Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843.fliegenden Schneeflocken vergleichbar, bisweilen nachlassend, bisweilen wieder dichter werdend. So oft sie sich müde niederlassen, begatten sie sich zu Tausenden, und der Erdboden ist davon bedeckt. Weiter hinauf essen die Berber diese Thiere, roh oder am Feuer geröstet; jetzt kann ich mir denken, wie dieß eine Plage des alten Egyptens gewesen sein kann. - Auch heut ist der Himmel bewölkt und der Komet nicht zu sehen. Die Abendluft ist sehr lau. Ich zeichne den ganzen Tag im Zelte an dem Psammetichgrabe, womit ich heut fertig werde. Nach dem Essen 2 Parthien Schach mit Abeken, die ich beide gewinne. - Dienstag den 14ten März 1843. Ich habe heut im Zelte noch an meinen Gräberblättern sowie an dem Plan von den Richtungslinien der Pyramiden von Memphis aus zu zeichnen und reite gegen 1/2 11 Uhr nach einem zwischen Saccara und Abusir neu aufgefundenen Grabe, was interressante Malerei hat, welche auf einem Thonüberzug aufgetragen ist, und deren Farben noch sehr gut erhalten sind. - Diesen Weg mache ich, nachdem ich mit Lepsius und Abeken gefrühstückt habe, noch einmal mit diesen zusammen und reiten wir durch die Ebne zurück, um die unsägliche Masse der Heuschrecken zu bewundern, welche hier den Boden wie mit grüngelber Masse überziehen, immer zu zweien sich begattend; diese Masse ist unglaublich und selbst die harten Palmblätter werden von ihnen angefressen, besonders aber die jungen hervorkommenden Gurken und das Getreide. Das Männchen ist gelbgrün und schwarz gefleckt, das Weibchen mit grünem Körper. Wir ritten durch die dichtesten Massen, und zu Tausenden sprangen die fliegenden Schneeflocken vergleichbar, bisweilen nachlassend, bisweilen wieder dichter werdend. So oft sie sich müde niederlassen, begatten sie sich zu Tausenden, und der Erdboden ist davon bedeckt. Weiter hinauf essen die Berber diese Thiere, roh oder am Feuer geröstet; jetzt kann ich mir denken, wie dieß eine Plage des alten Egyptens gewesen sein kann. - Auch heut ist der Himmel bewölkt und der Komet nicht zu sehen. Die Abendluft ist sehr lau. Ich zeichne den ganzen Tag im Zelte an dem Psammetichgrabe, womit ich heut fertig werde. Nach dem Essen 2 Parthien Schach mit Abeken, die ich beide gewinne. - Dienstag den 14ten März 1843. Ich habe heut im Zelte noch an meinen Gräberblättern sowie an dem Plan von den Richtungslinien der Pyramiden von Memphis aus zu zeichnen und reite gegen ½ 11 Uhr nach einem zwischen Saccara und Abusir neu aufgefundenen Grabe, was interressante Malerei hat, welche auf einem Thonüberzug aufgetragen ist, und deren Farben noch sehr gut erhalten sind. - Diesen Weg mache ich, nachdem ich mit Lepsius und Abeken gefrühstückt habe, noch einmal mit diesen zusammen und reiten wir durch die Ebne zurück, um die unsägliche Masse der Heuschrecken zu bewundern, welche hier den Boden wie mit grüngelber Masse überziehen, immer zu zweien sich begattend; diese Masse ist unglaublich und selbst die harten Palmblätter werden von ihnen angefressen, besonders aber die jungen hervorkommenden Gurken und das Getreide. Das Männchen ist gelbgrün und schwarz gefleckt, das Weibchen mit grünem Körper. Wir ritten durch die dichtesten Massen, und zu Tausenden sprangen die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0167" n="166"/> fliegenden Schneeflocken vergleichbar, bisweilen nachlassend, bisweilen wieder dichter werdend. So oft sie sich müde niederlassen, begatten sie sich zu Tausenden, <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> der Erdboden ist davon bedeckt. Weiter hinauf essen die Berber diese Thiere, roh <choice><abbr>od</abbr><expan>oder</expan></choice> am Feuer geröstet; jetzt kann ich mir denken, wie dieß eine Plage des alten <placeName>Egypten</placeName>s gewesen sein kann. - Auch heut ist der Himmel bewölkt <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> <choice><abbr>d</abbr><expan>der</expan></choice> Komet nicht zu sehen. Die Abendluft ist sehr lau. Ich zeichne <choice><abbr>d</abbr><expan>den</expan></choice> ganzen Tag im Zelte an dem <placeName>Psammetichgrab</placeName>e, womit ich heut fertig werde. 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fliegenden Schneeflocken vergleichbar, bisweilen nachlassend, bisweilen wieder dichter werdend. So oft sie sich müde niederlassen, begatten sie sich zu Tausenden, d der Erdboden ist davon bedeckt. Weiter hinauf essen die Berber diese Thiere, roh od am Feuer geröstet; jetzt kann ich mir denken, wie dieß eine Plage des alten Egyptens gewesen sein kann. - Auch heut ist der Himmel bewölkt d d Komet nicht zu sehen. Die Abendluft ist sehr lau. Ich zeichne d ganzen Tag im Zelte an dem Psammetichgrabe, womit ich heut fertig werde. Nach d Essen 2 Parthien Schach mit Abeken, die ich beide gewinne. -
Dienstag d 14ten März 1843. Ich habe heut im Zelte noch an meinen Gräberblättern sowie an dem Plan v d Richtungslinien der Pyramiden v Memphis aus zu zeichnen d reite gegen ½ 11 Uhr nach einem zwischen Saccara d Abusir neu aufgefundenen Grabe, was interressante Malerei hat, welche auf einem Thonüberzug aufgetragen ist, d deren Farben noch sehr gut erhalten sind. - Diesen Weg mache ich, nachdem ich mit Leps d Abeken gefrühstückt habe, noch einmal mit diesen zusammen d reiten wir durch d Ebne zurück, um die unsägliche Masse der Heuschrecken zu bewundern, welche hier den Boden wie mit grüngelber Masse überziehen, immer zu zweien sich begattend; diese Masse ist unglaublich d selbst die harten Palmblätter werden v ihnen angefressen, besonders aber die jungen hervorkommenden Gurken d d Getreide. Das Männchen ist gelbgrün d schwarz gefleckt, das Weibchen mit grünem Körper. Wir ritten durch die dichtesten Massen, d zu Tausenden sprangen die
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Zitationshilfe: | Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842/167>, abgerufen am 01.03.2025. |