Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837.O, reicht dem Liedersprecher, Bevor er scheiden muß, Den hochgefüllten Becher Zu seinem besten Gruß! Doch einzeln nicht verhallen Darf, was ich jetzt gedacht. Was Jeder meint, von Allen, Sei's freudig auch gebracht! All' ritterliche Geister Umringen fest den Thron, Und auf zum höchsten Meister Dringt treuer Liebe Ton; Dem ritterlichen König Heil, und dem Königssohn! II. (Als die Kaiserin von Rußland das Schloß Marienburg Will Lust die Thor' erschließen, Da bleib' ich draußen nicht, Das Hohe zu begrüßen, Das ist des Sängers Pflicht. Das ist die alte Halle,
Hier sang ich manchesmal, Die hohen Ritter alle Rings um mich her im Saal. O, reicht dem Liederſprecher, Bevor er ſcheiden muß, Den hochgefuͤllten Becher Zu ſeinem beſten Gruß! Doch einzeln nicht verhallen Darf, was ich jetzt gedacht. Was Jeder meint, von Allen, Sei's freudig auch gebracht! All' ritterliche Geiſter Umringen feſt den Thron, Und auf zum hoͤchſten Meiſter Dringt treuer Liebe Ton; Dem ritterlichen Koͤnig Heil, und dem Koͤnigsſohn! II. (Als die Kaiſerin von Rußland das Schloß Marienburg Will Luſt die Thor' erſchließen, Da bleib' ich draußen nicht, Das Hohe zu begruͤßen, Das iſt des Saͤngers Pflicht. Das iſt die alte Halle,
Hier ſang ich manchesmal, Die hohen Ritter alle Rings um mich her im Saal. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0219" n="201"/> <lg type="poem"> <l>O, reicht dem Liederſprecher,</l><lb/> <l>Bevor er ſcheiden muß,</l><lb/> <l>Den hochgefuͤllten Becher</l><lb/> <l>Zu ſeinem beſten Gruß!</l><lb/> </lg> <lg type="poem"> <l>Doch einzeln nicht verhallen</l><lb/> <l>Darf, was ich jetzt gedacht.</l><lb/> <l>Was Jeder meint, von <hi rendition="#g">Allen</hi>,</l><lb/> <l>Sei's freudig auch gebracht!</l><lb/> </lg> <lg type="poem"> <l>All' ritterliche Geiſter</l><lb/> <l>Umringen feſt den Thron,</l><lb/> <l>Und auf zum hoͤchſten Meiſter</l><lb/> <l>Dringt treuer Liebe Ton;</l><lb/> </lg> <lg type="poem"> <l>Dem ritterlichen <hi rendition="#g">Koͤnig</hi></l><lb/> <l>Heil, und dem <hi rendition="#g">Koͤnigsſohn</hi>!</l><lb/> </lg> </div> <div n="3"> <head><hi rendition="#aq">II</hi>.<lb/></head> <p>(Als die Kaiſerin von Rußland das Schloß Marienburg<lb/> beſuchte.)</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Will Luſt die Thor' erſchließen,</l><lb/> <l>Da bleib' ich draußen nicht,</l><lb/> <l>Das Hohe zu begruͤßen,</l><lb/> <l>Das iſt des Saͤngers Pflicht.</l><lb/> </lg> <lg type="poem"> <l>Das iſt die alte Halle,</l><lb/> <l>Hier ſang ich manchesmal,</l><lb/> <l>Die hohen Ritter alle</l><lb/> <l>Rings um mich her im Saal.</l><lb/> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [201/0219]
O, reicht dem Liederſprecher,
Bevor er ſcheiden muß,
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Zu ſeinem beſten Gruß!
Doch einzeln nicht verhallen
Darf, was ich jetzt gedacht.
Was Jeder meint, von Allen,
Sei's freudig auch gebracht!
All' ritterliche Geiſter
Umringen feſt den Thron,
Und auf zum hoͤchſten Meiſter
Dringt treuer Liebe Ton;
Dem ritterlichen Koͤnig
Heil, und dem Koͤnigsſohn!
II.
(Als die Kaiſerin von Rußland das Schloß Marienburg
beſuchte.)
Will Luſt die Thor' erſchließen,
Da bleib' ich draußen nicht,
Das Hohe zu begruͤßen,
Das iſt des Saͤngers Pflicht.
Das iſt die alte Halle,
Hier ſang ich manchesmal,
Die hohen Ritter alle
Rings um mich her im Saal.
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