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Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.

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Zwiebel- und Knollen-gewächse.
fleißig befreyen solle. Bey außgang des Herbsts stossen sie die spitzen der newen blät-
ter schon herfür/ und können den frost gleich den Tulipen ertragen. Sie werden ins
gemein aus absetzlingen fortbracht: wer aber wil/ kan den reiffen Samen also fort
im Herbst auff gut land aus säen/ so wird er im vierten jahr blumen davon bekommen/
welche gantz mit andern farben gezieret/ als ihre eltern waren.

8. Schnee-tropffen.

Leucoium bulbosum vulgare, C. B. Gemeine Schneetropffen: Leucoium
bulbosum primum, Tab. hexaphyllon, Dod. minus, Eyst. praecox majus, Clus.
Leuconacissolirium paucioribus floribus, Lob.

Leucoium bulbosum majus sive multiflorum, C. B. Grosse Schneetropffen.
Leucoium bulbosum serotinum, Eyst. polyanthemum, Dod. multiflorum, Tab.
Leuconarcissolirion pratense vernum, Lob.

Leucoium bulbosum trifolium majus, C. B. Dreyblättrige Schneetropffen
die grossen. Leucoium bulbosum secundum, Tab. praecox Byzantinum, Clus.

Leucoium bulbosum trifolium minus, C. B. Dreyblättrige Schneetropffen
die kleinen. Leucoium bulbosum triphyllon, Dod. praecox minus, Clus. Leuco-
narcissolirion minimum, Lob.

Diese vier arten sind unsers orts bekand/ wiewol ihrer C. B. noch sieben andere
erzehlet. Sie blühen mit ausgang des winters/ offtmahls noch bey wehrendem
schnee/ daher sie ihren namen erlanget: welcher dann zu vermeidung eines irrthums
vielmehr bey zu behalten/ als der ander name/ Hornungsblume/ sintemahl derselbe von
einigen Scribenten auch etlichen Narcissen zugeleget wird. Jhre wartung und pflan-
tzung ist wie der andern Zwiebelblumen: nur daß sie auch wol mit geringen grunde vor-
lieb nehmen/ und daß ihre kiel/ wenn sie den herbst ümbgesetzet/ nicht allzeit den nechst-
folgenden frühling drauff/ sondern bisweilen das ander jahr hernach erst zur blüht
kommen. Daraus den folget/ daß das jährliche ümbsetzen ihnen nicht dienlich:
hergegen daß es besser sey/ sie etliche jahr an einander unbeweget stehen lassen.

9. Weisse Lilien.

Lilium album flore erecto & vulgare, C. B. Lilium, Matth. albnm, Trag.
Tab. Eyst. candidum, Lob. Dod.
Gemeine weisse Lilie.

Lilium album flore pleno spicato. Gefülte weisse Lilie/ an welcher die blät-
ter der blumen oben am stengel in gestalt einer ähre dick zusammen gesetzet sind. Dis
gewächse ist bisher nicht sehr bekand/ und ist sonderlich daran zu verwundern die
menge der blumen-blätter/ welche so dicht beysammen siehen/ daß die gantz obersten an
der spitze kaum zum auffblühen kommen/ sondern geschlossen bleiben.

Jns gemein erfodern die weissen Lilien keine andre wartung als andre Bulben/
nur daß man sie nicht so lang als etwa die Tulipenzwiebel ausser der erden lasse/ son-
dern nach etlichen tagen bald wieder einpflantze: auch ist ihnen dienlicher/ daß man
sie etliche jahr nach einander unverrücket stehen lasse/ als daß man sie jährlich umbseze.
Jhr Same kömmet allhier schwerlich zu solcher reiffung/ daß er zur vermehrung taug-
lich: und also findet bey ihnen nur die fortpflantzung durch absetzlinge der wurzel stat.
Dieses ist merckwürdig so wol bey den weissen Lilien/ als bey allen schuppigen zwiebel-
werck/ daß sie aus natürlicher fruchtbarkeit auch durch die von einander getheilte

schup-
K

Zwiebel- und Knollen-gewaͤchſe.
fleißig befreyen ſolle. Bey außgang des Herbſts ſtoſſen ſie die ſpitzen der newen blaͤt-
ter ſchon herfuͤr/ und koͤnnen den froſt gleich den Tulipen ertragen. Sie werden ins
gemein aus abſetzlingen fortbracht: wer aber wil/ kan den reiffen Samen alſo fort
im Herbſt auff gut land aus ſaͤen/ ſo wird er im vierten jahr blumen davon bekommen/
welche gantz mit andern farben gezieret/ als ihre eltern waren.

