so werden Sinn und Herz von etwas nied- rigerem eingenommen und in die Irre ge- führt werden. Zwei Jünglinge können auf derselben Schulbank sitzen und zu den näm- lichen schönen Hoffnungen berechtigen. Wenn sie sich nach Jahren wieder begegnen, ist aus dem einen ein edler, charaktervoller Mann, aus dem anderen ein verkommenes Subjekt geworden. Jeder hatte dem Ideale seiner Jugend nachgejagt.
(Verrichte die "Andacht zur österlichen Zeit". S. 469.)
28. Die Klugheit.
Die christliche Sittenlehre redet von vier Kardinal- oder Haupttugenden. Es sind das die Klugheit, die Gerechtigkeit, die Mäßig- keit und der Starkmut. Sie werden Kar- dinaltugenden genannt, weil die übrigen Tugenden auf ihnen als ihrem Angelpunkte ruhen, wie die Thüre sich in den Angeln bewegt. Sie regeln und befestigen die übrigen Tugenden, die in gewisser Weise von ihnen abhängig sind. So bedarf der Eifer für die Ehre Gottes der Klugheit, die Freigebig- keit muß den Forderungen der Gerechtig- keit den Vorzug lassen, die Abtötung muß
so werden Sinn und Herz von etwas nied- rigerem eingenommen und in die Irre ge- führt werden. Zwei Jünglinge können auf derselben Schulbank sitzen und zu den näm- lichen schönen Hoffnungen berechtigen. Wenn sie sich nach Jahren wieder begegnen, ist aus dem einen ein edler, charaktervoller Mann, aus dem anderen ein verkommenes Subjekt geworden. Jeder hatte dem Ideale seiner Jugend nachgejagt.
(Verrichte die „Andacht zur österlichen Zeit“. S. 469.)
28. Die Klugheit.
Die christliche Sittenlehre redet von vier Kardinal- oder Haupttugenden. Es sind das die Klugheit, die Gerechtigkeit, die Mäßig- keit und der Starkmut. Sie werden Kar- dinaltugenden genannt, weil die übrigen Tugenden auf ihnen als ihrem Angelpunkte ruhen, wie die Thüre sich in den Angeln bewegt. Sie regeln und befestigen die übrigen Tugenden, die in gewisser Weise von ihnen abhängig sind. So bedarf der Eifer für die Ehre Gottes der Klugheit, die Freigebig- keit muß den Forderungen der Gerechtig- keit den Vorzug lassen, die Abtötung muß
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[202/0216]
so werden Sinn und Herz von etwas nied-
rigerem eingenommen und in die Irre ge-
führt werden. Zwei Jünglinge können auf
derselben Schulbank sitzen und zu den näm-
lichen schönen Hoffnungen berechtigen. Wenn
sie sich nach Jahren wieder begegnen, ist
aus dem einen ein edler, charaktervoller
Mann, aus dem anderen ein verkommenes
Subjekt geworden. Jeder hatte dem Ideale
seiner Jugend nachgejagt.
(Verrichte die „Andacht zur österlichen Zeit“. S. 469.)
28. Die Klugheit.
Die christliche Sittenlehre redet von vier
Kardinal- oder Haupttugenden. Es sind das
die Klugheit, die Gerechtigkeit, die Mäßig-
keit und der Starkmut. Sie werden Kar-
dinaltugenden genannt, weil die übrigen
Tugenden auf ihnen als ihrem Angelpunkte
ruhen, wie die Thüre sich in den Angeln
bewegt. Sie regeln und befestigen die übrigen
Tugenden, die in gewisser Weise von ihnen
abhängig sind. So bedarf der Eifer für die
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keit muß den Forderungen der Gerechtig-
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Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895], S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/216>, abgerufen am 21.11.2024.
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