Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843.

Bild:
<< vorherige Seite

zum Einkauf von Sachen wieder nach Cairo will, entschloß ich mich, ihm einstweilen die schon vollendeten Briefe an Mutter und Elisabeth zur Beförderung mitzugeben, und ich verbrachte deshalb den Vormittag mit Nachschriften zu denselben. Dann wurde unsre Sonntagsandacht gehalten, wo Abeken das Kapitel aus der Bibel las, und nachher machte ich mit Frey und Max eine Jagd auf Pelikane. Baarfuß wurde durch das morastige Nilterrain geschritten; Frey schoß zuerst und traf 2 - 3, doch ohne daß sie fielen; ich war zu weit ab und traf natürlich nichts. Es ist ein eigner Anblick, diese 100te von großen Vögeln das Ufer ganz weiß bedecken zu sehen. Wir kehrten dann um zu Franke, der an einer [Schlanke], die von der Überschwemmung zurückgeblieben war, angelte, und ich verbrachte bei ihm noch etwa 2 Stunden mit Angeln, wo ich dann etwa 6 Fische von einer Handlänge fing. Mit sinkender Sonne kehrten wir heim, und aßen mit 4 zurückgebliebnen Engländern und Abeken Abendbrot, wozu ein Glas Ale trefflich schmeckte. Nachher ward Mutters Marzipanherz zum ersten mal versucht, und herrlich befunden. - Wir hatten heute im Zelte 24° Wärme, etwa um 11 Uhr, was fast drückend war; 1 1/2 Stunde später nur 22 1/2 °. - Am Abend habe ich von gestern und heute dieß Tagebuch ergänzt. -

Montag den 12ten December 1842. Ich ging heut früh, wo wir noch mit 4 - 5 zurückgebliebnen Engländern frühstückten, nachdem ich Abeken Adieu gesagt, mit dem kleinen Hauad zur Ausmessung 2er Gräber neben und hinter der großen Pyramide, womit ich etwa um 12 Uhr fertig wurde; alsdann besuchte ich noch Frey in seinem Grabe, wo er malt, und stieg in den dort eben fertig ausgegrabenen Brunnen

zum Einkauf von Sachen wieder nach Cairo will, entschloß ich mich, ihm einstweilen die schon vollendeten Briefe an Mutter und Elisabeth zur Beförderung mitzugeben, und ich verbrachte deshalb den Vormittag mit Nachschriften zu denselben. Dann wurde unsre Sonntagsandacht gehalten, wo Abeken das Kapitel aus der Bibel las, und nachher machte ich mit Frey und Max eine Jagd auf Pelikane. Baarfuß wurde durch das morastige Nilterrain geschritten; Frey schoß zuerst und traf 2 - 3, doch ohne daß sie fielen; ich war zu weit ab und traf natürlich nichts. Es ist ein eigner Anblick, diese 100te von großen Vögeln das Ufer ganz weiß bedecken zu sehen. Wir kehrten dann um zu Franke, der an einer [Schlanke], die von der Überschwemmung zurückgeblieben war, angelte, und ich verbrachte bei ihm noch etwa 2 Stunden mit Angeln, wo ich dann etwa 6 Fische von einer Handlänge fing. Mit sinkender Sonne kehrten wir heim, und aßen mit 4 zurückgebliebnen Engländern und Abeken Abendbrot, wozu ein Glas Ale trefflich schmeckte. Nachher ward Mutters Marzipanherz zum ersten mal versucht, und herrlich befunden. - Wir hatten heute im Zelte 24° Wärme, etwa um 11 Uhr, was fast drückend war; 1 ½ Stunde später nur 22 ½ °. - Am Abend habe ich von gestern und heute dieß Tagebuch ergänzt. -

