Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.Des III. Buchs II. Cap. Dod. Tab. Rapunculum vulgare, Trag. Rapuntium parvum, Lob. Seine Wur-zeln sind eines sehr lieblichen geschmacks/ werden zum salat gebraucht/ auch an fleisch gekochet: gleichfals kan man die unterste blätter wol genissen. Der Same ist so klein/ daß er fast für den kleinesten unter allen gewächsen möchte gerechnet werden: die rechte zeit denselben zu säen/ ist der Frühling. Von den Winter-Rapüntzeln be- sehet das folgende Capitel/ unter dem titel Valeriana campestris inodora major, C. B. VIII. Cichorien. Cichorium sativum, C. B. Garten-Cichorien/ Hindleufft/ Wegwart. IX. Rettig. Oder Rübe-rettig/ Raphanus major orbicularis vel rotundus, C. B. Ra- Der Same sol nicht gesamlet werden von Sommer-Rettigen/ weil derselbe Die zeit zu säen ist im abnehmenden Mond/ sintemahl der im wachsenden Dieser Rettig hat weisse wurzeln: es ist aber eine andere art/ dessen wurzeln sehr
Des III. Buchs II. Cap. Dod. Tab. Rapunculum vulgare, Trag. Rapuntium parvum, Lob. Seine Wur-zeln ſind eines ſehr lieblichen geſchmacks/ werden zum ſalat gebraucht/ auch an fleiſch gekochet: gleichfals kan man die unterſte blaͤtter wol geniſſen. Der Same iſt ſo klein/ daß er faſt fuͤr den kleineſten unter allen gewaͤchſen moͤchte gerechnet werden: die rechte zeit denſelben zu ſaͤen/ iſt der Fruͤhling. Von den Winter-Rapuͤntzeln be- ſehet das folgende Capitel/ unter dem titel Valeriana campeſtris inodora major, C. B. VIII. Cichorien. Cichorium ſativum, C. B. Garten-Cichorien/ Hindleufft/ Wegwart. IX. Rettig. Oder Ruͤbe-rettig/ Raphanus major orbicularis vel rotundus, C. B. Ra- Der Same ſol nicht geſamlet werden von Sommer-Rettigen/ weil derſelbe Die zeit zu ſaͤen iſt im abnehmenden Mond/ ſintemahl der im wachſenden Dieſer Rettig hat weiſſe wurzeln: es iſt aber eine andere art/ deſſen wurzeln ſehr
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Des III. Buchs II. Cap.
Dod. Tab. Rapunculum vulgare, Trag. Rapuntium parvum, Lob. Seine Wur-
zeln ſind eines ſehr lieblichen geſchmacks/ werden zum ſalat gebraucht/ auch an fleiſch
gekochet: gleichfals kan man die unterſte blaͤtter wol geniſſen. Der Same iſt ſo
klein/ daß er faſt fuͤr den kleineſten unter allen gewaͤchſen moͤchte gerechnet werden:
die rechte zeit denſelben zu ſaͤen/ iſt der Fruͤhling. Von den Winter-Rapuͤntzeln be-
ſehet das folgende Capitel/ unter dem titel Valeriana campeſtris inodora major,
C. B.
VIII. Cichorien.
Cichorium ſativum, C. B. Garten-Cichorien/ Hindleufft/ Wegwart.
Cichorium domeſticum, Matth. ſativum cæruleum, Lob. ic. latioris folij, Dod.
Seris ſativa, Lob. Sie haben theils blawe/ theils weiſſe blumen/ und werden mehr
wegen ihrer wurzeln/ als wegen der blaͤtter gebawet. Der Same wird bald in der
faſten mit abnehmenden Mond geſtrewet/ nachmahls verzogen/ wo ſie zu dichte ſte-
hen/ und zuweilen gewiedet. Gegen winters ziehet man das kraut neben der wurzel
aus dem erdreich/ und verwahrets in dem keller zum gebrauch im ſande. Etliche
derſelben pflantzet im ftuͤhling wieder in den garten/ damit ſie in Samen ſchieſſen/
welchen ihr ſamlet wie den von Endivien. Die wurzeln werden an fleiſch gekochet/
in Zucker eingemacht/ und zum ſalat/ wie auch die blaͤtter genuzet.
IX. Rettig.
Oder Ruͤbe-rettig/ Raphanus major orbicularis vel rotundus, C. B. Ra-
phanus, Trag. rotundus, Tab. vulgaris primus, Matth. magnus, Lob. Radicula pri-
ma, Dod. Dieſer erfodert einen muͤrben/ tieff auffgehackten/ und unten her feuch-
ten grund/ ſonſt bleibet er klein/ oder waͤchſet zu ſehr ins kraut/ und ſamen. Ja in
hitzigem erdreich iſt vergeblich/ fruͤhzeitige Rettige zu zielen: dan ob ſie woͤl anfangs
ſchoͤn herfuͤr kommen/ ſo wachſen doch wegen der hitze bald maden drein/ und kommen
zu keinem gedeyen.
Der Same ſol nicht geſamlet werden von Sommer-Rettigen/ weil derſelbe
leicht in ſtengel ſchieſſet: ſondern von Winter-Rettigen/ das iſt/ man ſol etliche
Rettig den Winter uͤber im keller verwahren/ und ſie auff den Fruͤhling wieder in den
garten pflantzen/ uͤmb den Samen davon zu ſamlen/ welcher nicht ſo leicht ſchoſſet.
Die zeit zu ſaͤen iſt im abnehmenden Mond/ ſintemahl der im wachſenden
Mond auch den mangel hat/ daß er leicht in Samen gehet. Umb Urbani iſt die
rechte zeit/ aber es muß doch die auſſaat in den andern Monaten auch geſchehen/ auff
den fall die eine oder andere auſſenbliebe/ oder nicht wol gerahten moͤchte.
Dieſer Rettig hat weiſſe wurzeln: es iſt aber eine andere art/ deſſen wurzeln
mit einer ſchwarzen rinde uͤberzogen ſind/ Raphanus niger, C. B. und dem weiſſen
am ſchmack gleichen oder uͤbertreffen. Aber beyderley Rettig weiß und ſchwartz ſo
groß zu zielen/ daß einer etliche pfund wieget/ davon mercket dieſes Kunſtuͤck: Ha-
cket im Fruͤhling das Bette drey fuß tieff uͤmb/ durchmiſtet es wol mit Schaffmiſt/
quellet den Samen/ machet loͤcher zween zoll tieff/ und einen fuß breit eins vom an-
dern: leget in jedes loch zwey koͤrner/ und wenn ſie auffgehen/ ſo ziehet das geringſte
weg. Jm fortwachſen treibet der Rettig mehr uͤber ſich/ als in das land: derowe-
gen ſchuͤttet ihn zum oͤfftern mit erde an wie einen Maulwurff-hauffen/ haltet ihn
ſehr
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