Windsgleich kommt der wilde Krieg geritten, Durch das Grün der Tod ihm nachgeschritten, Manch Gespenst steht sinnend auf dem Feld, Und der Sommer schüttelt sich vor Grausen, Läßt die Blätter, schließt die grünen Klausen, Ab sich wendend von der blut'gen Welt.
Prächtig war die Nacht nun aufgegangen, Hatte alle mütterlich umfangen, Freund und Feind mit leisem Friedenskuß, Und, als wollt' der Herr vom Himmel steigen, Hört' ich wieder durch das tiefe Schweigen Rings der Wälder feierlichen Gruß.
Waffenſtillſtand der Nacht.
Windsgleich kommt der wilde Krieg geritten, Durch das Gruͤn der Tod ihm nachgeſchritten, Manch Geſpenſt ſteht ſinnend auf dem Feld, Und der Sommer ſchuͤttelt ſich vor Grauſen, Laͤßt die Blaͤtter, ſchließt die gruͤnen Klauſen, Ab ſich wendend von der blut'gen Welt.
Praͤchtig war die Nacht nun aufgegangen, Hatte alle muͤtterlich umfangen, Freund und Feind mit leiſem Friedenskuß, Und, als wollt' der Herr vom Himmel ſteigen, Hoͤrt' ich wieder durch das tiefe Schweigen Rings der Waͤlder feierlichen Gruß.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0199"n="181"/></div><divn="2"><head><hirendition="#b">Waffenſtillſtand der Nacht.</hi><lb/></head><lgtype="poem"><l><hirendition="#in">W</hi>indsgleich kommt der wilde Krieg geritten,</l><lb/><l>Durch das Gruͤn der Tod ihm nachgeſchritten,</l><lb/><l>Manch Geſpenſt ſteht ſinnend auf dem Feld,</l><lb/><l>Und der Sommer ſchuͤttelt ſich vor Grauſen,</l><lb/><l>Laͤßt die Blaͤtter, ſchließt die gruͤnen Klauſen,</l><lb/><l>Ab ſich wendend von der blut'gen Welt.</l><lb/></lg><lgtype="poem"><l>Praͤchtig war die Nacht nun aufgegangen,</l><lb/><l>Hatte alle muͤtterlich umfangen,</l><lb/><l>Freund und Feind mit leiſem Friedenskuß,</l><lb/><l>Und, als wollt' der Herr vom Himmel ſteigen,</l><lb/><l>Hoͤrt' ich wieder durch das tiefe Schweigen</l><lb/><l>Rings der Waͤlder feierlichen Gruß.</l><lb/></lg><milestonerendition="#hr"unit="section"/></div></div></body></text></TEI>
[181/0199]
Waffenſtillſtand der Nacht.
Windsgleich kommt der wilde Krieg geritten,
Durch das Gruͤn der Tod ihm nachgeſchritten,
Manch Geſpenſt ſteht ſinnend auf dem Feld,
Und der Sommer ſchuͤttelt ſich vor Grauſen,
Laͤßt die Blaͤtter, ſchließt die gruͤnen Klauſen,
Ab ſich wendend von der blut'gen Welt.
Praͤchtig war die Nacht nun aufgegangen,
Hatte alle muͤtterlich umfangen,
Freund und Feind mit leiſem Friedenskuß,
Und, als wollt' der Herr vom Himmel ſteigen,
Hoͤrt' ich wieder durch das tiefe Schweigen
Rings der Waͤlder feierlichen Gruß.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/199>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.