Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.Des IV. Buchs III. Cap. Pisa gratiosa Babelij, Erweten van Gratie/ sind im jahr 1659. den 22. Au- VIII. Garten-Linsen. Lens vulgaris, C. B. Kleine Linsen gehören auff den acker. Lens major, Zur speise brauchet man sie mehrentheils nur ümb verenderung willen/ und IX. Garten-Erdbeer. Fragaria vulgaris, C. B. Gemeine Erdbeer wachsen in unsern wäldern Kan man aber aus einem garten gute pflantzen von den grossen rohten/ oder Wenn man recht schöne Erdbeer haben wil/ so muß man sie 1. wol arbeiten/ Fer-
Des IV. Buchs III. Cap. Piſa gratioſa Babelij, Erweten van Gratie/ ſind im jahr 1659. den 22. Au- VIII. Garten-Linſen. Lens vulgaris, C. B. Kleine Linſen gehoͤren auff den acker. Lens major, Zur ſpeiſe brauchet man ſie mehrentheils nur uͤmb verenderung willen/ und IX. Garten-Erdbeer. Fragaria vulgaris, C. B. Gemeine Erdbeer wachſen in unſern waͤldern Kan man aber aus einem garten gute pflantzen von den groſſen rohten/ oder Wenn man recht ſchoͤne Erdbeer haben wil/ ſo muß man ſie 1. wol arbeiten/ Fer-
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Des IV. Buchs III. Cap.
Piſa gratioſa Babelij, Erweten van Gratie/ ſind im jahr 1659. den 22. Au-
guſt bekand und gemein gemacht worden durch Jan Babel Adrians Buͤrgern im
Haag/ als eine ſonderbare art von groſſen Erbſen/ welcher auch davon den Samen
offentlich verkaufft/ und ihre eigenſchafften in einer gedruckten Schrifft heraus ge-
ben. Das ſonderbare an ihnen iſt/ daß ſie keiner ſtaͤbeln benoͤhtiget/ ſondern kurtz an
der erden wachſen/ und dennoch viel frucht tragen/ welche iſt ohn pergament/ groß
und etwas runzelich/ gut vom ſchmack und nahrung.
VIII. Garten-Linſen.
Lens vulgaris, C. B. Kleine Linſen gehoͤren auff den acker. Lens major,
C. B. Lens, Matth. Lob. Italica, Cam. ſativus & Lenticulæ alterum genus, Trag.
Groſſe Garten-Linſen werden/ jedoch bey uns wenig/ in gaͤrten gebawet. Sie lie-
ben ein ſandig erdreich/ wol gearbeitet: und wenn daſſelbe vor winters ſchon einmahl
uͤmbgegraben/ ſo gerahten ſie viel ſchoͤner. Die zeit der auſſaat iſt ihnen mit den
Erbſen gemein. Wenn ſie reiff ſind/ bindet man ſie in buͤndlein/ und bey warmen
Sonnenſchein klopffet man ſie aus.
Zur ſpeiſe brauchet man ſie mehrentheils nur uͤmb verenderung willen/ und
noch dazu nur ſelten/ weil ſie nicht die beſte nahrung geben. Sie werden aber vorher
in Waſſer geſotten/ jedoch daß ſie gantz bleiben: nachmahls machet man ſie ab
mit Rindfleiſch-bruͤhe.
IX. Garten-Erdbeer.
Fragaria vulgaris, C. B. Gemeine Erdbeer wachſen in unſern waͤldern
haͤuffig/ ſind aber klein/ und werden groͤſſer/ wenn ſie in die gaͤrten kommen und beſſer
gewartet werden. Solches wird nun durch verſetzung der pflantzen am fuͤglichſten
verrichtet/ alſo daß ſelbige aus dem walde mit den anhangendẽ erdklumpffen genom̃en
werden: jedoch kan ihre fortpflantzung/ wiewol langſamer/ durch den Samen auch
geſchehen/ welcher nemlich erſcheinet in dem waſſer/ damit man ſie ab zu ſpuͤlen pfle-
get/ ehe man ſie auff die taffel giebet. Solch waſſer mit dem kleinen Samen gieſſet
auff einen ſandigen ort in ewren garten/ ſintemahl derſelbe ihnen beſſer beliebet als
ein ſtarcker grund/ ſo werden ſie zu behoͤriger zeit ſich ſchon erzeigen.
Kan man aber aus einem garten gute pflantzen von den groſſen rohten/ oder
von den weiſſen/ Fragaria fructu albo, C. B. Fragum album, Tab. Fraga candida,
Trag. habhafft werden/ ſo hat man weniger muͤhe: und beſetzet alsdan damit
gantze Ruͤcken/ vier reihen auff einen Ruͤcken. Die beſte pflantzung iſt/ daß man
nach Jacobi/ zween oder drey tage nach dem Vollen-liecht nimt die lange abſetzlinge/
welche die alten pflantzen bey den wurzeln den Sommer uͤber gemachet haben/ und
formiret daraus junge pflaͤntzlein.
Wenn man recht ſchoͤne Erdbeer haben wil/ ſo muß man ſie 1. wol arbeiten/
und wieden. 2. Bey jede pflantze einen kleinen ſtock ſetzen/ und die auffwachſende
Stengel mit ſtroh oder faden behende dran binden/ damit die frucht nicht auff der er-
den liege. 3. Die Abſetzlinge an der wurzel alle weg ſchneiden/ bis die frucht reiff iſt:
alsdan kan man ſie zur verpflantzung auslauffen laſſen.
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