Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843.

Bild:
<< vorherige Seite

voran zu Hause, wo dann noch warmer Thee zum Beschluß dieser Nachtfahrt gereicht wurde. -

Freitag den 2ten December 1842. Früh Morgens wieder dicker Nebel wie gestern; mein Thermometer zeigt 111/4° Wärme, also empfindlich naßkalt; ich merke, auch dieser Winter hier ist nicht warm genug für mich, vielleicht der nächste in Nubien; die aufgehende Sonne zerstreut heut die Nebel zeitig und bald glänzen uns wieder die Pyramiden entgegen. Ich belaufe zum letzten mal heut das entferntere Terrain und trage dann die Aufnahme in meine Karte, an der ich sehr fleißig bin, so daß ich hoffe in 2 - 3 Tagen damit durchzukommen. Das Wetter ist windig, aber zum Gehen sehr angenehm. Am Abend sind die Engländer von gestern wieder unsre Tischgenossen und nachher wird mit ihnen in Wild's Zelte Pfeife, Kaffee und Unterhaltung genossen. Sie hatten heut glückliche Jagd gehalten und uns 2 Rebhühner und 2 andre Vögel geschickt, die aber sehr zähe waren. - Tagebuchschreiben und Zeitunglesen nimmt das Ende des Tages ein. -

Sonnabend den 3ten December 1842. Ich besichtige heut mit Lepsius den größten Theil des Gräberplateaus, wo wir dann die interressanteren auf der von mir gefertigten Karte numeriren. Am Abend suche ich noch mit Frey, Franke und Ernst den öfter erwähnten Hasen zu schießen, allein er entwischt uns wieder. - Das Wetter ist heut kühl aber schön.

Sonntag den 4ten December 1842. Am Morgen mache ich wieder Jagd auf meinen Hasen und glaube, ihn sicher zu haben, da versagt mir die Flinte, die sich dann nachher als nicht geladen erweist. Dann besehe ich das neu aufgefundene Grab mit trefflichen bunten Hieroglyphen, was Lepsius mit nach Berlin nehmen will, auch andre Ausgrabungen werden besichtigt und dann unsre Sonntagsandacht

voran zu Hause, wo dann noch warmer Thee zum Beschluß dieser Nachtfahrt gereicht wurde. -

Freitag den 2ten December 1842. Früh Morgens wieder dicker Nebel wie gestern; mein Thermometer zeigt 11¼° Wärme, also empfindlich naßkalt; ich merke, auch dieser Winter hier ist nicht warm genug für mich, vielleicht der nächste in Nubien; die aufgehende Sonne zerstreut heut die Nebel zeitig und bald glänzen uns wieder die Pyramiden entgegen. Ich belaufe zum letzten mal heut das entferntere Terrain und trage dann die Aufnahme in meine Karte, an der ich sehr fleißig bin, so daß ich hoffe in 2 - 3 Tagen damit durchzukommen. Das Wetter ist windig, aber zum Gehen sehr angenehm. Am Abend sind die Engländer von gestern wieder unsre Tischgenossen und nachher wird mit ihnen in Wild’s Zelte Pfeife, Kaffee und Unterhaltung genossen. Sie hatten heut glückliche Jagd gehalten und uns 2 Rebhühner und 2 andre Vögel geschickt, die aber sehr zähe waren. - Tagebuchschreiben und Zeitunglesen nimmt das Ende des Tages ein. -

Sonnabend den 3ten December 1842. Ich besichtige heut mit Lepsius den größten Theil des Gräberplateaus, wo wir dann die interressanteren auf der von mir gefertigten Karte numeriren. Am Abend suche ich noch mit Frey, Franke und Ernst den öfter erwähnten Hasen zu schießen, allein er entwischt uns wieder. - Das Wetter ist heut kühl aber schön.

Sonntag den 4ten December 1842. Am Morgen mache ich wieder Jagd auf meinen Hasen und glaube, ihn sicher zu haben, da versagt mir die Flinte, die sich dann nachher als nicht geladen erweist. Dann besehe ich das neu aufgefundene Grab mit trefflichen bunten Hieroglyphen, was Lepsius mit nach Berlin nehmen will, auch andre Ausgrabungen werden besichtigt und dann unsre Sonntagsandacht

