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Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.

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Des IV. Buchs VII. Cap.
derseits zwar bleiben sie Winter und Sommer grün/ jedoch fallen im Frühling die al-
ten blätter ab/ und wachsen so fort newe. Sonst sind die blätter an sich dick und
glat/ am rande etwas scharff/ unordentlich gesetzet/ also daß klein und groß durch ein-
ander stehen. Jn Spanien und Portugal wachsen sie wild: bey uns blühen sie/
doch mehrentheils ohn frucht. Die vermehrung muß durch einlegen der schößlinge/
welche unten ümb den stamm auslauffen/ geschehen.

XXXII. Pinien-baum.

Pinus sativa, C. B. Pinus, Trag. Dod. Lon. domestica, Matth. Tab. vulga-
tissima, Lob. Italica, Cam.
Er träget die bekante Pinien/ und kan dadurch fortge-
pflantzet werden: auch pflegen davon junge bäumlein ellen hoch aus Welschland zu
uns anhero gebracht werden/ wiewol sie kaum eine rechte grösse erlangen/ oder frucht
bringen.

XXXIII. Pistacien-baum.

Pistacia peregrina fructu racemoso, C. B. Pistacia, Matth. Dod. Lob. Tab.
Eyst. Terebinthus Indica, Theoph.
Jn Syrien/ Arabien/ Aegypten und Africa
wachsen gantze Pistacienwälder/ und werden die gesamlete früchte guts theils nach
Tripoli gebracht/ wie Rauwolffius in seiner Reise bezeuget/ und allda den seefahren-
den Engel- und Holländern verkaufft. Bey uns kommet der baum zwar fort/ jedoch
mit grosser mühe/ und ohn früchte. Wenn man rechte frische Pistacien in gut erd-
reich leget/ wachsen leicht junge bäumlein draus/ welche aber groß zu ziehen/ viel fleiß
erfodern. Dis gantze gewächs gleichet dem Terebinthin-baum sehr/ gleichwol sind
seine blätter etwas grösser/ theils rundlich/ theils spitzig: und ob zwar je zwey und
zwey zusammen stehen/ so fehlet doch diese ordnung zu weilen. Sie fallen den win-
ter ab/ und schlagen dan auffs Frühjahr newe herfür.

XXXIV. Judendorn.

Rhamnus folio subrotundo fructu compresso, C. B. Rhamnus tertius, Matth.
Paliurus, Dod. Lob. Eyst. Spina Judaica, Crescentio.
Er wird auch wol Spina
Christi,
Christ-dorn von etlichen genennet/ weil sie meinen/ daß die Juden aus die-
sem gewächs die dornene Krone unserm Seligmacher bey seinem Leyden geflochten ha-
ben: wiewol Caesalpinus dem Genistaspartio spinoso minori diesen namen zuleget.
Es wird aber unter die Rhamnos wegen seiner dornen/ derer ein theil gerade/ die an-
dern krumm wie ein hacke formieret/ billig mit gerechnet. Die Nerven in den blät-
tern lauffen nicht seitwerts/ sondern nach der spitze zu/ wie an den Jujubis und am
Malabathro: den Winter fallen sie ab/ im April bekommet er newe. Die blüht
erscheinet im Junio/ die frucht ist platrund wie ein Wirbel. Die vermehrung kan
durch die schößlein/ so unten am stamm auslauffen/ verrichtet werden.

XXXV. Gerberbaum von Mompelier.

Rhus myrtifolia Monspeliaca, C. B. Rhus myrtifolius, Tab. sylvestris Pli-
nij, Lob.
Von dem bekanten Gerberbaum wird drunten im folgenden Cap. bericht
gethan: dieser aber/ als welcher die Winterkälte im offnen garten nicht ertragen
kan/ gehöret hieher. Er wächset von sich selbst an den acker-zeunen ümb Mompelier
mannshoch/ und wird daselbst zu bereitung des leders gebrauchet: bey uns bleibet

es

Des IV. Buchs VII. Cap.
derſeits zwar bleiben ſie Winter und Sommer gruͤn/ jedoch fallen im Fruͤhling die al-
ten blaͤtter ab/ und wachſen ſo fort newe. Sonſt ſind die blaͤtter an ſich dick und
glat/ am rande etwas ſcharff/ unordentlich geſetzet/ alſo daß klein und groß durch ein-
ander ſtehen. Jn Spanien und Portugal wachſen ſie wild: bey uns bluͤhen ſie/
doch mehrentheils ohn frucht. Die vermehrung muß durch einlegen der ſchoͤßlinge/
welche unten uͤmb den ſtamm auslauffen/ geſchehen.

