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Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.

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Das IV. Cap.
Erzehlung der Küchen-
Erüchte.

UNsere bekante Küchenfrüchte sind nachstehende.
Als/ 1. Melonen. 2. Gurcken. 3. Kürbiß. 4. Citrullen.
5. Bonen. 6. Faselen. 7. Erbsen. 8. Linsen. 9. Erdbeer.
10. Artschocken. 11. Türckisch-weitze. 12. Senff. 13. Gar-
ten-schwämme.

I. Melonen.

Alldieweil der Melonen-baw fast vor das beste Mei-
sterstück der Gärtnerey in diesen Nordländern gehalten wird:
so ist es billich/ daß sie den Vorzug haben/ und unter den Kü-
chen-früchten zu erst beschrieben werden.

Der ursprung gute Melonen zu zielen ist/ daß man sich vor allen dingen be-
fleißige/ ausserlesenen Samen zu erlangen durch kundschafft nach Jtalien/ Ungarn/
Franckreich/ Niederland: auch/ daß man auff hebe die kernen von den besten und
frühzeitigsten Melonen/ so in seinem eignen garten wachsen möchten/ in denen jah-
ren nemlich/ da sie wol gerahten. Hierneben müsset ihr die arten alle wol unterschei-
den/ und absonderlich verwahren/ es seyen gemeine grosse/ Melo vulgaris, C. B. oder
kleine Zucker-Melonen/ Melo rotundus parvus: es seyen glatte oder gebremte/ weiß/
gelb/ oder grünliche: auch zugleich achtung geben/ welche arten in ewrem grunde
leicht fort kommen/ oder mehrentheils vergehen/ oder nicht zeitig reiffen wollen: sin-
temahl die spaten Melonen in dem sie reiffen wollen/ zu ausgang des Augusts durch
einfallende Regen zum öfftern abschmeckend gemacht/ und also verderbet werden/ daß
ewer fünff-monatliche mühe vergeblich angewand.

Nun suchet im bezirck ewers gartens einen ort/ der vor bösen winden beschir-
met sey durch eine mawr oder gebäw: denselben ümbziehet mit einem zaun von stä-
beln/ latten/ oder dergleichen/ neben einer verschlossenen thür/ damit nicht jedweder
ohn unterscheid in die Melonerie kommen möge.

Ferner machet im Mertz-monat ein lang schmall Mistbett von srischem Pfer-
demist wie er aus dem stalle kommt/ knietieff und fest eingetretten: über den einge-
trettenen und eben-gemächten mist schüttet drey hand hoch kurtzen frischen pferdemist/
und därüber vier oder fünff finger dick gute gesiebete erde. Auff den seiten fasset das
mistbett/ zu mehrer befestigung/ mit brettern ein/ so ist es bereit. Noch besser aber
ist es/ wan das mistbett nicht gantz flach/ sondern etwas schrad angeleget wird/ damit
die Sonnenstralen desto kräfftiger drauff wircken können.

Alsdan ümb den Vollen Mond (Etliche thun die aussaat ümb den Newen
Mond/ damit sie desto weniger blumen setzen sollen. Dieweil man aber bey den Me-
lonen zuföderst auff die grösse der frucht sein absehen hat/ als ist mit ihnen vielmehr
ümb den Vollen-mond zu handeln: sintemahl man die übrigen blumen durch abnch-

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Das IV. Cap.
Erzehlung der Kuͤchen-
Eruͤchte.

UNſere bekante Kuͤchenfruͤchte ſind nachſtehende.
Als/ 1. Melonen. 2. Gurcken. 3. Kuͤrbiß. 4. Citrullen.
5. Bonen. 6. Faſelen. 7. Erbſen. 8. Linſen. 9. Erdbeer.
10. Artſchocken. 11. Tuͤrckiſch-weitze. 12. Senff. 13. Gar-
ten-ſchwaͤmme.

I. Melonen.

Alldieweil der Melonen-baw faſt vor das beſte Mei-
ſterſtuͤck der Gaͤrtnerey in dieſen Nordlaͤndern gehalten wird:
ſo iſt es billich/ daß ſie den Vorzug haben/ und unter den Kuͤ-
chen-fruͤchten zu erſt beſchrieben werden.

Der urſprung gute Melonen zu zielen iſt/ daß man ſich vor allen dingen be-
fleißige/ auſſerleſenen Samen zu erlangen durch kundſchafft nach Jtalien/ Ungarn/
Franckreich/ Niederland: auch/ daß man auff hebe die kernen von den beſten und
fruͤhzeitigſten Melonen/ ſo in ſeinem eignen garten wachſen moͤchten/ in denen jah-
ren nemlich/ da ſie wol gerahten. Hierneben muͤſſet ihr die arten alle wol unterſchei-
den/ und abſonderlich verwahren/ es ſeyen gemeine groſſe/ Melo vulgaris, C. B. oder
kleine Zucker-Melonen/ Melo rotundus parvus: es ſeyen glatte oder gebremte/ weiß/
gelb/ oder gruͤnliche: auch zugleich achtung geben/ welche arten in ewrem grunde
leicht fort kommen/ oder mehrentheils vergehen/ oder nicht zeitig reiffen wollen: ſin-
temahl die ſpaten Melonen in dem ſie reiffen wollen/ zu ausgang des Auguſts durch
einfallende Regen zum oͤfftern abſchmeckend gemacht/ und alſo verderbet werden/ daß
ewer fuͤnff-monatliche muͤhe vergeblich angewand.

