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Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.

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Erzehlung der Küchen-kreuter.
brauch abgeschnitten werden/ so schlagen die Wurzeln immer wieder newe herfür:
jedoch kan man auch vom Samen/ wenn er reiff/ etwas abnehmen und bey behal-
ten.

XII. Ruckette.

Eruca latifolia alba, C. B. Eruca sativa, Matth. Lob. Dod. Ruchetta, Ita-
lor.
Raucke/ Garten-Raucke/ Ruckette. Einige nennen den Samen davon
auch weissen Senff/ weil er ihm etwas gleichet: es ist dennoch zwischen Raucke und
Senff/ was die gewächse beyderseits betrifft/ ein mercklicher unterscheid. Sie be-
darff wenig wartung/ wenn der Samen im Mertz gesäet wird/ so wächset er bald
fort/ und können die blätter/ weil sie (wie auch die Kresse und Winterkresse) von ge-
schmack scharff/ unter Lactucke vermischet/ zum Salat genutzet werden. Jhren sa-
men bringet sie nachmahls in länglichen hülsen überflüßig/ und vermehret sich da-
durch selbst: die nach Johannis gesäet wird/ schosset nicht so leicht/ als die vor Jo-
hannis.

XIII. Petersilge.

Apium hortense seu Petroselinum vulgo, C. B. Apium hortense, Matth.
Dod. Lob. sativum, Tab.
Jst die glatte:

Apium vel Petroselinum crispum, C. B. Apium crispum vel multifolium,
Tab. hortense crispatum, Lugd.
Jst die krause Petersilge/ davon das kraut auff
der Speise zierlicher stehet. Beyde erfodern keinen sonderbahren grund/ und sche-
wen keinen schatten/ jedoch wachsen sie besser in die wurzel/ wenn sie Sonne haben.

Bey ausgang des winters arbeitet den grund/ da Petersilge sol gesäet werden/
tieff auff/ damit die wurzeln lang und groß zu wachsen raum finden. Alsdan streu-
et den Samen ohn ordnung hinein/ und zwar zunehmendes Monds/ so bekommet sie
schön und grösser kraut/ schiesset aber leicht in Samen: oder abnehmendes Monds/
so schiesset sie nicht so leicht und die wurzeln stercken sich mehr/ das kraut aber bleibet
etwas kleiner.

Dieweil dan unter allen Küchen-samen dieser am langsamsten/ und mehren-
theils nach Monats-frist erst auffgehet/ so brauchen einige diesen vortheil. Sie fül-
len im Februario einen Kraut-topff voll erde/ stellen ihn in ein warm gemach/ mi-
schen darunter eine handvoll Petersilgen-samen/ begiessen ihn drey tage lang mit
warmlichen wasser/ des tages einmahl: alsdan strewen sie diesen erweichten samen
mit samt der erden auff ein zubereitetes Bette/ so kommet die junge Petersilge in we-
niger zeit herfür. Es ist auch ein vortheil/ zeitig im Frühling junge Petersilge zu-
erlangen/ wan man sie noch vor winters säet.

Zum gebrauch ist besser die blätter abschneiden/ als abbrechen: sintemahl sie
durch den abschnitt gleichsam verjünget wird/ und newe blätter setzet. Die wurzeln
lasset in der erden/ daß sie recht groß werden/ auch den winter durch: etliche aber
könnet ihr ausziehen/ ehe der frost das erdreich gantz zuschleust/ und solche der Küche
zum besten im Keller vergraben.

Zu einsamlung des Samens lasset etliche gipffel schiessen/ nehmet ihn aber
nicht ab/ ehe er gantz reiff ist/ und trucknet ihn alsdan/ wie andere Samen.

Ma-
S 2

Erzehlung der Kuͤchen-kreuter.
brauch abgeſchnitten werden/ ſo ſchlagen die Wurzeln immer wieder newe herfuͤr:
jedoch kan man auch vom Samen/ wenn er reiff/ etwas abnehmen und bey behal-
ten.