XXXII. Pinien-baum.

Pinus ſativa, C. B. Pinus, Trag. Dod. Lon. domeſtica, Matth. Tab. vulga-
tiſſima, Lob. Italica, Cam.
Er traͤget die bekante Pinien/ und kan dadurch fortge-
pflantzet werden: auch pflegen davon junge baͤumlein ellen hoch aus Welſchland zu
uns anhero gebracht werden/ wiewol ſie kaum eine rechte groͤſſe erlangen/ oder frucht
bringen.

XXXIII. Piſtacien-baum.

Piſtacia peregrina fructu racemoſo, C. B. Piſtacia, Matth. Dod. Lob. Tab.
Eyſt. Terebinthus Indica, Theoph.
Jn Syrien/ Arabien/ Aegypten und Africa
wachſen gantze Piſtacienwaͤlder/ und werden die geſamlete fruͤchte guts theils nach
Tripoli gebracht/ wie Rauwolffius in ſeiner Reiſe bezeuget/ und allda den ſeefahren-
den Engel- und Hollaͤndern verkaufft. Bey uns kommet der baum zwar fort/ jedoch
mit groſſer muͤhe/ und ohn fruͤchte. Wenn man rechte friſche Piſtacien in gut erd-
reich leget/ wachſen leicht junge baͤumlein draus/ welche aber groß zu ziehen/ viel fleiß
erfodern. Dis gantze gewaͤchs gleichet dem Terebinthin-baum ſehr/ gleichwol ſind
ſeine blaͤtter etwas groͤſſer/ theils rundlich/ theils ſpitzig: und ob zwar je zwey und
zwey zuſammen ſtehen/ ſo fehlet doch dieſe ordnung zu weilen. Sie fallen den win-
ter ab/ und ſchlagen dan auffs Fruͤhjahr newe herfuͤr.

XXXIV. Judendorn.

Rhamnus folio ſubrotundo fructu compreſſo, C. B. Rhamnus tertius, Matth.
Paliurus, Dod. Lob. Eyſt. Spina Judaica, Creſcentio.
Er wird auch wol Spina
Chriſti,
Chriſt-dorn von etlichen genennet/ weil ſie meinen/ daß die Juden aus die-
ſem gewaͤchs die dornene Krone unſerm Seligmacher bey ſeinem Leyden geflochten ha-
ben: wiewol Cæſalpinus dem Geniſtaſpartio ſpinoſo minori dieſen namen zuleget.
Es wird aber unter die Rhamnos wegen ſeiner dornen/ derer ein theil gerade/ die an-
dern krumm wie ein hacke formieret/ billig mit gerechnet. Die Nerven in den blaͤt-
tern lauffen nicht ſeitwerts/ ſondern nach der ſpitze zu/ wie an den Jujubis und am
Malabathro: den Winter fallen ſie ab/ im April bekommet er newe. Die bluͤht
erſcheinet im Junio/ die frucht iſt platrund wie ein Wirbel. Die vermehrung kan
durch die ſchoͤßlein/ ſo unten am ſtamm auslauffen/ verrichtet werden.

XXXV. Gerberbaum von Mompelier.

Rhus myrtifolia Monſpeliaca, C. B. Rhus myrtifolius, Tab. ſylveſtris Pli-
nij, Lob.
Von dem bekanten Gerberbaum wird drunten im folgenden Cap. bericht
gethan: dieſer aber/ als welcher die Winterkaͤlte im offnen garten nicht ertragen
kan/ gehoͤret hieher. Er waͤchſet von ſich ſelbſt an den acker-zeunen uͤmb Mompelier
mannshoch/ und wird daſelbſt zu bereitung des leders gebrauchet: bey uns bleibet

