Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837.Der Schatzgräber. Wenn alle Wälder schliefen, Er an zu graben hub, Rastlos in Berges Tiefen Nach einem Schatz er grub. Die Engel Gottes sangen Derweil in stiller Nacht, Wie rothe Augen drangen Metalle aus dem Schacht. "Und wirst doch mein!" und grimmer Wühlt er und wühlt hinab, Da stürzen Steine und Trümmer Ueber dem Narren herab. Hohnlachen wild erschallte Aus der verfall'nen Kluft, Der Engelgesang verhallte Wehmüthig in der Luft. Der Schatzgraͤber. Wenn alle Waͤlder ſchliefen, Er an zu graben hub, Raſtlos in Berges Tiefen Nach einem Schatz er grub. Die Engel Gottes ſangen Derweil in ſtiller Nacht, Wie rothe Augen drangen Metalle aus dem Schacht. „Und wirſt doch mein!“ und grimmer Wuͤhlt er und wuͤhlt hinab, Da ſtuͤrzen Steine und Truͤmmer Ueber dem Narren herab. Hohnlachen wild erſchallte Aus der verfall'nen Kluft, Der Engelgeſang verhallte Wehmuͤthig in der Luft. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0382" n="364"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b #g">Der Schatzgraͤber</hi> <hi rendition="#b">.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">W</hi>enn alle Waͤlder ſchliefen,</l><lb/> <l>Er an zu graben hub,</l><lb/> <l>Raſtlos in Berges Tiefen</l><lb/> <l>Nach einem Schatz er grub.</l><lb/> </lg> <lg type="poem"> <l>Die Engel Gottes ſangen</l><lb/> <l>Derweil in ſtiller Nacht,</l><lb/> <l>Wie rothe Augen drangen</l><lb/> <l>Metalle aus dem Schacht.</l><lb/> </lg> <lg type="poem"> <l>„Und wirſt doch mein!“ und grimmer</l><lb/> <l>Wuͤhlt er und wuͤhlt hinab,</l><lb/> <l>Da ſtuͤrzen Steine und Truͤmmer</l><lb/> <l>Ueber dem Narren herab.</l><lb/> </lg> <lg type="poem"> <l>Hohnlachen wild erſchallte</l><lb/> <l>Aus der verfall'nen Kluft,</l><lb/> <l>Der Engelgeſang verhallte</l><lb/> <l>Wehmuͤthig in der Luft.</l><lb/> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [364/0382]
Der Schatzgraͤber.
Wenn alle Waͤlder ſchliefen,
Er an zu graben hub,
Raſtlos in Berges Tiefen
Nach einem Schatz er grub.
Die Engel Gottes ſangen
Derweil in ſtiller Nacht,
Wie rothe Augen drangen
Metalle aus dem Schacht.
„Und wirſt doch mein!“ und grimmer
Wuͤhlt er und wuͤhlt hinab,
Da ſtuͤrzen Steine und Truͤmmer
Ueber dem Narren herab.
Hohnlachen wild erſchallte
Aus der verfall'nen Kluft,
Der Engelgeſang verhallte
Wehmuͤthig in der Luft.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |