Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843.Doppelthierchen um uns her. Dann wieder kamen sie vollkommen wie Schneegestöber mit dem Winde aus der Wüste her über das Land gefahren; das ist in der That eine Plage für die armen Fellahs. Auf unsrem Rückwege fanden wir bei Besichtigung von alten Steinen in der Ebne eine schöne Schlange, die mit einiger Mühe in Abeken's Täschchen zu Hause gebracht und dort in Spiritus ersäuft wurde. Der Abend kommt herbei ohne etwas Bedeutendes weiter vorzunehmen. Nach dem Essen wieder 2 Parthien Schach mit Abeken; eine verloren, eine gewonnen. Das Wetter ist heut windig, warm und kalt wechselnd und nicht gesund. Mittwoch den 15ten März 1843. Ernst hat seit heute einen starken Anfall von Disenterie; er hat 3mal Blutabgang gehabt, eine ernste Sache. Ich gehe heut mit meinen Instrumenten nach dem südlichen PyramidenFelde von Saccara und beginne dort den Plan fortzusetzen. Gegen Mittag aber wird es so windig, daß ich nicht gut weiter arbeiten kann, auch treibt mich der Hunger nach Hause; den übrigen Tag beschäftigt mich die Pflege von Ernst, die ich zusammen mit Bonomi übernehme; wir geben ihm ein Brechmittel, was seine Wirkung thut, nachher aber ein Lavement von Reiswasser, wonach er freilich noch 2 mal Blutdiarrhoe hat, doch lassen die Laibschmerzen nach und vielleicht giebt es sich diese Nacht, so Gott will. Auch Lepsius klagt über ein Geschwür am Oberbein, wozu ich ihm heiße Umschläge von Brodteig rathe; auch er kommt nicht zum Abendtisch. Das Wetter war im Ganzen heut leidlich; der Komet war am Abend trotz des hellen Mondscheins, sichtbar, obwohl Doppelthierchen um uns her. Dann wieder kamen sie vollkommen wie Schneegestöber mit dem Winde aus der Wüste her über das Land gefahren; das ist in der That eine Plage für die armen Fellahs. Auf unsrem Rückwege fanden wir bei Besichtigung von alten Steinen in der Ebne eine schöne Schlange, die mit einiger Mühe in Abeken’s Täschchen zu Hause gebracht und dort in Spiritus ersäuft wurde. Der Abend kommt herbei ohne etwas Bedeutendes weiter vorzunehmen. Nach dem Essen wieder 2 Parthien Schach mit Abeken; eine verloren, eine gewonnen. Das Wetter ist heut windig, warm und kalt wechselnd und nicht gesund. Mittwoch den 15ten März 1843. Ernst hat seit heute einen starken Anfall von Disenterie; er hat 3mal Blutabgang gehabt, eine ernste Sache. Ich gehe heut mit meinen Instrumenten nach dem südlichen PyramidenFelde von Saccara und beginne dort den Plan fortzusetzen. Gegen Mittag aber wird es so windig, daß ich nicht gut weiter arbeiten kann, auch treibt mich der Hunger nach Hause; den übrigen Tag beschäftigt mich die Pflege von Ernst, die ich zusammen mit Bonomi übernehme; wir geben ihm ein Brechmittel, was seine Wirkung thut, nachher aber ein Lavement von Reiswasser, wonach er freilich noch 2 mal Blutdiarrhoe hat, doch lassen die Laibschmerzen nach und vielleicht giebt es sich diese Nacht, so Gott will. Auch Lepsius klagt über ein Geschwür am Oberbein, wozu ich ihm heiße Umschläge von Brodteig rathe; auch er kommt nicht zum Abendtisch. Das Wetter war im Ganzen heut leidlich; der Komet war am Abend trotz des hellen Mondscheins, sichtbar, obwohl <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0168" n="167"/> Doppelthierchen um uns her. 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Doppelthierchen um uns her. Dann wieder kamen sie vollkommen wie Schneegestöber mit d Winde aus d Wüste her über d Land gefahren; das ist in der That eine Plage für d armen Fellahs. Auf unsrem Rückwege fanden wir bei Besichtigung v alten Steinen in d Ebne eine schöne Schlange, die mit einiger Mühe in Abeken’s Täschchen zu Hause gebracht d dort in Spiritus ersäuft wurde. Der Abend kommt herbei ohne etwas Bedeutendes weiter vorzunehmen. Nach d Essen wieder 2 Parthien Schach mit Abeken; eine verloren, eine gewonnen. Das Wetter ist heut windig, warm d kalt wechselnd d nicht gesund.
Mittwoch d 15ten März 1843. Ernst hat seit heute einen starken Anfall v Disenterie; er hat 3mal Blutabgang gehabt, eine ernste Sache. Ich gehe heut mit meinen Instrumenten nach d südl PyrFelde von Saccara d beginne dort den Plan fortzusetzen. Gegen Mittag aber wird es so windig, daß ich nicht gut weiter arbeiten kann, auch treibt mich der Hunger nach Hause; den übrigen Tag beschäftigt mich die Pflege v Ernst, die ich zus mit Bonomi übernehme; wir geben ihm ein Brechmittel, was seine Wirkung thut, nachher aber ein Lavement von Reiswasser, wonach er freilich noch 2 mal Blutdiarrhoe hat, doch lassen die Laibschmerzen nach d vielleicht giebt es sich diese Nacht, so Gott will. Auch Lepsius klagt über e Geschwür am Oberbein, wozu ich ihm heiße Umschläge v Brodteig rathe; auch er kommt nicht zum Abendtisch. Das Wetter war im Ganzen heut leidlich; der Komet war am Abend trotz des hellen Mondscheins, sichtbar, obwohl
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Zitationshilfe: | Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842/168>, abgerufen am 23.02.2025. |