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[210/0246] Des IV. Buchs VII. Cap. derſeits zwar bleiben ſie Winter und Sommer gruͤn/ jedoch fallen im Fruͤhling die al- ten blaͤtter ab/ und wachſen ſo fort newe. Sonſt ſind die blaͤtter an ſich dick und glat/ am rande etwas ſcharff/ unordentlich geſetzet/ alſo daß klein und groß durch ein- ander ſtehen. Jn Spanien und Portugal wachſen ſie wild: bey uns bluͤhen ſie/ doch mehrentheils ohn frucht. Die vermehrung muß durch einlegen der ſchoͤßlinge/ welche unten uͤmb den ſtamm auslauffen/ geſchehen. XXXII. Pinien-baum. Pinus ſativa, C. B. Pinus, Trag. Dod. Lon. domeſtica, Matth. Tab. vulga- tiſſima, Lob. Italica, Cam. Er traͤget die bekante Pinien/ und kan dadurch fortge- pflantzet werden: auch pflegen davon junge baͤumlein ellen hoch aus Welſchland zu uns anhero gebracht werden/ wiewol ſie kaum eine rechte groͤſſe erlangen/ oder frucht bringen. XXXIII. Piſtacien-baum. Piſtacia peregrina fructu racemoſo, C. B. Piſtacia, Matth. Dod. Lob. Tab. Eyſt. Terebinthus Indica, Theoph. Jn Syrien/ Arabien/ Aegypten und Africa wachſen gantze Piſtacienwaͤlder/ und werden die geſamlete fruͤchte guts theils nach Tripoli gebracht/ wie Rauwolffius in ſeiner Reiſe bezeuget/ und allda den ſeefahren- den Engel- und Hollaͤndern verkaufft. Bey uns kommet der baum zwar fort/ jedoch mit groſſer muͤhe/ und ohn fruͤchte. Wenn man rechte friſche Piſtacien in gut erd- reich leget/ wachſen leicht junge baͤumlein draus/ welche aber groß zu ziehen/ viel fleiß erfodern. Dis gantze gewaͤchs gleichet dem Terebinthin-baum ſehr/ gleichwol ſind ſeine blaͤtter etwas groͤſſer/ theils rundlich/ theils ſpitzig: und ob zwar je zwey und zwey zuſammen ſtehen/ ſo fehlet doch dieſe ordnung zu weilen. Sie fallen den win- ter ab/ und ſchlagen dan auffs Fruͤhjahr newe herfuͤr. XXXIV. Judendorn. Rhamnus folio ſubrotundo fructu compreſſo, C. B. Rhamnus tertius, Matth. Paliurus, Dod. Lob. Eyſt. Spina Judaica, Creſcentio. Er wird auch wol Spina Chriſti, Chriſt-dorn von etlichen genennet/ weil ſie meinen/ daß die Juden aus die- ſem gewaͤchs die dornene Krone unſerm Seligmacher bey ſeinem Leyden geflochten ha- ben: wiewol Cæſalpinus dem Geniſtaſpartio ſpinoſo minori dieſen namen zuleget. Es wird aber unter die Rhamnos wegen ſeiner dornen/ derer ein theil gerade/ die an- dern krumm wie ein hacke formieret/ billig mit gerechnet. Die Nerven in den blaͤt- tern lauffen nicht ſeitwerts/ ſondern nach der ſpitze zu/ wie an den Jujubis und am Malabathro: den Winter fallen ſie ab/ im April bekommet er newe. Die bluͤht erſcheinet im Junio/ die frucht iſt platrund wie ein Wirbel. Die vermehrung kan durch die ſchoͤßlein/ ſo unten am ſtamm auslauffen/ verrichtet werden. XXXV. Gerberbaum von Mompelier. Rhus myrtifolia Monſpeliaca, C. B. Rhus myrtifolius, Tab. ſylveſtris Pli- nij, Lob. Von dem bekanten Gerberbaum wird drunten im folgenden Cap. bericht gethan: dieſer aber/ als welcher die Winterkaͤlte im offnen garten nicht ertragen kan/ gehoͤret hieher. Er waͤchſet von ſich ſelbſt an den acker-zeunen uͤmb Mompelier mannshoch/ und wird daſelbſt zu bereitung des leders gebrauchet: bey uns bleibet es

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Zitationshilfe: Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/246>, abgerufen am 21.11.2024.