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Eichendorff, Joseph von: Aus dem Leben eines Taugenichts und das Marmorbild. Berlin, 1826.

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Der armen Schönheit Lebenslauf.
Die arme Schönheit irrt auf Erden,
So lieblich Wetter draußen ist,
Möcht' gern recht viel gesehen werden,
Weil jeder sie so freundlich grüßt.
Und wer die arme Schönheit schauet,
Sich wie auf großes Glück besinnt,
Die Seele fühlt sich recht erbauet,
Wie wenn der Frühling neu beginnt.
Da sieht sie viele schöne Knaben,
Die reiten unten durch den Wind,
Möcht' manchen gern im Arme haben,
Hüt' Dich, hüt' Dich, Du armes Kind!
Da zieh'n manch' redliche Gesellen,
Die sagen: Hast nicht Geld noch Haus,
Wir fürchten Deine Augen helle,
Wir haben nichts zum Hochzeitsschmauß.
Von andern thut sie sich wegdrehen,
Weil keiner ihr so wohl gefällt,
Die müssen traurig weitergehen,
Und zögen gern an's End' der Welt.
Da sagt sie: Was hilft mir mein Sehen,
Ich wünscht', ich wäre lieber blind,
Da alle furchtsam von mir gehen,
Weil gar so schön mein' Augen sind. --
Der armen Schoͤnheit Lebenslauf.
Die arme Schoͤnheit irrt auf Erden,
So lieblich Wetter draußen iſt,
Moͤcht' gern recht viel geſehen werden,
Weil jeder ſie ſo freundlich gruͤßt.
Und wer die arme Schoͤnheit ſchauet,
Sich wie auf großes Gluͤck beſinnt,
Die Seele fuͤhlt ſich recht erbauet,
Wie wenn der Fruͤhling neu beginnt.
Da ſieht ſie viele ſchoͤne Knaben,
Die reiten unten durch den Wind,
Moͤcht' manchen gern im Arme haben,
Huͤt' Dich, huͤt' Dich, Du armes Kind!
Da zieh'n manch' redliche Geſellen,
Die ſagen: Haſt nicht Geld noch Haus,
Wir fuͤrchten Deine Augen helle,
Wir haben nichts zum Hochzeitsſchmauß.
Von andern thut ſie ſich wegdrehen,
Weil keiner ihr ſo wohl gefaͤllt,
Die muͤſſen traurig weitergehen,
Und zoͤgen gern an's End' der Welt.
Da ſagt ſie: Was hilft mir mein Sehen,
Ich wuͤnſcht', ich waͤre lieber blind,
Da alle furchtſam von mir gehen,
Weil gar ſo ſchoͤn mein' Augen ſind. —
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[270/0280] Der armen Schoͤnheit Lebenslauf. Die arme Schoͤnheit irrt auf Erden, So lieblich Wetter draußen iſt, Moͤcht' gern recht viel geſehen werden, Weil jeder ſie ſo freundlich gruͤßt. Und wer die arme Schoͤnheit ſchauet, Sich wie auf großes Gluͤck beſinnt, Die Seele fuͤhlt ſich recht erbauet, Wie wenn der Fruͤhling neu beginnt. Da ſieht ſie viele ſchoͤne Knaben, Die reiten unten durch den Wind, Moͤcht' manchen gern im Arme haben, Huͤt' Dich, huͤt' Dich, Du armes Kind! Da zieh'n manch' redliche Geſellen, Die ſagen: Haſt nicht Geld noch Haus, Wir fuͤrchten Deine Augen helle, Wir haben nichts zum Hochzeitsſchmauß. Von andern thut ſie ſich wegdrehen, Weil keiner ihr ſo wohl gefaͤllt, Die muͤſſen traurig weitergehen, Und zoͤgen gern an's End' der Welt. Da ſagt ſie: Was hilft mir mein Sehen, Ich wuͤnſcht', ich waͤre lieber blind, Da alle furchtſam von mir gehen, Weil gar ſo ſchoͤn mein' Augen ſind. —

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Zitationshilfe: Eichendorff, Joseph von: Aus dem Leben eines Taugenichts und das Marmorbild. Berlin, 1826, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_taugenichts_1826/280>, abgerufen am 21.12.2024.