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Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.

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Des II. Buchs III. Cap.
num coronarium, Matth. Lob. Eyst. Libanotis coronaria, Cord. Geln. Jn Lange-
doc wächset er wild und so häuffig/ daß die Einwohner ihn an stat brennholtzes brau-
chen: in hiesigen ländern aber erfodert er fleißige wartung. Der aus Samen ge-
zeuget wird/ ist nicht gar dawerhafftig/ sondern dienet besser/ daß er in der haußhal-
tung zum auffdörren/ oder zum wasserbrennen/ verbrauchet werde. Er wird auch
vermehret durch zerreissung der alten Stöcke: insgemein aber durch Zweiglein oder
Schößlinge/ und zwar anff diese weise. Richtet im Frühling zu etliche Holtzkasten/
oder auch ein Bett von schwarzer feister erden mit kühmist vermenget: alsdenn im
April mit wachsenden Mond reisset oder schneidet von alten stöcken so viel Schößlin-
ge ab/ als ihr bedürfft: den gipffel lasset sitzen/ und setzet sie also spannen-weit von
einander in das zubereitete Bett: drücket sie zugleich vest ein/ und bereitet ihnen ei-
nen Schirm wieder die Sonne/ so lang bis sie zu treiben anfangen. Alsdann wo-
fern mangel am regen/ müssen sie täglich begossen werden/ so wachsen sie den Som-
mer über zimlich in die höhe. Gegen Michaelis hebet sie mit ihren angesezten würz-
lein aus dem lande/ verpflantzet sie auff gefäß/ und lasset sie/ bis es zu frieren begin-
net/ im garten stehen: alsdann aber ist es zeit/ sie bey zusetzen.

Die wartung der alten Stöcke bestehet in nachgesetzten Regeln. 1. Jm Früh-
ling hebet sie aus ihren gefässen/ setzet sie in ein gut erdreich/ und versäumet die wässe-
rung nicht/ so offt dieselbe von nöhten. 2. Mit ausgehendem Herbst hebet sie wie-
der aus/ beschneidet ihnen die übrigen zasern der wurzeln/ und pflantzet sie in ihre
gefäß/ in welchen sie den winter über beygesetzet werden sollen. Jst derselben eine
grosse menge vorhanden/ so könnet ihr wol sechszehen bis zwantzig Stöcke in einen ka-
sten setzen. 3. Wenn der Roßmarin zu blühen anhebet/ muß man so viel möglich/
solches verhindern/ und die Blühknöpffe beyzeiten abnehmen: sintemahl die Stöcke
dadurch geschwächet werden/ und desto leichter verderben. 4. Man kan aus Roß-
marin-stöcken/ durch abschneidung der untersten äste/ kleine bäumlein formiten: oder
sie durch bindwerck in mancherley figuren zwingen.

Rosmarinus folijs maculatis. Vergülter Roßmarin. Jst eine art/ dessen
blätter mit gelben flecken besprenget sind: im übrigen aber ist er dem gemeinen Roß-
marin gleich/ und erfodert auch dieselbige wartung.

32. Cortusa.

Sanicula montana latifolia laciniata, C. B. Sanicula montana, Clus. alpina,
Tab. Cortusa, Matth. Caryophyllata Veronensium flore Saniculae ursinae, Lob.

Den nnmen Cortusa hat diesem gewächse Matthiolus zugeleget/ zu ehren des fürtreff-
lichen Botanici Jacobi Antonij Cortusi, als welcher es zum ersten gefunden/ und dem
Matthiolo zugesand/ wie er selbst vermeldet lib. IV. Comment. in Dioscor. c. XVII.
Es ist eine ungemeine art Berg-Sanickels/ und gleichen ihre blümlein fast den blu-
men Auriculae ursi purpureae. Die wurzel ist sehr zaserich/ und kan also durch zer-
reissung leicht vermehret werden: Sie blühet im May oder Junio/ darnach verge-
hen die blumen mit den stengeln/ die blätter und wurzel bleiben über winter/ sehnen
sich aber nach der wärme.

Sanicula Cortusa Americana. Americanische Cortusa oder Bergsanickel.

