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Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.

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Des IV. Buchs VIII. Cap.
schaden lassen kan. Derer sind ohngefehr XXXVII. geschlecht/ die sonderbaren arten
nicht mit gezehlet.

I. Melbeer-baum.

Alnus fructu Mespili. Alni effigie lanato folio major, C. B. Aria Theo-
phrasti, Tab. Cam. Lob. Sorbus Aria cognominata, Clus.
Die gemeine bey uns
bekante Elsen oder Erlenbäume haben runte/ grüne/ an beyden seiten glatte blätter:
an dieser art aber sind die blätter etwas länglich/ unten gantz weiß und wolligt wie
am weissen Pappelbaum/ oben her grün und glat oder doch nur mit einer so zarten
Wolle besetzet/ daß man sie kaum mercken kan. Die blüht ist weiß: die früchte glei-
chen den kleinen Mespeln/ sitzen an langen stielen heuffig zusammen/ sind an farben
röhtlich/ wan sie teig oder mürbe werden/ kan man sie essen. Jm Würtenbergischen/
ümb Basel/ und etlichen orten am Rheinstrom wächset dieser baum wild: bey uns
aber muß er gepflantzet werden/ bekommet jedoch gar leichtlich aus der Wurzel-brut/
und darff keiner sondern wartung.

II. Mandelbaum.

Amygdalus sativa, C. B. Amygdalus, Dod. Trag. Tab. Amygdala, Matth.
Lob. Eyst.
Der Mandelbaum hat/ nach der dicke des stamms und höhe der äste/
nicht viel wurzeln/ daher es kommet/ daß er vom winde leicht ümb geworffen wird/
wofern er bloß stehet/ und von gebäwden oder andern bäumen nicht beschirmet wird.
Die blätter sind schmall/ länglicht/ zerkerbt/ und gleichen dem Pfirsichlaube: ge-
gen den Winter fallen sie ab/ auff den frühling sehr zeitig kommet erstlich die purpur-
weisse blüht/ und bald drauff newe blätter. Die frucht hat doppelte schalen/ wird
im Herbst reiff/ und ist am geschmack entweder süß zur speise/ oder bitter zur artzney.

Der Mandelbaum wächset gern in einem frischen Sandboden/ wie auff un-
sern Weinbergen/ wil aber hergegen warme Sonne haben: sonst blettert und blü-
het er zwar wol/ die frucht aber artet nicht recht. Und dis ist die ursach/ warümb
unsre Mandeln denen aus Candia/ Jtalien und dem Delphinat in Franckreich/ we-
der an grösse noch liebligkeit gleichen. Derhalben wenn ihr aus den kernen junge
bäumlein zielen wollet/ so suchet unter denen fremden etliche der besten aus/ weichet
sie etwas in wasser/ und leget sie nach der länge in gut erdreich. Sie können auch
durchs pfropffen in die Rinde oder in den Spalt verbessert werden: sotane Pfropff-
reiser aber muß man sehr zeitig/ ehe sie augen treiben/ von den mittelsten gipffeln des
baums brechen. Es werden aber Mandel-encken nicht allein auff Mandeln/ sondern
auch wol auff Pfirsich und Pflaumen-stämme gesetzet.

Ausser diesen grossen Mandelbaum ist auch bey uns eine art Zwerg-mandeln/
Amygdalus nana sive pumila, vorhanden/ welche gantz niedrige und schmall-blättri-
ge bäumlein sind: bringen doch fast so grosse früchte/ wie die vorigen: die schalen
aber sind dünne/ und der kern bitter.

III. Bonen-baum.

Anagyris foetida, C. B. Stinckend Bonenbaum. Anagyris, Dod. Lon.
Clus. prima, Tab. Cam. foetida arborescens, Lob.

Anagyris non foetida minor, C. B. Bonenbaum ohn gestanck. Anagyris

mi-

Des IV. Buchs VIII. Cap.
ſchaden laſſen kan. Derer ſind ohngefehr XXXVII. geſchlecht/ die ſonderbaren arten
nicht mit gezehlet.

