wüstenbrand gemacht, was uns ein großartiges Schauspiel gewährte. - Montag d8en April 1844. Ich fange heut wieder an, ein klein wenig an meinem Plane zu arbeiten, d h ich mache das Aufzeichnen der letzten Pyr Gruppe fertig. Gegen Mittag stört mich dabei Osman Bey , der Commandeur des Regiments, was in Wallet Medinet oberhalb Kartum stationirt ist, welcher mit seinem Arzte, dem Franz Peney einen Besuch abstattete. Zugl mit ihm kam der Oberschech der Gegend v Metemma d Shendy, ein alter Weißbart, d Gelehrter nach hiesiger Art. Ich blieb eine ganze Weile mit im Zelt, drückte mich aber dann, weil es zu eng war. Sie blieben Alle zum Mittag, d ich aß mit den Andern allein. Sie erzählten v dem nun beendigten Krieg in Taka, der vielen Einwohnern d nur etwa 2 Soldaten d Leben gekostet hat; große Contributionen sind auferlegt worden, die rebellischen Schechs als Geißeln mitgeführt d meist getödtet worden, kurz auf türk Art grausam verfahren. - Das Gros der zurückkehrenden Armee wird diese Nacht an unserm Lager vorbei passiren. Am Nachm hatte Abeken Fieberanfall, der sich nun schon zum drittenmal wiederholt hat. Gegen Abend kam noch ein Besuch vom franzArzte Dumont, auch bei dArmeen angestellt, der aber nur ½ Stunde bei Leps war. Der Tag heut war heiß 33°, Gluthwind d besonders gegen Abend heftige Windstöße. Nach Sonnenuntergang noch 30°. - Wir haben heut 30 Ausgräber, um verschüttete Pyram Kammern zu räumen. - Dienstag d 9ten April 1844. Franke d der Kavaß mit dem Koch Mohammet brechen heut früh zu Kameele nach Naga am Flusse auf, um den dort ausgegrabenen Altar in Stücke zersägt, herzuschaffen. Leps, ich d Jussuf begleiten sie zu Esel, weil Leps nach Koboschie will, um dort noch wegen Barken d Kameelen zu unsrer Reise nach Geb Barkal mit d OsmanBe. zu sprechen, der mit s Soldaten dort Nachtquartier halten soll. Ich reite mit bis in d Nähe des zweiten Pyramfeldes, d Leps verspricht mir, gegen Mittag mich mit Abeks

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch02_1843/137>, abgerufen am 21.11.2024.