8. Schnee-tropffen.

Leucoium bulboſum vulgare, C. B. Gemeine Schneetropffen: Leucoium
bulboſum primum, Tab. hexaphyllon, Dod. minus, Eyſt. præcox majus, Cluſ.
Leuconaciſſolirium paucioribus floribus, Lob.

Leucoium bulboſum majus ſive multiflorum, C. B. Groſſe Schneetropffen.
Leucoium bulboſum ſerotinum, Eyſt. polyanthemum, Dod. multiflorum, Tab.
Leuconarciſſolirion pratenſe vernum, Lob.

Leucoium bulboſum trifolium majus, C. B. Dreyblaͤttrige Schneetropffen
die groſſen. Leucoium bulboſum ſecundum, Tab. præcox Byzantinum, Cluſ.

Leucoium bulboſum trifolium minus, C. B. Dreyblaͤttrige Schneetropffen
die kleinen. Leucoium bulboſum triphyllon, Dod. præcox minus, Cluſ. Leuco-
narciſſolirion minimum, Lob.

Dieſe vier arten ſind unſers orts bekand/ wiewol ihrer C. B. noch ſieben andere
erzehlet. Sie bluͤhen mit ausgang des winters/ offtmahls noch bey wehrendem
ſchnee/ daher ſie ihren namen erlanget: welcher dann zu vermeidung eines irrthums
vielmehr bey zu behalten/ als der ander name/ Hornungsblume/ ſintemahl derſelbe von
einigen Scribenten auch etlichen Narciſſen zugeleget wird. Jhre wartung und pflan-
tzung iſt wie der andern Zwiebelblumen: nur daß ſie auch wol mit geringẽ grunde vor-
lieb nehmen/ und daß ihre kiel/ wenn ſie den herbſt uͤmbgeſetzet/ nicht allzeit den nechſt-
folgenden fruͤhling drauff/ ſondern bisweilen das ander jahr hernach erſt zur bluͤht
kommen. Daraus den folget/ daß das jaͤhrliche uͤmbſetzen ihnen nicht dienlich:
hergegen daß es beſſer ſey/ ſie etliche jahr an einander unbeweget ſtehen laſſen.

9. Weiſſe Lilien.

Lilium album flore erecto & vulgare, C. B. Lilium, Matth. albnm, Trag.
Tab. Eyſt. candidum, Lob. Dod.
Gemeine weiſſe Lilie.

Lilium album flore pleno ſpicato. Gefuͤlte weiſſe Lilie/ an welcher die blaͤt-
ter der blumen oben am ſtengel in geſtalt einer aͤhre dick zuſammen geſetzet ſind. Dis
gewaͤchſe iſt bisher nicht ſehr bekand/ und iſt ſonderlich daran zu verwundern die
menge der blumen-blaͤtter/ welche ſo dicht beyſammen ſiehen/ daß die gantz oberſten an
der ſpitze kaum zum auffbluͤhen kommen/ ſondern geſchloſſen bleiben.

Jns gemein erfodern die weiſſen Lilien keine andre wartung als andre Bulben/
nur daß man ſie nicht ſo lang als etwa die Tulipenzwiebel auſſer der erden laſſe/ ſon-
dern nach etlichen tagen bald wieder einpflantze: auch iſt ihnen dienlicher/ daß man
ſie etliche jahr nach einander unverruͤcket ſtehen laſſe/ als daß man ſie jaͤhrlich umbſeze.
Jhr Same koͤmmet allhier ſchwerlich zu ſolcher reiffung/ daß er zur vermehrung taug-
lich: und alſo findet bey ihnen nur die fortpflantzung durch abſetzlinge der wurzel ſtat.
Dieſes iſt merckwuͤrdig ſo wol bey den weiſſen Lilien/ als bey allen ſchuppigen zwiebel-
werck/ daß ſie aus natuͤrlicher fruchtbarkeit auch durch die von einander getheilte