Wie-

Des II. Buchs III. Cap.
num coronarium, Matth. Lob. Eyſt. Libanotis coronaria, Cord. Geln. Jn Lange-
doc waͤchſet er wild und ſo haͤuffig/ daß die Einwohner ihn an ſtat brennholtzes brau-
chen: in hieſigen laͤndern aber erfodert er fleißige wartung. Der aus Samen ge-
zeuget wird/ iſt nicht gar dawerhafftig/ ſondern dienet beſſer/ daß er in der haußhal-
tung zum auffdoͤrren/ oder zum waſſerbrennen/ verbrauchet werde. Er wird auch
vermehret durch zerreiſſung der alten Stoͤcke: insgemein aber durch Zweiglein oder
Schoͤßlinge/ und zwar anff dieſe weiſe. Richtet im Fruͤhling zu etliche Holtzkaſten/
oder auch ein Bett von ſchwarzer feiſter erden mit kuͤhmiſt vermenget: alsdenn im
April mit wachſenden Mond reiſſet oder ſchneidet von alten ſtoͤcken ſo viel Schoͤßlin-
ge ab/ als ihr beduͤrfft: den gipffel laſſet ſitzen/ und ſetzet ſie alſo ſpannen-weit von
einander in das zubereitete Bett: druͤcket ſie zugleich veſt ein/ und bereitet ihnen ei-
nen Schirm wieder die Sonne/ ſo lang bis ſie zu treiben anfangen. Alsdann wo-
fern mangel am regen/ muͤſſen ſie taͤglich begoſſen werden/ ſo wachſen ſie den Som-
mer uͤber zimlich in die hoͤhe. Gegen Michaelis hebet ſie mit ihren angeſezten wuͤrz-
lein aus dem lande/ verpflantzet ſie auff gefaͤß/ und laſſet ſie/ bis es zu frieren begin-
net/ im garten ſtehen: alsdann aber iſt es zeit/ ſie bey zuſetzen.

Die wartung der alten Stoͤcke beſtehet in nachgeſetzten Regeln. 1. Jm Fruͤh-
ling hebet ſie aus ihren gefaͤſſen/ ſetzet ſie in ein gut erdreich/ und verſaͤumet die waͤſſe-
rung nicht/ ſo offt dieſelbe von noͤhten. 2. Mit ausgehendem Herbſt hebet ſie wie-
der aus/ beſchneidet ihnen die uͤbrigen zaſern der wurzeln/ und pflantzet ſie in ihre
gefaͤß/ in welchen ſie den winter uͤber beygeſetzet werden ſollen. Jſt derſelben eine
groſſe menge vorhanden/ ſo koͤnnet ihr wol ſechszehen bis zwantzig Stoͤcke in einen ka-
ſten ſetzen. 3. Wenn der Roßmarin zu bluͤhen anhebet/ muß man ſo viel moͤglich/
ſolches verhindern/ und die Bluͤhknoͤpffe beyzeiten abnehmen: ſintemahl die Stoͤcke
dadurch geſchwaͤchet werden/ und deſto leichter verderben. 4. Man kan aus Roß-
marin-ſtoͤcken/ durch abſchneidung der unterſten aͤſte/ kleine baͤumlein formiten: oder
ſie durch bindwerck in mancherley figuren zwingen.

Roſmarinus folijs maculatis. Verguͤlter Roßmarin. Jſt eine art/ deſſen
blaͤtter mit gelben flecken beſprenget ſind: im uͤbrigen aber iſt er dem gemeinen Roß-
marin gleich/ und erfodert auch dieſelbige wartung.

32. Cortuſa.

Sanicula montana latifolia laciniata, C. B. Sanicula montana, Cluſ. alpina,
Tab. Cortuſa, Matth. Caryophyllata Veronenſium flore Saniculæ urſinæ, Lob.

Den nnmen Cortuſa hat dieſem gewaͤchſe Matthiolus zugeleget/ zu ehren des fuͤrtreff-
lichen Botanici Jacobi Antonij Cortuſi, als welcher es zum erſten gefunden/ und dem
Matthiolo zugeſand/ wie er ſelbſt vermeldet lib. IV. Comment. in Dioſcor. c. XVII.
Es iſt eine ungemeine art Berg-Sanickels/ und gleichen ihre bluͤmlein faſt den blu-
men Auriculæ urſi purpureæ. Die wurzel iſt ſehr zaſerich/ und kan alſo durch zer-
reiſſung leicht vermehret werden: Sie bluͤhet im May oder Junio/ darnach verge-
hen die blumen mit den ſtengeln/ die blaͤtter und wurzel bleiben uͤber winter/ ſehnen
ſich aber nach der waͤrme.

Sanicula Cortuſa Americana. Americaniſche Cortuſa oder Bergſanickel.