Montag den 12ten December 1842. Ich ging heut früh, wo wir noch mit 4 - 5 zurückgebliebnen Engländern frühstückten, nachdem ich Abeken Adieu gesagt, mit dem kleinen Hauad zur Ausmessung 2er Gräber neben und hinter der großen Pyramide, womit ich etwa um 12 Uhr fertig wurde; alsdann besuchte ich noch Frey in seinem Grabe, wo er malt, und stieg in den dort eben fertig ausgegrabenen Brunnen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0110" n="109"/>
zum Einkauf <choice><abbr>v</abbr><expan>von</expan></choice> Sachen wieder nach <placeName>Cairo</placeName> will, entschloß ich mich, ihm einstweilen die schon vollendeten Briefe an Mutter <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> <persName><choice><abbr>Elis</abbr><expan>Elisabeth</expan></choice></persName> zur Beförderung mitzugeben, <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> ich verbrachte deshalb <choice><abbr>d</abbr><expan>den</expan></choice> Vormittag mit Nachschriften zu denselben. Dann wurde unsre Sonntagsandacht gehalten, wo <persName>Abeken</persName> <choice><abbr>d</abbr><expan>das</expan></choice> Kapitel aus <choice><abbr>d</abbr><expan>der</expan></choice> Bibel las, <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> nachher machte ich mit <persName>Frey</persName> <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> <persName>Max</persName> eine Jagd auf Pelikane. Baarfuß wurde durch das morastige Nilterrain geschritten; <persName>Frey</persName> schoß zuerst <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> traf 2 - 3, doch ohne daß sie fielen; ich war zu weit ab <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> traf natürlich nichts. Es ist <choice><abbr>e</abbr><expan>ein</expan></choice> eigner Anblick, diese 100te <choice><abbr>v</abbr><expan>von</expan></choice> großen Vögeln das Ufer ganz weiß bedecken zu sehen. Wir kehrten dann um zu <persName>Franke</persName>, der an einer <supplied>Schlanke</supplied>, die von der Überschwemmung zurückgeblieben war, angelte, <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> ich verbrachte bei ihm  noch etwa 2 Stunden mit Angeln, wo ich dann etwa 6 Fische <choice><abbr>v</abbr><expan>von</expan></choice> <choice><abbr>e</abbr><expan>einer</expan></choice> Handlänge fing. Mit sinkender Sonne kehrten wir heim, <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> aßen mit 4 zurückgebliebnen Engländern <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> <persName>Abeken</persName> Abendbrot, wozu <choice><abbr>e</abbr><expan>ein</expan></choice> Glas Ale trefflich schmeckte. Nachher ward Mutters Marzipanherz zum ersten mal versucht, <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> herrlich befunden. - Wir hatten heute im Zelte 24° Wärme, etwa um 11 Uhr, was fast drückend war; 1 ½ Stunde später nur 22 ½ °. - Am Abend habe ich <choice><abbr>v</abbr><expan>von</expan></choice> gestern <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> heute dieß Tagebuch ergänzt. -
</p>
        </div>
        <div n="2">
          <p><date when="1842-12-12"><hi rendition="#u">Montag <choice><abbr>d</abbr><expan>den</expan></choice> 12ten <choice><abbr>Dec</abbr><expan>December</expan></choice> 1842</hi></date>. Ich ging heut früh, wo wir noch mit 4 - 5 zurückgebliebnen Engländern frühstückten, nachdem ich <persName>Abeken</persName> Adieu gesagt<choice><sic/><corr>,</corr></choice> mit <choice><abbr>d</abbr><expan>dem</expan></choice> <choice><abbr>kl</abbr><expan>kleinen</expan></choice> <persName>Hauad</persName> zur Ausmessung 2er Gräber neben <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> hinter <choice><abbr>d</abbr><expan>der</expan></choice> <placeName><choice><abbr>gr</abbr><expan>großen</expan></choice><choice><abbr>Pyr</abbr><expan>Pyramide</expan></choice></placeName>, womit ich etwa um 12 Uhr fertig wurde; alsdann besuchte ich noch <persName>Frey</persName> in seinem Grabe, wo er malt, <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> stieg in den dort eben fertig ausgegrabenen Brunnen
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[109/0110] zum Einkauf v Sachen wieder nach Cairo will, entschloß ich mich, ihm einstweilen die schon vollendeten Briefe an Mutter d Elis zur Beförderung mitzugeben, d ich verbrachte deshalb d Vormittag mit Nachschriften zu denselben. Dann wurde unsre Sonntagsandacht gehalten, wo Abeken d Kapitel aus d Bibel las, d nachher machte ich mit Frey d Max eine Jagd auf Pelikane. Baarfuß wurde durch das morastige Nilterrain geschritten; Frey schoß zuerst d traf 2 - 3, doch ohne daß sie fielen; ich war zu weit ab d traf natürlich nichts. Es ist e eigner Anblick, diese 100te v großen Vögeln das Ufer ganz weiß bedecken zu sehen. Wir kehrten dann um zu Franke, der an einer Schlanke, die von der Überschwemmung zurückgeblieben war, angelte, d ich verbrachte bei ihm noch etwa 2 Stunden mit Angeln, wo ich dann etwa 6 Fische v e Handlänge fing. Mit sinkender Sonne kehrten wir heim, d aßen mit 4 zurückgebliebnen Engländern d Abeken Abendbrot, wozu e Glas Ale trefflich schmeckte. Nachher ward Mutters Marzipanherz zum ersten mal versucht, d herrlich befunden. - Wir hatten heute im Zelte 24° Wärme, etwa um 11 Uhr, was fast drückend war; 1 ½ Stunde später nur 22 ½ °. - Am Abend habe ich v gestern d heute dieß Tagebuch ergänzt. - Montag d 12ten Dec 1842. Ich ging heut früh, wo wir noch mit 4 - 5 zurückgebliebnen Engländern frühstückten, nachdem ich Abeken Adieu gesagt, mit d kl Hauad zur Ausmessung 2er Gräber neben d hinter d gr Pyr, womit ich etwa um 12 Uhr fertig wurde; alsdann besuchte ich noch Frey in seinem Grabe, wo er malt, d stieg in den dort eben fertig ausgegrabenen Brunnen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML. (2013-04-11T11:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus der Quelle entsprechen muss.
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-04-11T11:54:31Z)
: Transkription des Originals. (2013-04-11T11:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-04-11T11:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Zeilenumbrüche wurden nicht markiert.
  • Seitenumbrüche wurden beibehalten
  • Tilgungen und Einfügungen wurden nicht markiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842/110
Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842/110>, abgerufen am 22.12.2024.