I. Melbeer-baum.

Alnus fructu Meſpili. Alni effigie lanato folio major, C. B. Aria Theo-
phraſti, Tab. Cam. Lob. Sorbus Aria cognominata, Cluſ.
Die gemeine bey uns
bekante Elſen oder Erlenbaͤume haben runte/ gruͤne/ an beyden ſeiten glatte blaͤtter:
an dieſer art aber ſind die blaͤtter etwas laͤnglich/ unten gantz weiß und wolligt wie
am weiſſen Pappelbaum/ oben her gruͤn und glat oder doch nur mit einer ſo zarten
Wolle beſetzet/ daß man ſie kaum mercken kan. Die bluͤht iſt weiß: die fruͤchte glei-
chen den kleinen Meſpeln/ ſitzen an langen ſtielen heuffig zuſammen/ ſind an farben
roͤhtlich/ wan ſie teig oder muͤrbe werden/ kan man ſie eſſen. Jm Wuͤrtenbergiſchen/
uͤmb Baſel/ und etlichen orten am Rheinſtrom waͤchſet dieſer baum wild: bey uns
aber muß er gepflantzet werden/ bekommet jedoch gar leichtlich aus der Wurzel-brut/
und darff keiner ſondern wartung.

II. Mandelbaum.

Amygdalus ſativa, C. B. Amygdalus, Dod. Trag. Tab. Amygdála, Matth.
Lob. Eyſt.
Der Mandelbaum hat/ nach der dicke des ſtamms und hoͤhe der aͤſte/
nicht viel wurzeln/ daher es kommet/ daß er vom winde leicht uͤmb geworffen wird/
wofern er bloß ſtehet/ und von gebaͤwden oder andern baͤumen nicht beſchirmet wird.
Die blaͤtter ſind ſchmall/ laͤnglicht/ zerkerbt/ und gleichen dem Pfirſichlaube: ge-
gen den Winter fallen ſie ab/ auff den fruͤhling ſehr zeitig kommet erſtlich die purpur-
weiſſe bluͤht/ und bald drauff newe blaͤtter. Die frucht hat doppelte ſchalen/ wird
im Herbſt reiff/ und iſt am geſchmack entweder ſuͤß zur ſpeiſe/ oder bitter zur artzney.

Der Mandelbaum waͤchſet gern in einem friſchen Sandboden/ wie auff un-
ſern Weinbergen/ wil aber hergegen warme Sonne haben: ſonſt blettert und bluͤ-
het er zwar wol/ die frucht aber artet nicht recht. Und dis iſt die urſach/ waruͤmb
unſre Mandeln denen aus Candia/ Jtalien und dem Delphinat in Franckreich/ we-
der an groͤſſe noch liebligkeit gleichen. Derhalben wenn ihr aus den kernen junge
baͤumlein zielen wollet/ ſo ſuchet unter denen fremden etliche der beſten aus/ weichet
ſie etwas in waſſer/ und leget ſie nach der laͤnge in gut erdreich. Sie koͤnnen auch
durchs pfropffen in die Rinde oder in den Spalt verbeſſert werden: ſotane Pfropff-
reiſer aber muß man ſehr zeitig/ ehe ſie augen treiben/ von den mittelſten gipffeln des
baums brechen. Es werden aber Mandel-encken nicht allein auff Mandeln/ ſondern
auch wol auff Pfirſich und Pflaumen-ſtaͤmme geſetzet.

Auſſer dieſen groſſen Mandelbaum iſt auch bey uns eine art Zwerg-mandeln/
Amygdalus nana ſive pumila, vorhanden/ welche gantz niedrige und ſchmall-blaͤttri-
ge baͤumlein ſind: bringen doch faſt ſo groſſe fruͤchte/ wie die vorigen: die ſchalen
aber ſind duͤnne/ und der kern bitter.

III. Bonen-baum.

Anagyris fœtida, C. B. Stinckend Bonenbaum. Anagyris, Dod. Lon.
Cluſ. prima, Tab. Cam. fœtida arboreſcens, Lob.