Nun ſuchet im bezirck ewers gartens einen ort/ der vor boͤſen winden beſchir-
met ſey durch eine mawr oder gebaͤw: denſelben uͤmbziehet mit einem zaun von ſtaͤ-
beln/ latten/ oder dergleichen/ neben einer verſchloſſenen thuͤr/ damit nicht jedweder
ohn unterſcheid in die Melonerie kommen moͤge.

Ferner machet im Mertz-monat ein lang ſchmall Miſtbett von ſriſchem Pfer-
demiſt wie er aus dem ſtalle kommt/ knietieff und feſt eingetretten: uͤber den einge-
trettenen und eben-gemaͤchten miſt ſchuͤttet drey hand hoch kurtzen friſchen pferdemiſt/
und daͤruͤber vier oder fuͤnff finger dick gute geſiebete erde. Auff den ſeiten faſſet das
miſtbett/ zu mehrer befeſtigung/ mit brettern ein/ ſo iſt es bereit. Noch beſſer aber
iſt es/ wan das miſtbett nicht gantz flach/ ſondern etwas ſchrad angeleget wird/ damit
die Sonnenſtralen deſto kraͤfftiger drauff wircken koͤnnen.

Alsdan uͤmb den Vollen Mond (Etliche thun die auſſaat uͤmb den Newen
Mond/ damit ſie deſto weniger blumen ſetzen ſollen. Dieweil man aber bey den Me-
lonen zufoͤderſt auff die groͤſſe der frucht ſein abſehen hat/ als iſt mit ihnen vielmehr
uͤmb den Vollen-mond zu handeln: ſintemahl man die uͤbrigen blumen durch abnch-

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[147/0181] Das IV. Cap. Erzehlung der Kuͤchen- Eruͤchte. UNſere bekante Kuͤchenfruͤchte ſind nachſtehende. Als/ 1. Melonen. 2. Gurcken. 3. Kuͤrbiß. 4. Citrullen. 5. Bonen. 6. Faſelen. 7. Erbſen. 8. Linſen. 9. Erdbeer. 10. Artſchocken. 11. Tuͤrckiſch-weitze. 12. Senff. 13. Gar- ten-ſchwaͤmme. I. Melonen. Alldieweil der Melonen-baw faſt vor das beſte Mei- ſterſtuͤck der Gaͤrtnerey in dieſen Nordlaͤndern gehalten wird: ſo iſt es billich/ daß ſie den Vorzug haben/ und unter den Kuͤ- chen-fruͤchten zu erſt beſchrieben werden. Der urſprung gute Melonen zu zielen iſt/ daß man ſich vor allen dingen be- fleißige/ auſſerleſenen Samen zu erlangen durch kundſchafft nach Jtalien/ Ungarn/ Franckreich/ Niederland: auch/ daß man auff hebe die kernen von den beſten und fruͤhzeitigſten Melonen/ ſo in ſeinem eignen garten wachſen moͤchten/ in denen jah- ren nemlich/ da ſie wol gerahten. Hierneben muͤſſet ihr die arten alle wol unterſchei- den/ und abſonderlich verwahren/ es ſeyen gemeine groſſe/ Melo vulgaris, C. B. oder kleine Zucker-Melonen/ Melo rotundus parvus: es ſeyen glatte oder gebremte/ weiß/ gelb/ oder gruͤnliche: auch zugleich achtung geben/ welche arten in ewrem grunde leicht fort kommen/ oder mehrentheils vergehen/ oder nicht zeitig reiffen wollen: ſin- temahl die ſpaten Melonen in dem ſie reiffen wollen/ zu ausgang des Auguſts durch einfallende Regen zum oͤfftern abſchmeckend gemacht/ und alſo verderbet werden/ daß ewer fuͤnff-monatliche muͤhe vergeblich angewand. Nun ſuchet im bezirck ewers gartens einen ort/ der vor boͤſen winden beſchir- met ſey durch eine mawr oder gebaͤw: denſelben uͤmbziehet mit einem zaun von ſtaͤ- beln/ latten/ oder dergleichen/ neben einer verſchloſſenen thuͤr/ damit nicht jedweder ohn unterſcheid in die Melonerie kommen moͤge. Ferner machet im Mertz-monat ein lang ſchmall Miſtbett von ſriſchem Pfer- demiſt wie er aus dem ſtalle kommt/ knietieff und feſt eingetretten: uͤber den einge- trettenen und eben-gemaͤchten miſt ſchuͤttet drey hand hoch kurtzen friſchen pferdemiſt/ und daͤruͤber vier oder fuͤnff finger dick gute geſiebete erde. Auff den ſeiten faſſet das miſtbett/ zu mehrer befeſtigung/ mit brettern ein/ ſo iſt es bereit. Noch beſſer aber iſt es/ wan das miſtbett nicht gantz flach/ ſondern etwas ſchrad angeleget wird/ damit die Sonnenſtralen deſto kraͤfftiger drauff wircken koͤnnen. Alsdan uͤmb den Vollen Mond (Etliche thun die auſſaat uͤmb den Newen Mond/ damit ſie deſto weniger blumen ſetzen ſollen. Dieweil man aber bey den Me- lonen zufoͤderſt auff die groͤſſe der frucht ſein abſehen hat/ als iſt mit ihnen vielmehr uͤmb den Vollen-mond zu handeln: ſintemahl man die uͤbrigen blumen durch abnch- men T 2

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Zitationshilfe: Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/181>, abgerufen am 21.11.2024.