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Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837.

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Parole.
Sie stand wohl am Fensterbogen
Und flocht sich traurig ihr Haar,
Der Jäger war fortgezogen,
Der Jäger ihr Liebster war.
Und als der Frühling gekommen,
Die Welt war von Blüten verschneit,
Da hat sie ein Herz sich genommen
Und ging in die grüne Haid.
Sie legt das Ohr an den Rasen,
Hört ferner Hufe Klang --
Das sind die Rehe, die grasen
Am schattigen Bergeshang.
Und Abends die Wälder rauschen,
Von fern nur fällt noch ein Schuß,
Da steht sie stille, zu lauschen:
"Das war meines Liebsten Gruß!"
Da sprangen vom Fels die Quellen,
Da flogen die Vöglein in's Thal.
"Und wo ihr ihn trefft, ihr Gesellen,
Grüßt mir ihn tausendmal!"

29
Parole.
Sie ſtand wohl am Fenſterbogen
Und flocht ſich traurig ihr Haar,
Der Jaͤger war fortgezogen,
Der Jaͤger ihr Liebſter war.
Und als der Fruͤhling gekommen,
Die Welt war von Bluͤten verſchneit,
Da hat ſie ein Herz ſich genommen
Und ging in die gruͤne Haid.
Sie legt das Ohr an den Raſen,
Hoͤrt ferner Hufe Klang —
Das ſind die Rehe, die graſen
Am ſchattigen Bergeshang.
Und Abends die Waͤlder rauſchen,
Von fern nur faͤllt noch ein Schuß,
Da ſteht ſie ſtille, zu lauſchen:
„Das war meines Liebſten Gruß!“
Da ſprangen vom Fels die Quellen,
Da flogen die Voͤglein in's Thal.
„Und wo ihr ihn trefft, ihr Geſellen,
Gruͤßt mir ihn tauſendmal!“

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[449/0467] Parole. Sie ſtand wohl am Fenſterbogen Und flocht ſich traurig ihr Haar, Der Jaͤger war fortgezogen, Der Jaͤger ihr Liebſter war. Und als der Fruͤhling gekommen, Die Welt war von Bluͤten verſchneit, Da hat ſie ein Herz ſich genommen Und ging in die gruͤne Haid. Sie legt das Ohr an den Raſen, Hoͤrt ferner Hufe Klang — Das ſind die Rehe, die graſen Am ſchattigen Bergeshang. Und Abends die Waͤlder rauſchen, Von fern nur faͤllt noch ein Schuß, Da ſteht ſie ſtille, zu lauſchen: „Das war meines Liebſten Gruß!“ Da ſprangen vom Fels die Quellen, Da flogen die Voͤglein in's Thal. „Und wo ihr ihn trefft, ihr Geſellen, Gruͤßt mir ihn tauſendmal!“ 29

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Zitationshilfe: Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837, S. 449. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/467>, abgerufen am 21.12.2024.