Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.Bäume und Stauden/ so den winter dulden. wolgefaulter mist aber ist ihnen nützlich/ zuföderst den grossen und gepfropfften beu-men. Wo sie an kalten orten stehen/ werden sie moßig/ und bringen unliebliche früchte: an warmen und besonneten stellen aber werden die früchte schön und wolge- schmack. Sie wollen auch nicht enge zusammen/ sondern so weit von einander ste- heu/ daß der wind ihre dicke büsche wol durchstreichen möge. Jhre vermehrung geschiehet durch die Kernen/ und von der Brut: man schneidet Das Spalt-pfropffen bekommet ihnen so wol/ daß eine Encke im ersten jahr Viererley Kranckheiten sind diese beume sonderlich unterworffen. 1. Dem Pruna vulgaria. Gemeine runde Pflaumen/ an farben roth und gelb durch- Pruna magna dulcia atrocaerulea, C. B. Ungrische Pflaumen. Ungarica, Pruna magna rubra rotunda, C. B. Grosse Roßpflaumen. Pruna asinina, Pruna coloris cerae ex candido in luteum pallescente, C. B. Spillinge. Pru- XXV. Birnbaum. Er hat tieffe wurzeln/ einen dicken geraden stamm/ dessen holtz von den Drechß- läng- F f 3
Baͤume und Stauden/ ſo den winter dulden. wolgefaulter miſt aber iſt ihnen nuͤtzlich/ zufoͤderſt den groſſen und gepfropfften beu-men. Wo ſie an kalten orten ſtehen/ werden ſie moßig/ und bringen unliebliche fruͤchte: an warmen und beſonneten ſtellen aber werden die fruͤchte ſchoͤn und wolge- ſchmack. Sie wollen auch nicht enge zuſammen/ ſondern ſo weit von einander ſte- heu/ daß der wind ihre dicke buͤſche wol durchſtreichen moͤge. Jhre vermehrung geſchiehet durch die Kernen/ und von der Brut: man ſchneidet Das Spalt-pfropffen bekommet ihnen ſo wol/ daß eine Encke im erſten jahr Viererley Kranckheiten ſind dieſe beume ſonderlich unterworffen. 1. Dem Pruna vulgaria. Gemeine runde Pflaumen/ an farben roth und gelb durch- Pruna magna dulcia atrocærulea, C. B. Ungriſche Pflaumen. Ungarica, Pruna magna rubra rotunda, C. B. Groſſe Roßpflaumen. Pruna aſinina, Pruna coloris ceræ ex candido in luteum palleſcente, C. B. Spillinge. Pru- XXV. Birnbaum. Er hat tieffe wurzeln/ einen dicken geraden ſtamm/ deſſen holtz von den Drechß- laͤng- F f 3
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Baͤume und Stauden/ ſo den winter dulden.
wolgefaulter miſt aber iſt ihnen nuͤtzlich/ zufoͤderſt den groſſen und gepfropfften beu-
men. Wo ſie an kalten orten ſtehen/ werden ſie moßig/ und bringen unliebliche
fruͤchte: an warmen und beſonneten ſtellen aber werden die fruͤchte ſchoͤn und wolge-
ſchmack. Sie wollen auch nicht enge zuſammen/ ſondern ſo weit von einander ſte-
heu/ daß der wind ihre dicke buͤſche wol durchſtreichen moͤge.
Jhre vermehrung geſchiehet durch die Kernen/ und von der Brut: man ſchneidet
aber gern die Wurzelſchoſſe/ ſo nehſt am ſtamme ſtehen und ihnen den ſafft entzie-
hen/ hinweg: im gegentheil die etwas fern vom ſtamme auffgeſchlagen/ laͤſſet man
fortwachſen/ nach erlangeter ſtaͤrcke graͤbet man ſie aus/ ſtuͤmmelt alle aͤſte glat weg
und pflantzet ſie beſonders/ wohin man wil. Auch hat die erfahrung gezeiget/ daß/
nicht allein junge/ ſondern ſchon zimlich groſſe Pflaumbaͤume ohn ſchaden verſetzet
werden koͤnnen/ und wenn ſie nur recht geſtuͤmmelt werden/ wachſen ſie lnſtiger und
fruchtbarer.
Das Spalt-pfropffen bekommet ihnen ſo wol/ daß eine Encke im erſten jahr
etliche fuß lang in die hoͤhe waͤchſet/ und das folgende jahr frucht traͤget. Das Ocu-
lieren und Pfropffen zwiſchen die rinde findet hier auch ſtat. Pflaumen-reiſer koͤn-
nen auff Pfirſing/ Kirſchen/ und dergleichen ſtaͤmme geſetzet werden/ jedoch ohn be-
ſtand und mit wenig fruchtbarkeit: auff Pflaumenſtaͤmme aber oder in ſich ſelbſt/
geſchiehet die nutzbarſte Pfropffung.
Viererley Kranckheiten ſind dieſe beume ſonderlich unterworffen. 1. Dem
Moß/ welcher weg zu ſchaben. 2. Der Unfruchtbarkeit/ da ſie viel laub und keine o-
der ſehr wenig fruͤchte bringen: alsdan muß der grund verbeſſert werden. 3. Duͤrre
zweige/ die ſich an ihnen finden/ muͤſſen weg gethan werden/ ſonſt verdirbt der baum
in kurtzer zeit. 4. Das Gummi oder Hartz ſo aus der rinde fleuſt/ ſol man nicht daran
erharten laſſen: ſondern die ſchadhaffte rinde bis auff die friſche ausſchneiden/ und
den Schaden verſtreichen. Hierauff folgen die bey uns bekante arten.
Pruna vulgaria. Gemeine runde Pflaumen/ an farben roth und gelb durch-
einander. Prunus, C. B. Trag. Matth. Dod. ſativa, Fuchſ. domeſtica, Lob.
Hieher gehoͤren die alſo genante Kriecken/ von farben ſchwartzlich/ am geſchmack
ſawer/ theils groß theils kleiner.
Pruna magna dulcia atrocærulea, C. B. Ungriſche Pflaumen. Ungarica,
Matth. Damaſcena, Trag. Brunenſia, Cluſ. Hierunter iſt auch eine groſſe und kleine
art/ ſind aber beyderley laͤnglich.
Pruna magna rubra rotunda, C. B. Groſſe Roßpflaumen. Pruna aſinina,
Trag. aſinaria, Cæſalp.
Pruna coloris ceræ ex candido in luteum palleſcente, C. B. Spillinge. Pru-
na cerea & Ceriola, Trag. Tab. Die fruͤhzeitige ſind etwas groͤſſer/ die ſpaͤten klei-
ner. Es iſt auch eine art ſo groß als ein Huͤner-ey/ daher man ſie Eyer-ſpillinge nen-
net. Jns gemein ſind die Spillinge an farben gantz wachsgelb: etliche ſind halb
gelb und halb roht: etliche gantz weiß/ wie Tauben-eyer.
XXV. Birnbaum.
Er hat tieffe wurzeln/ einen dicken geraden ſtamm/ deſſen holtz von den Drechß-
lern und Holtzſchneidern ſehr geſuchet wird. Die blaͤtter ſind rund/ aber doch etwas
laͤng-
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