Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.Bäume und Stauden/ so den winter dulden. aber sind gantz anders gestalt/ nemlich tieff/ ungleich und seltzam ausgeschnitten.Er treibet gleichfalls viel Wurzel-brut/ und wird dadurch leicht vermehret. Sambucus racemosa rubra, C. B. Trauben-flieder mit rohten beeren. Sam- Sambucus aquatica flore globoso pleno, C. B. Wasser-Flieder mit kuglichen XXXIII. Judasbaum. Siliqua sylvestris rotundifolia, C. B. Siliqua sylvestris, Clus. Cam. ep. Ar- XXXIV. Sperberbaum. Sorbus sativa, C. B. Sorbus, Trag. Dod. Lon. Tab. domestica, Matth. Lob. XXXV. Spiräa. Spiraea Theophrasti credita. Frutex spicatus folijs salignis serratis, C. B. schmalle/ G g 2
Baͤume und Stauden/ ſo den winter dulden. aber ſind gantz anders geſtalt/ nemlich tieff/ ungleich und ſeltzam ausgeſchnitten.Er treibet gleichfalls viel Wurzel-brut/ und wird dadurch leicht vermehret. Sambucus racemoſa rubra, C. B. Trauben-flieder mit rohten beeren. Sam- Sambucus aquatica flore globoſo pleno, C. B. Waſſer-Flieder mit kuglichen XXXIII. Judasbaum. Siliqua ſylveſtris rotundifolia, C. B. Siliqua ſylveſtris, Cluſ. Cam. ep. Ar- XXXIV. Sperberbaum. Sorbus ſativa, C. B. Sorbus, Trag. Dod. Lon. Tab. domeſtica, Matth. Lob. XXXV. Spiraͤa. Spiræa Theophraſti credita. Frutex ſpicatus folijs ſalignis ſerratis, C. B. ſchmalle/ G g 2
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Baͤume und Stauden/ ſo den winter dulden.
aber ſind gantz anders geſtalt/ nemlich tieff/ ungleich und ſeltzam ausgeſchnitten.
Er treibet gleichfalls viel Wurzel-brut/ und wird dadurch leicht vermehret.
Sambucus racemoſa rubra, C. B. Trauben-flieder mit rohten beeren. Sam-
bucus ſylveſtris, Trag. montana, Matth. montana racemoſa, Lob. quarta, Dod. cer-
vina, Tab. An blaͤttern iſt er dem gemeinen ſo gleich/ daß ſie kaum zu unterſcheiden:
hergegen an blumen und beeren findet ſich ein augenſcheinlicher unterſcheid. Die blu-
men ſtehen nicht doldenweiß/ ſondern traublich/ und ſind an farben weißgelb: die
beerlein ſind nicht ſchwartz/ ſondern in ihrer reiffe gantz lichtroht. Jm Schwartz-
wald/ in den Steinbruͤchen bey Nuͤrnberg/ und andern bergichten Wildniſſen waͤch-
ſet er heuffig/ wird daſelbſt von den Hirſchen ſehr geſuchet/ als welchen ſeine blaͤtter ei-
ne angenehme koſt ſind. Er achtet keiner wartung: wenn er einmahl im garten ge-
faſſet hat/ ſetzet er zu ſeiner fortpflantzung mehr brut uͤmb ſich/ als man begehret.
Sambucus aquatica flore globoſo pleno, C. B. Waſſer-Flieder mit kuglichen
blumen/ Schneeballen. Sambucus aquatica polyanthos, Tab. roſea, Lob. ic. Eyſt.
paluſtris ſecunda, Dod. Seinen teutſchen zunamen hat er/ dieweil ſeine weiſſe blu-
men ſo kuglich zuſammen geſetzet ſind/ daß es von ferne ſcheinet/ der baum ſey mit
Schneeballen behaͤnget. Die blaͤtter ſind dem wilden Waſſer-flieder gleich/ nemlich
ein jedes in drey ſpitzen getheilet/ wie die blaͤtter am Ahorn: die blumen erſcheinen
im Julio/ ſind faſt ohn geruch/ und laſſen keine beer hinter ſich: iſt alſo noͤhtig/ die
vermehrung durch die Wurzelbrut zu verrichten.
XXXIII. Judasbaum.
Siliqua ſylveſtris rotundifolia, C. B. Siliqua ſylveſtris, Cluſ. Cam. ep. Ar-
bor Judæ, Dod. Lob. Tab. Eyſt. Dieſer iſt ein wild geſchlecht von Johannisbrod/
hat aber ſeinen andern zunamen bekommen/ weil einige in der meinung/ als haͤtte der
verraͤhter Judas an einen ſolchen baum ſich erhangen/ ſonderlich weil ſeine aͤſte den
hacken gleichen. Die blaͤtter ſind rund wie an der Haſelwurtz/ die blumen ſchoͤn pur-
pur und weiß/ nach denſelben folgen ſchoten/ darin ein harter linſenformiger ſame
verborgen lieget. Bey harten wintern wil er bedecket ſeyn/ und wird durch die Brut/
auch wol durch Samen vermehret.
XXXIV. Sperberbaum.
Sorbus ſativa, C. B. Sorbus, Trag. Dod. Lon. Tab. domeſtica, Matth. Lob.
legitima, Cluſ. eſculenta, Cam. Seine fruͤchte ſind herbe und zuſammen ziehend/
wie die Meſpeln/ wenn ſie aber mit der zeit weich und muͤrbe werden/ dienen ſie zu
eſſen/ eben wie jene: in der Schweitz wachſen ſie heuffig/ und werden Sporaͤpffel
oder Speyerlinge genennet. Bey uns iſt dieſer baum annoch ungemein und wenig
bekand/ wiewol er ſich leicht zielen laͤſſet: und zwar erſtlich durch einlegung der Kernen
im Hornung oder Mertz/ darnach auch durch pfropffung auff Quitten/ Hagbutten/
Schlehen und wilde Birnſtaͤnune. Von dem Sorbo ſylveſtri beſehet das nehſt fol-
gende Capitel.
XXXV. Spiraͤa.
Spiræa Theophraſti credita. Frutex ſpicatus folijs ſalignis ſerratis, C. B.
Spiræa Theophraſti forte, Cluſ. Die ſtaude waͤchſet vier oder fuͤnff fuß hoch/ hat
duͤnne zweige oder gerten mit einer rohten rinde uͤberzogen/ daran ſtehen laͤngliche/
ſchmalle/
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Zitationshilfe: | Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/271>, abgerufen am 16.07.2024. |