XII. Ruckette.

Eruca latifolia alba, C. B. Eruca ſativa, Matth. Lob. Dod. Ruchetta, Ita-
lor.
Raucke/ Garten-Raucke/ Ruckette. Einige nennen den Samen davon
auch weiſſen Senff/ weil er ihm etwas gleichet: es iſt dennoch zwiſchen Raucke und
Senff/ was die gewaͤchſe beyderſeits betrifft/ ein mercklicher unterſcheid. Sie be-
darff wenig wartung/ wenn der Samen im Mertz geſaͤet wird/ ſo waͤchſet er bald
fort/ und koͤnnen die blaͤtter/ weil ſie (wie auch die Kreſſe und Winterkreſſe) von ge-
ſchmack ſcharff/ unter Lactucke vermiſchet/ zum Salat genutzet werden. Jhren ſa-
men bringet ſie nachmahls in laͤnglichen huͤlſen uͤberfluͤßig/ und vermehret ſich da-
durch ſelbſt: die nach Johannis geſaͤet wird/ ſchoſſet nicht ſo leicht/ als die vor Jo-
hannis.

XIII. Peterſilge.

Apium hortenſe ſeu Petroſelinum vulgo, C. B. Apium hortenſe, Matth.
Dod. Lob. ſativum, Tab.
Jſt die glatte:

Apium vel Petroſelinum criſpum, C. B. Apium criſpum vel multifolium,
Tab. hortenſe criſpatum, Lugd.
Jſt die krauſe Peterſilge/ davon das kraut auff
der Speiſe zierlicher ſtehet. Beyde erfodern keinen ſonderbahren grund/ und ſche-
wen keinen ſchatten/ jedoch wachſen ſie beſſer in die wurzel/ wenn ſie Sonne haben.

Bey ausgang des winters arbeitet den grund/ da Peterſilge ſol geſaͤet werden/
tieff auff/ damit die wurzeln lang und groß zu wachſen raum finden. Alsdan ſtreu-
et den Samen ohn ordnung hinein/ und zwar zunehmendes Monds/ ſo bekommet ſie
ſchoͤn und groͤſſer kraut/ ſchieſſet aber leicht in Samen: oder abnehmendes Monds/
ſo ſchieſſet ſie nicht ſo leicht und die wurzeln ſtercken ſich mehr/ das kraut aber bleibet
etwas kleiner.

Dieweil dan unter allen Kuͤchen-ſamen dieſer am langſamſten/ und mehren-
theils nach Monats-friſt erſt auffgehet/ ſo brauchen einige dieſen vortheil. Sie fuͤl-
len im Februario einen Kraut-topff voll erde/ ſtellen ihn in ein warm gemach/ mi-
ſchen darunter eine handvoll Peterſilgen-ſamen/ begieſſen ihn drey tage lang mit
warmlichen waſſer/ des tages einmahl: alsdan ſtrewen ſie dieſen erweichten ſamen
mit ſamt der erden auff ein zubereitetes Bette/ ſo kommet die junge Peterſilge in we-
niger zeit herfuͤr. Es iſt auch ein vortheil/ zeitig im Fruͤhling junge Peterſilge zu-
erlangen/ wan man ſie noch vor winters ſaͤet.

Zum gebrauch iſt beſſer die blaͤtter abſchneiden/ als abbrechen: ſintemahl ſie
durch den abſchnitt gleichſam verjuͤnget wird/ und newe blaͤtter ſetzet. Die wurzeln
laſſet in der erden/ daß ſie recht groß werden/ auch den winter durch: etliche aber
koͤnnet ihr ausziehen/ ehe der froſt das erdreich gantz zuſchleuſt/ und ſolche der Kuͤche
zum beſten im Keller vergraben.

Zu einſamlung des Samens laſſet etliche gipffel ſchieſſen/ nehmet ihn aber
nicht ab/ ehe er gantz reiff iſt/ und trucknet ihn alsdan/ wie andere Samen.

