Eichendorff, Joseph von: Aus dem Leben eines Taugenichts und das Marmorbild. Berlin, 1826.als wenn man in Milch und Honig schwämme! Vor Sechstes Kapitel. Als ich wieder erwachte, spielten schon die ersten Ich sprang endlich rasch aus dem Bette, kleidete E 2
als wenn man in Milch und Honig ſchwaͤmme! Vor Sechstes Kapitel. Als ich wieder erwachte, ſpielten ſchon die erſten Ich ſprang endlich raſch aus dem Bette, kleidete E 2
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als wenn man in Milch und Honig ſchwaͤmme! Vor
den Fenſtern rauſchte die alte Linde im Hofe, zuwei¬
len fuhr noch eine Dohle ploͤtzlich vom Dache auf, bis
ich endlich voller Vergnuͤgen einſchlief.
Sechstes Kapitel.
Als ich wieder erwachte, ſpielten ſchon die erſten
Morgenſtrahlen an den gruͤnen Vorhaͤngen uͤber mir.
Ich konnte mich gar nicht beſinnen, wo ich eigentlich
waͤre. Es kam mir vor, als fuͤhre ich noch immer fort
im Wagen, und es haͤtte mir von einem Schloſſe im
Mondſchein getraͤumt und von einer alten Hexe und
ihrem blaſſen Toͤchterlein.
Ich ſprang endlich raſch aus dem Bette, kleidete
mich an, und ſah mich dabei nach allen Seiten in dem
Zimmer um. Da bemerkte ich eine kleine Tapeten¬
thuͤr, die ich geſtern gar nicht geſehen hatte. Sie war
nur angelehnt, ich oͤffnete ſie, und erblickte ein kleines
nettes Stuͤbchen, das in der Morgendaͤmmerung recht
heimlich ausſah. Ueber einen Stuhl waren Frauen¬
kleider unordentlich hingeworfen, auf einem Bettchen
daneben lag das Maͤdchen, das mir geſtern Abends bei
der Tafel aufgewartet hatte. Sie ſchlief noch ganz
ruhig und hatte den Kopf auf den weißen bloßen Arm
gelegt, uͤber den ihre ſchwarzen Locken herabfielen.
Wenn die wußte, daß die Thuͤr offen war! ſagte ich
zu mir ſelbſt und ging in mein Schlafzimmer zuruͤck,
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