Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837.Die möchten so gerne zerstören Auf Erden das schöne Fest, Ach könnte das Lieben aufhören, So mögen sie nehmen den Rest. Und alle die grünen Orte, Wo wir gegangen im Wald, Die sind nun wohl anders geworden, Da ist's nun so still und kalt. Da sind nun am kalten Himmel Viel tausend Sterne gestellt, Es scheint ihr goldnes Gewimmel Weit übers beschneite Feld. Mein' Seele ist so beklommen, Die Gassen sind leer und todt, Da hab' ich die Laute genommen Und singe in meiner Noth. Ach wär' ich im stillen Hafen! Kalte Winde am Fenster gehn, Schlaf ruhig, mein Liebchen, schlafe, Treu' Liebe wird ewig bestehn! V. Grün war die Waide,
Der Himmel blau, Wir saßen beide Auf glänziger Au. Die moͤchten ſo gerne zerſtoͤren Auf Erden das ſchoͤne Feſt, Ach koͤnnte das Lieben aufhoͤren, So moͤgen ſie nehmen den Reſt. Und alle die gruͤnen Orte, Wo wir gegangen im Wald, Die ſind nun wohl anders geworden, Da iſt's nun ſo ſtill und kalt. Da ſind nun am kalten Himmel Viel tauſend Sterne geſtellt, Es ſcheint ihr goldnes Gewimmel Weit uͤbers beſchneite Feld. Mein' Seele iſt ſo beklommen, Die Gaſſen ſind leer und todt, Da hab' ich die Laute genommen Und ſinge in meiner Noth. Ach waͤr' ich im ſtillen Hafen! Kalte Winde am Fenſter gehn, Schlaf ruhig, mein Liebchen, ſchlafe, Treu' Liebe wird ewig beſtehn! V. Gruͤn war die Waide,
Der Himmel blau, Wir ſaßen beide Auf glaͤnziger Au. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0046" n="28"/> <lg n="2"> <l>Die moͤchten ſo gerne zerſtoͤren</l><lb/> <l>Auf Erden das ſchoͤne Feſt,</l><lb/> <l>Ach koͤnnte das Lieben aufhoͤren,</l><lb/> <l>So moͤgen ſie nehmen den Reſt.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Und alle die gruͤnen Orte,</l><lb/> <l>Wo wir gegangen im Wald,</l><lb/> <l>Die ſind nun wohl anders geworden,</l><lb/> <l>Da iſt's nun ſo ſtill und kalt.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Da ſind nun am kalten Himmel</l><lb/> <l>Viel tauſend Sterne geſtellt,</l><lb/> <l>Es ſcheint ihr goldnes Gewimmel</l><lb/> <l>Weit uͤbers beſchneite Feld.</l><lb/> </lg> <lg n="5"> <l>Mein' Seele iſt ſo beklommen,</l><lb/> <l>Die Gaſſen ſind leer und todt,</l><lb/> <l>Da hab' ich die Laute genommen</l><lb/> <l>Und ſinge in meiner Noth.</l><lb/> </lg> <lg n="6"> <l>Ach waͤr' ich im ſtillen Hafen!</l><lb/> <l>Kalte Winde am Fenſter gehn,</l><lb/> <l>Schlaf ruhig, mein Liebchen, ſchlafe,</l><lb/> <l>Treu' Liebe wird ewig beſtehn!</l><lb/> </lg> </lg> </div> <div n="3"> <head><hi rendition="#aq">V</hi>.<lb/></head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Gruͤn war die Waide,</l><lb/> <l>Der Himmel blau,</l><lb/> <l>Wir ſaßen beide</l><lb/> <l>Auf glaͤnziger Au.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [28/0046]
Die moͤchten ſo gerne zerſtoͤren
Auf Erden das ſchoͤne Feſt,
Ach koͤnnte das Lieben aufhoͤren,
So moͤgen ſie nehmen den Reſt.
Und alle die gruͤnen Orte,
Wo wir gegangen im Wald,
Die ſind nun wohl anders geworden,
Da iſt's nun ſo ſtill und kalt.
Da ſind nun am kalten Himmel
Viel tauſend Sterne geſtellt,
Es ſcheint ihr goldnes Gewimmel
Weit uͤbers beſchneite Feld.
Mein' Seele iſt ſo beklommen,
Die Gaſſen ſind leer und todt,
Da hab' ich die Laute genommen
Und ſinge in meiner Noth.
Ach waͤr' ich im ſtillen Hafen!
Kalte Winde am Fenſter gehn,
Schlaf ruhig, mein Liebchen, ſchlafe,
Treu' Liebe wird ewig beſtehn!
V.
Gruͤn war die Waide,
Der Himmel blau,
Wir ſaßen beide
Auf glaͤnziger Au.
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