Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite
Symmetrie.
1810.
O Gegenwart, wie bist du schnelle,
Zukunft, wie bist du morgenhelle,
Vergangenheit so abendroth!
Das Abendroth soll ewig stehen,
Die Morgenhelle frisch drein wehen,
So ist die Gegenwart nicht todt.
Der Thor, der lahmt auf einem Bein,
Das ist gar nicht zu leiden,
Schlagt ihm das andre Bein entzwei,
So hinkt er doch auf beiden!

Symmetrie.
1810.
O Gegenwart, wie biſt du ſchnelle,
Zukunft, wie biſt du morgenhelle,
Vergangenheit ſo abendroth!
Das Abendroth ſoll ewig ſtehen,
Die Morgenhelle friſch drein wehen,
So iſt die Gegenwart nicht todt.
Der Thor, der lahmt auf einem Bein,
Das iſt gar nicht zu leiden,
Schlagt ihm das andre Bein entzwei,
So hinkt er doch auf beiden!

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0168" n="150"/>
        </div>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#b #g">Symmetrie</hi><hi rendition="#b">.</hi><lb/>
1810.<lb/></head>
          <lg type="poem">
            <l><hi rendition="#in">O</hi> Gegenwart, wie bi&#x017F;t du &#x017F;chnelle,</l><lb/>
            <l>Zukunft, wie bi&#x017F;t du morgenhelle,</l><lb/>
            <l>Vergangenheit &#x017F;o abendroth!</l><lb/>
            <l>Das Abendroth &#x017F;oll ewig &#x017F;tehen,</l><lb/>
            <l>Die Morgenhelle fri&#x017F;ch drein wehen,</l><lb/>
            <l>So i&#x017F;t die Gegenwart nicht todt.</l><lb/>
          </lg>
          <lg type="poem">
            <l>Der Thor, der lahmt auf einem Bein,</l><lb/>
            <l>Das i&#x017F;t gar nicht zu leiden,</l><lb/>
            <l>Schlagt ihm das andre Bein entzwei,</l><lb/>
            <l>So hinkt er doch auf beiden!</l><lb/>
          </lg>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[150/0168] Symmetrie. 1810. O Gegenwart, wie biſt du ſchnelle, Zukunft, wie biſt du morgenhelle, Vergangenheit ſo abendroth! Das Abendroth ſoll ewig ſtehen, Die Morgenhelle friſch drein wehen, So iſt die Gegenwart nicht todt. Der Thor, der lahmt auf einem Bein, Das iſt gar nicht zu leiden, Schlagt ihm das andre Bein entzwei, So hinkt er doch auf beiden!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/168
Zitationshilfe: Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/168>, abgerufen am 21.11.2024.