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0103" n="102"/>
voran zu Hause, wo dann noch warmer Thee zum Beschluß dieser Nachtfahrt gereicht wurde. -
</p>
        </div>
        <div n="2">
          <p><date when="1842-12-02"><hi rendition="#u">Freitag <choice><abbr>d</abbr><expan>den</expan></choice> 2ten <choice><abbr>Dec</abbr><expan>December</expan></choice> 1842</hi></date>. Früh Morgens wieder dicker Nebel wie gestern; mein Thermometer zeigt 11¼° Wärme<choice><sic/><corr>,</corr></choice> also empfindlich naßkalt; ich merke, auch dieser Winter hier ist nicht warm genug für mich, vielleicht der nächste in <placeName>Nubien</placeName>; die aufgehende Sonne zerstreut heut die Nebel zeitig <choice><sic>nd</sic><corr>und</corr></choice> bald glänzen uns wieder die Pyramiden entgegen. Ich belaufe <choice><abbr>z</abbr><expan>zum</expan></choice> letzten mal  heut das entferntere Terrain <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> trage dann die Aufnahme in meine Karte, an der ich sehr fleißig bin, so daß ich hoffe in 2 - 3 Tagen damit durchzukommen. Das Wetter ist windig, aber zum Gehen sehr angenehm. Am Abend sind die Engländer <choice><abbr>v</abbr><expan>von</expan></choice> gestern wieder unsre Tischgenossen <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> nachher wird mit ihnen in <persName>Wild</persName>&#x2019;s Zelte Pfeife, Kaffee <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> Unterhaltung genossen. Sie hatten heut glückliche Jagd gehalten <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> uns 2 Rebhühner <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> 2 andre Vögel geschickt, die aber sehr zähe waren. - Tagebuchschreiben <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> Zeitunglesen nimmt <choice><abbr>d</abbr><expan>das</expan></choice> Ende des Tages ein. -
</p>
        </div>
        <div n="2">
          <p><date when="1842-12-03"><hi rendition="#u">Sonnabend <choice><abbr>d</abbr><expan>den</expan></choice> 3ten <choice><abbr>Dec</abbr><expan>December</expan></choice> 1842</hi></date>. Ich besichtige heut mit <persName>Lepsius</persName> den größten Theil des Gräberplateaus, wo wir dann die interressanteren auf der von mir gefertigten Karte numeriren. Am Abend suche ich noch mit <persName>Frey</persName>, <persName>Franke</persName> <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> <persName>Ernst</persName> den öfter erwähnten Hasen zu schießen, allein er entwischt uns wieder. - Das Wetter ist heut kühl aber schön.
</p>
        </div>
        <div n="2">
          <p><date when="1842-12-04"><hi rendition="#u">Sonntag <choice><abbr>d</abbr><expan>den</expan></choice> 4ten <choice><abbr>Dec</abbr><expan>December</expan></choice> 1842</hi></date>. Am Morgen mache ich wieder Jagd auf meinen Hasen <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> glaube<choice><sic/><corr>,</corr></choice> ihn sicher zu haben, da versagt mir die Flinte, die sich dann nachher als nicht geladen erweist. Dann besehe ich das neu aufgefundene Grab  mit trefflichen bunten Hieroglyphen, was <persName><choice><abbr>Leps</abbr><expan>Lepsius</expan></choice></persName> mit nach <placeName>Berlin</placeName> nehmen will, auch andre Ausgrabungen werden besichtigt <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> dann unsre Sonntagsandacht
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[102/0103] voran zu Hause, wo dann noch warmer Thee zum Beschluß dieser Nachtfahrt gereicht wurde. - Freitag d 2ten Dec 1842. Früh Morgens wieder dicker Nebel wie gestern; mein Thermometer zeigt 11¼° Wärme, also empfindlich naßkalt; ich merke, auch dieser Winter hier ist nicht warm genug für mich, vielleicht der nächste in Nubien; die aufgehende Sonne zerstreut heut die Nebel zeitig und bald glänzen uns wieder die Pyramiden entgegen. Ich belaufe z letzten mal heut das entferntere Terrain d trage dann die Aufnahme in meine Karte, an der ich sehr fleißig bin, so daß ich hoffe in 2 - 3 Tagen damit durchzukommen. Das Wetter ist windig, aber zum Gehen sehr angenehm. Am Abend sind die Engländer v gestern wieder unsre Tischgenossen d nachher wird mit ihnen in Wild’s Zelte Pfeife, Kaffee d Unterhaltung genossen. Sie hatten heut glückliche Jagd gehalten d uns 2 Rebhühner d 2 andre Vögel geschickt, die aber sehr zähe waren. - Tagebuchschreiben d Zeitunglesen nimmt d Ende des Tages ein. - Sonnabend d 3ten Dec 1842. Ich besichtige heut mit Lepsius den größten Theil des Gräberplateaus, wo wir dann die interressanteren auf der von mir gefertigten Karte numeriren. Am Abend suche ich noch mit Frey, Franke d Ernst den öfter erwähnten Hasen zu schießen, allein er entwischt uns wieder. - Das Wetter ist heut kühl aber schön. Sonntag d 4ten Dec 1842. Am Morgen mache ich wieder Jagd auf meinen Hasen d glaube, ihn sicher zu haben, da versagt mir die Flinte, die sich dann nachher als nicht geladen erweist. Dann besehe ich das neu aufgefundene Grab mit trefflichen bunten Hieroglyphen, was Leps mit nach Berlin nehmen will, auch andre Ausgrabungen werden besichtigt d dann unsre Sonntagsandacht

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML. (2013-04-11T11:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus der Quelle entsprechen muss.
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-04-11T11:54:31Z)
: Transkription des Originals. (2013-04-11T11:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-04-11T11:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Zeilenumbrüche wurden nicht markiert.
  • Seitenumbrüche wurden beibehalten
  • Tilgungen und Einfügungen wurden nicht markiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842/103
Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842/103>, abgerufen am 21.11.2024.