Wie-
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[62/0094] Des II. Buchs III. Cap. num coronarium, Matth. Lob. Eyſt. Libanotis coronaria, Cord. Geln. Jn Lange- doc waͤchſet er wild und ſo haͤuffig/ daß die Einwohner ihn an ſtat brennholtzes brau- chen: in hieſigen laͤndern aber erfodert er fleißige wartung. Der aus Samen ge- zeuget wird/ iſt nicht gar dawerhafftig/ ſondern dienet beſſer/ daß er in der haußhal- tung zum auffdoͤrren/ oder zum waſſerbrennen/ verbrauchet werde. Er wird auch vermehret durch zerreiſſung der alten Stoͤcke: insgemein aber durch Zweiglein oder Schoͤßlinge/ und zwar anff dieſe weiſe. Richtet im Fruͤhling zu etliche Holtzkaſten/ oder auch ein Bett von ſchwarzer feiſter erden mit kuͤhmiſt vermenget: alsdenn im April mit wachſenden Mond reiſſet oder ſchneidet von alten ſtoͤcken ſo viel Schoͤßlin- ge ab/ als ihr beduͤrfft: den gipffel laſſet ſitzen/ und ſetzet ſie alſo ſpannen-weit von einander in das zubereitete Bett: druͤcket ſie zugleich veſt ein/ und bereitet ihnen ei- nen Schirm wieder die Sonne/ ſo lang bis ſie zu treiben anfangen. Alsdann wo- fern mangel am regen/ muͤſſen ſie taͤglich begoſſen werden/ ſo wachſen ſie den Som- mer uͤber zimlich in die hoͤhe. Gegen Michaelis hebet ſie mit ihren angeſezten wuͤrz- lein aus dem lande/ verpflantzet ſie auff gefaͤß/ und laſſet ſie/ bis es zu frieren begin- net/ im garten ſtehen: alsdann aber iſt es zeit/ ſie bey zuſetzen. Die wartung der alten Stoͤcke beſtehet in nachgeſetzten Regeln. 1. Jm Fruͤh- ling hebet ſie aus ihren gefaͤſſen/ ſetzet ſie in ein gut erdreich/ und verſaͤumet die waͤſſe- rung nicht/ ſo offt dieſelbe von noͤhten. 2. Mit ausgehendem Herbſt hebet ſie wie- der aus/ beſchneidet ihnen die uͤbrigen zaſern der wurzeln/ und pflantzet ſie in ihre gefaͤß/ in welchen ſie den winter uͤber beygeſetzet werden ſollen. Jſt derſelben eine groſſe menge vorhanden/ ſo koͤnnet ihr wol ſechszehen bis zwantzig Stoͤcke in einen ka- ſten ſetzen. 3. Wenn der Roßmarin zu bluͤhen anhebet/ muß man ſo viel moͤglich/ ſolches verhindern/ und die Bluͤhknoͤpffe beyzeiten abnehmen: ſintemahl die Stoͤcke dadurch geſchwaͤchet werden/ und deſto leichter verderben. 4. Man kan aus Roß- marin-ſtoͤcken/ durch abſchneidung der unterſten aͤſte/ kleine baͤumlein formiten: oder ſie durch bindwerck in mancherley figuren zwingen. Roſmarinus folijs maculatis. Verguͤlter Roßmarin. Jſt eine art/ deſſen blaͤtter mit gelben flecken beſprenget ſind: im uͤbrigen aber iſt er dem gemeinen Roß- marin gleich/ und erfodert auch dieſelbige wartung. 32. Cortuſa. Sanicula montana latifolia laciniata, C. B. Sanicula montana, Cluſ. alpina, Tab. Cortuſa, Matth. Caryophyllata Veronenſium flore Saniculæ urſinæ, Lob. Den nnmen Cortuſa hat dieſem gewaͤchſe Matthiolus zugeleget/ zu ehren des fuͤrtreff- lichen Botanici Jacobi Antonij Cortuſi, als welcher es zum erſten gefunden/ und dem Matthiolo zugeſand/ wie er ſelbſt vermeldet lib. IV. Comment. in Dioſcor. c. XVII. Es iſt eine ungemeine art Berg-Sanickels/ und gleichen ihre bluͤmlein faſt den blu- men Auriculæ urſi purpureæ. Die wurzel iſt ſehr zaſerich/ und kan alſo durch zer- reiſſung leicht vermehret werden: Sie bluͤhet im May oder Junio/ darnach verge- hen die blumen mit den ſtengeln/ die blaͤtter und wurzel bleiben uͤber winter/ ſehnen ſich aber nach der waͤrme. Sanicula Cortuſa Americana. Americaniſche Cortuſa oder Bergſanickel. Wie-

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Zitationshilfe: Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/94>, abgerufen am 21.11.2024.