ſchup-
K
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[73/0105] Zwiebel- und Knollen-gewaͤchſe. fleißig befreyen ſolle. Bey außgang des Herbſts ſtoſſen ſie die ſpitzen der newen blaͤt- ter ſchon herfuͤr/ und koͤnnen den froſt gleich den Tulipen ertragen. Sie werden ins gemein aus abſetzlingen fortbracht: wer aber wil/ kan den reiffen Samen alſo fort im Herbſt auff gut land aus ſaͤen/ ſo wird er im vierten jahr blumen davon bekommen/ welche gantz mit andern farben gezieret/ als ihre eltern waren. 8. Schnee-tropffen. Leucoium bulboſum vulgare, C. B. Gemeine Schneetropffen: Leucoium bulboſum primum, Tab. hexaphyllon, Dod. minus, Eyſt. præcox majus, Cluſ. Leuconaciſſolirium paucioribus floribus, Lob. Leucoium bulboſum majus ſive multiflorum, C. B. Groſſe Schneetropffen. Leucoium bulboſum ſerotinum, Eyſt. polyanthemum, Dod. multiflorum, Tab. Leuconarciſſolirion pratenſe vernum, Lob. Leucoium bulboſum trifolium majus, C. B. Dreyblaͤttrige Schneetropffen die groſſen. Leucoium bulboſum ſecundum, Tab. præcox Byzantinum, Cluſ. Leucoium bulboſum trifolium minus, C. B. Dreyblaͤttrige Schneetropffen die kleinen. Leucoium bulboſum triphyllon, Dod. præcox minus, Cluſ. Leuco- narciſſolirion minimum, Lob. Dieſe vier arten ſind unſers orts bekand/ wiewol ihrer C. B. noch ſieben andere erzehlet. Sie bluͤhen mit ausgang des winters/ offtmahls noch bey wehrendem ſchnee/ daher ſie ihren namen erlanget: welcher dann zu vermeidung eines irrthums vielmehr bey zu behalten/ als der ander name/ Hornungsblume/ ſintemahl derſelbe von einigen Scribenten auch etlichen Narciſſen zugeleget wird. Jhre wartung und pflan- tzung iſt wie der andern Zwiebelblumen: nur daß ſie auch wol mit geringẽ grunde vor- lieb nehmen/ und daß ihre kiel/ wenn ſie den herbſt uͤmbgeſetzet/ nicht allzeit den nechſt- folgenden fruͤhling drauff/ ſondern bisweilen das ander jahr hernach erſt zur bluͤht kommen. Daraus den folget/ daß das jaͤhrliche uͤmbſetzen ihnen nicht dienlich: hergegen daß es beſſer ſey/ ſie etliche jahr an einander unbeweget ſtehen laſſen. 9. Weiſſe Lilien. Lilium album flore erecto & vulgare, C. B. Lilium, Matth. albnm, Trag. Tab. Eyſt. candidum, Lob. Dod. Gemeine weiſſe Lilie. Lilium album flore pleno ſpicato. Gefuͤlte weiſſe Lilie/ an welcher die blaͤt- ter der blumen oben am ſtengel in geſtalt einer aͤhre dick zuſammen geſetzet ſind. Dis gewaͤchſe iſt bisher nicht ſehr bekand/ und iſt ſonderlich daran zu verwundern die menge der blumen-blaͤtter/ welche ſo dicht beyſammen ſiehen/ daß die gantz oberſten an der ſpitze kaum zum auffbluͤhen kommen/ ſondern geſchloſſen bleiben. Jns gemein erfodern die weiſſen Lilien keine andre wartung als andre Bulben/ nur daß man ſie nicht ſo lang als etwa die Tulipenzwiebel auſſer der erden laſſe/ ſon- dern nach etlichen tagen bald wieder einpflantze: auch iſt ihnen dienlicher/ daß man ſie etliche jahr nach einander unverruͤcket ſtehen laſſe/ als daß man ſie jaͤhrlich umbſeze. Jhr Same koͤmmet allhier ſchwerlich zu ſolcher reiffung/ daß er zur vermehrung taug- lich: und alſo findet bey ihnen nur die fortpflantzung durch abſetzlinge der wurzel ſtat. Dieſes iſt merckwuͤrdig ſo wol bey den weiſſen Lilien/ als bey allen ſchuppigen zwiebel- werck/ daß ſie aus natuͤrlicher fruchtbarkeit auch durch die von einander getheilte ſchup- K

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Zitationshilfe: Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/105>, abgerufen am 21.11.2024.