Ma-
S 2
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[139/0173] Erzehlung der Kuͤchen-kreuter. brauch abgeſchnitten werden/ ſo ſchlagen die Wurzeln immer wieder newe herfuͤr: jedoch kan man auch vom Samen/ wenn er reiff/ etwas abnehmen und bey behal- ten. XII. Ruckette. Eruca latifolia alba, C. B. Eruca ſativa, Matth. Lob. Dod. Ruchetta, Ita- lor. Raucke/ Garten-Raucke/ Ruckette. Einige nennen den Samen davon auch weiſſen Senff/ weil er ihm etwas gleichet: es iſt dennoch zwiſchen Raucke und Senff/ was die gewaͤchſe beyderſeits betrifft/ ein mercklicher unterſcheid. Sie be- darff wenig wartung/ wenn der Samen im Mertz geſaͤet wird/ ſo waͤchſet er bald fort/ und koͤnnen die blaͤtter/ weil ſie (wie auch die Kreſſe und Winterkreſſe) von ge- ſchmack ſcharff/ unter Lactucke vermiſchet/ zum Salat genutzet werden. Jhren ſa- men bringet ſie nachmahls in laͤnglichen huͤlſen uͤberfluͤßig/ und vermehret ſich da- durch ſelbſt: die nach Johannis geſaͤet wird/ ſchoſſet nicht ſo leicht/ als die vor Jo- hannis. XIII. Peterſilge. Apium hortenſe ſeu Petroſelinum vulgo, C. B. Apium hortenſe, Matth. Dod. Lob. ſativum, Tab. Jſt die glatte: Apium vel Petroſelinum criſpum, C. B. Apium criſpum vel multifolium, Tab. hortenſe criſpatum, Lugd. Jſt die krauſe Peterſilge/ davon das kraut auff der Speiſe zierlicher ſtehet. Beyde erfodern keinen ſonderbahren grund/ und ſche- wen keinen ſchatten/ jedoch wachſen ſie beſſer in die wurzel/ wenn ſie Sonne haben. Bey ausgang des winters arbeitet den grund/ da Peterſilge ſol geſaͤet werden/ tieff auff/ damit die wurzeln lang und groß zu wachſen raum finden. Alsdan ſtreu- et den Samen ohn ordnung hinein/ und zwar zunehmendes Monds/ ſo bekommet ſie ſchoͤn und groͤſſer kraut/ ſchieſſet aber leicht in Samen: oder abnehmendes Monds/ ſo ſchieſſet ſie nicht ſo leicht und die wurzeln ſtercken ſich mehr/ das kraut aber bleibet etwas kleiner. Dieweil dan unter allen Kuͤchen-ſamen dieſer am langſamſten/ und mehren- theils nach Monats-friſt erſt auffgehet/ ſo brauchen einige dieſen vortheil. Sie fuͤl- len im Februario einen Kraut-topff voll erde/ ſtellen ihn in ein warm gemach/ mi- ſchen darunter eine handvoll Peterſilgen-ſamen/ begieſſen ihn drey tage lang mit warmlichen waſſer/ des tages einmahl: alsdan ſtrewen ſie dieſen erweichten ſamen mit ſamt der erden auff ein zubereitetes Bette/ ſo kommet die junge Peterſilge in we- niger zeit herfuͤr. Es iſt auch ein vortheil/ zeitig im Fruͤhling junge Peterſilge zu- erlangen/ wan man ſie noch vor winters ſaͤet. Zum gebrauch iſt beſſer die blaͤtter abſchneiden/ als abbrechen: ſintemahl ſie durch den abſchnitt gleichſam verjuͤnget wird/ und newe blaͤtter ſetzet. Die wurzeln laſſet in der erden/ daß ſie recht groß werden/ auch den winter durch: etliche aber koͤnnet ihr ausziehen/ ehe der froſt das erdreich gantz zuſchleuſt/ und ſolche der Kuͤche zum beſten im Keller vergraben. Zu einſamlung des Samens laſſet etliche gipffel ſchieſſen/ nehmet ihn aber nicht ab/ ehe er gantz reiff iſt/ und trucknet ihn alsdan/ wie andere Samen. Ma- S 2

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Zitationshilfe: Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/173>, abgerufen am 21.12.2024.