Eichendorff, Joseph von: Aus dem Leben eines Taugenichts und das Marmorbild. Berlin, 1826.Erstes Kapitel. Das Rad an meines Vaters Mühle braußte und A 2
Erſtes Kapitel. Das Rad an meines Vaters Muͤhle braußte und A 2
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Erſtes Kapitel.
Das Rad an meines Vaters Muͤhle braußte und
rauſchte ſchon wieder recht luſtig, der Schnee troͤpfelte
emſig vom Dache, die Sperlinge zwitſcherten und
tummelten ſich dazwiſchen; ich ſaß auf der Thuͤrſchwelle
und wiſchte mir den Schlaf aus den Augen, mir war
ſo recht wohl in dem warmen Sonnenſcheine. Da
trat der Vater aus dem Hauſe; er hatte ſchon ſeit Ta¬
gesanbruch in der Muͤhle rumort und die Schlafmuͤtze
ſchief auf dem Kopfe, der ſagte zu mir: „Du Tauge¬
nichts! da ſonnſt Du Dich ſchon wieder und dehnſt
und reckſt Dir die Knochen muͤde, und laͤßt mich alle
Arbeit allein thun. Ich kann Dich hier nicht laͤnger
fuͤttern. Der Fruͤhling iſt vor der Thuͤre, geh auch
einmal hinaus in die Welt und erwirb Dir ſelber
Dein Brodt.“ — „Nun,“ ſagte ich, „wenn ich ein Tau¬
genichts bin, ſo iſt's gut, ſo will ich in die Welt ge¬
hen und mein Gluͤck machen.“ Und eigentlich war
mir das recht lieb, denn es war mir kurz vorher ſel¬
ber eingefallen, auf Reiſen zu gehn, da ich den Gold¬
ammer, der im Herbſt und Winter immer betruͤbt an
unſerem Fenſter ſang: „Bauer, mieth' mich, Bauer
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