Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite
Der traurige Jäger.
Zur ew'gen Ruh sie sangen
Die schöne Müllerin,
Die Sterbeglocken klangen
Noch über'n Waldgrund hin.
Da steht ein Fels so kühle,
Wo keine Wandrer geh'n,
Noch einmal nach der Mühle
Wollt' dort der Jäger sehn.
Die Wälder rauschten leise,
Sein Jagen war vorbei,
Der blies so irre Weise,
Als müßt' das Herz entzwei.
Und still dann in der Runde
Ward's über Thal und Höh'n,
Man hat seit dieser Stunde
Ihn nimmer mehr geseh'n.

Der traurige Jaͤger.
Zur ew'gen Ruh ſie ſangen
Die ſchoͤne Muͤllerin,
Die Sterbeglocken klangen
Noch uͤber'n Waldgrund hin.
Da ſteht ein Fels ſo kuͤhle,
Wo keine Wandrer geh'n,
Noch einmal nach der Muͤhle
Wollt' dort der Jaͤger ſehn.
Die Waͤlder rauſchten leiſe,
Sein Jagen war vorbei,
Der blies ſo irre Weiſe,
Als muͤßt' das Herz entzwei.
Und ſtill dann in der Runde
Ward's uͤber Thal und Hoͤh'n,
Man hat ſeit dieſer Stunde
Ihn nimmer mehr geſeh'n.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0454" n="436"/>
        </div>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b #g">Der traurige Ja&#x0364;ger</hi> <hi rendition="#b">.</hi><lb/>
          </head>
          <lg type="poem">
            <l><hi rendition="#in">Z</hi>ur ew'gen Ruh &#x017F;ie &#x017F;angen</l><lb/>
            <l>Die &#x017F;cho&#x0364;ne Mu&#x0364;llerin,</l><lb/>
            <l>Die Sterbeglocken klangen</l><lb/>
            <l>Noch u&#x0364;ber'n Waldgrund hin.</l><lb/>
          </lg>
          <lg type="poem">
            <l>Da &#x017F;teht ein Fels &#x017F;o ku&#x0364;hle,</l><lb/>
            <l>Wo keine Wandrer geh'n,</l><lb/>
            <l>Noch einmal nach der Mu&#x0364;hle</l><lb/>
            <l>Wollt' dort der Ja&#x0364;ger &#x017F;ehn.</l><lb/>
          </lg>
          <lg type="poem">
            <l>Die Wa&#x0364;lder rau&#x017F;chten lei&#x017F;e,</l><lb/>
            <l>Sein Jagen war vorbei,</l><lb/>
            <l>Der blies &#x017F;o irre Wei&#x017F;e,</l><lb/>
            <l>Als mu&#x0364;ßt' das Herz entzwei.</l><lb/>
          </lg>
          <lg type="poem">
            <l>Und &#x017F;till dann in der Runde</l><lb/>
            <l>Ward's u&#x0364;ber Thal und Ho&#x0364;h'n,</l><lb/>
            <l>Man hat &#x017F;eit die&#x017F;er Stunde</l><lb/>
            <l>Ihn nimmer mehr ge&#x017F;eh'n.</l><lb/>
          </lg>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[436/0454] Der traurige Jaͤger. Zur ew'gen Ruh ſie ſangen Die ſchoͤne Muͤllerin, Die Sterbeglocken klangen Noch uͤber'n Waldgrund hin. Da ſteht ein Fels ſo kuͤhle, Wo keine Wandrer geh'n, Noch einmal nach der Muͤhle Wollt' dort der Jaͤger ſehn. Die Waͤlder rauſchten leiſe, Sein Jagen war vorbei, Der blies ſo irre Weiſe, Als muͤßt' das Herz entzwei. Und ſtill dann in der Runde Ward's uͤber Thal und Hoͤh'n, Man hat ſeit dieſer Stunde Ihn nimmer mehr geſeh'n.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/454
Zitationshilfe: Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837, S. 436. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/454>, abgerufen am 21.11.2024.