Anagyris non fœtida minor, C. B. Bonenbaum ohn geſtanck. Anagyris

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[214/0250] Des IV. Buchs VIII. Cap. ſchaden laſſen kan. Derer ſind ohngefehr XXXVII. geſchlecht/ die ſonderbaren arten nicht mit gezehlet. I. Melbeer-baum. Alnus fructu Meſpili. Alni effigie lanato folio major, C. B. Aria Theo- phraſti, Tab. Cam. Lob. Sorbus Aria cognominata, Cluſ. Die gemeine bey uns bekante Elſen oder Erlenbaͤume haben runte/ gruͤne/ an beyden ſeiten glatte blaͤtter: an dieſer art aber ſind die blaͤtter etwas laͤnglich/ unten gantz weiß und wolligt wie am weiſſen Pappelbaum/ oben her gruͤn und glat oder doch nur mit einer ſo zarten Wolle beſetzet/ daß man ſie kaum mercken kan. Die bluͤht iſt weiß: die fruͤchte glei- chen den kleinen Meſpeln/ ſitzen an langen ſtielen heuffig zuſammen/ ſind an farben roͤhtlich/ wan ſie teig oder muͤrbe werden/ kan man ſie eſſen. Jm Wuͤrtenbergiſchen/ uͤmb Baſel/ und etlichen orten am Rheinſtrom waͤchſet dieſer baum wild: bey uns aber muß er gepflantzet werden/ bekommet jedoch gar leichtlich aus der Wurzel-brut/ und darff keiner ſondern wartung. II. Mandelbaum. Amygdalus ſativa, C. B. Amygdalus, Dod. Trag. Tab. Amygdála, Matth. Lob. Eyſt. Der Mandelbaum hat/ nach der dicke des ſtamms und hoͤhe der aͤſte/ nicht viel wurzeln/ daher es kommet/ daß er vom winde leicht uͤmb geworffen wird/ wofern er bloß ſtehet/ und von gebaͤwden oder andern baͤumen nicht beſchirmet wird. Die blaͤtter ſind ſchmall/ laͤnglicht/ zerkerbt/ und gleichen dem Pfirſichlaube: ge- gen den Winter fallen ſie ab/ auff den fruͤhling ſehr zeitig kommet erſtlich die purpur- weiſſe bluͤht/ und bald drauff newe blaͤtter. Die frucht hat doppelte ſchalen/ wird im Herbſt reiff/ und iſt am geſchmack entweder ſuͤß zur ſpeiſe/ oder bitter zur artzney. Der Mandelbaum waͤchſet gern in einem friſchen Sandboden/ wie auff un- ſern Weinbergen/ wil aber hergegen warme Sonne haben: ſonſt blettert und bluͤ- het er zwar wol/ die frucht aber artet nicht recht. Und dis iſt die urſach/ waruͤmb unſre Mandeln denen aus Candia/ Jtalien und dem Delphinat in Franckreich/ we- der an groͤſſe noch liebligkeit gleichen. Derhalben wenn ihr aus den kernen junge baͤumlein zielen wollet/ ſo ſuchet unter denen fremden etliche der beſten aus/ weichet ſie etwas in waſſer/ und leget ſie nach der laͤnge in gut erdreich. Sie koͤnnen auch durchs pfropffen in die Rinde oder in den Spalt verbeſſert werden: ſotane Pfropff- reiſer aber muß man ſehr zeitig/ ehe ſie augen treiben/ von den mittelſten gipffeln des baums brechen. Es werden aber Mandel-encken nicht allein auff Mandeln/ ſondern auch wol auff Pfirſich und Pflaumen-ſtaͤmme geſetzet. Auſſer dieſen groſſen Mandelbaum iſt auch bey uns eine art Zwerg-mandeln/ Amygdalus nana ſive pumila, vorhanden/ welche gantz niedrige und ſchmall-blaͤttri- ge baͤumlein ſind: bringen doch faſt ſo groſſe fruͤchte/ wie die vorigen: die ſchalen aber ſind duͤnne/ und der kern bitter. III. Bonen-baum. Anagyris fœtida, C. B. Stinckend Bonenbaum. Anagyris, Dod. Lon. Cluſ. prima, Tab. Cam. fœtida arboreſcens, Lob. Anagyris non fœtida minor, C. B. Bonenbaum ohn geſtanck. Anagyris mi-

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Zitationshilfe: Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/250>, abgerufen am 21.12.2024.