Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 2. Leipzig, 1836.Mittwoch, den 16. März 1831. Mit Goethe zu Tisch, dem ich das Manuscript vom Wir reden auch über den Schluß des Tell und ich "Es ist kaum begreiflich, sagte Goethe, allein Schiller Freytag, den 18. März 1831. Mit Goethe zu Tisch. Ich bringe ihm Daphnis Wir reden über höhere Maximen, und ob es gut Mittwoch, den 16. Maͤrz 1831. Mit Goethe zu Tiſch, dem ich das Manuſcript vom Wir reden auch uͤber den Schluß des Tell und ich „Es iſt kaum begreiflich, ſagte Goethe, allein Schiller Freytag, den 18. Maͤrz 1831. Mit Goethe zu Tiſch. Ich bringe ihm Daphnis Wir reden uͤber hoͤhere Maximen, und ob es gut <TEI> <text> <body> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <pb facs="#f0325" n="315"/> </div> </div> <div n="4"> <dateline rendition="#right">Mittwoch, den 16. Maͤrz 1831.<lb/></dateline> <p>Mit Goethe zu Tiſch, dem ich das Manuſcript vom<lb/> vierten Band ſeines Lebens zuruͤckbringe und daruͤber<lb/> mancherley Geſpraͤche habe.</p><lb/> <p>Wir reden auch uͤber den Schluß des <hi rendition="#g">Tell</hi> und ich<lb/> gebe mein Verwundern zu erkennen, wie <hi rendition="#g">Schiller</hi> den<lb/> Fehler habe machen koͤnnen, ſeinen Helden durch das<lb/> unedle Benehmen gegen den fluͤchtigen Herzog von<lb/> Schwaben ſo herabſinken zu laſſen, indem er uͤber die¬<lb/> ſen ein hartes Gericht haͤlt, waͤhrend er ſich ſelbſt mit<lb/> ſeiner eigenen That bruͤſtet.</p><lb/> <p>„Es iſt kaum begreiflich, ſagte Goethe, allein Schiller<lb/> war dem Einfluß von Frauen unterworfen wie Andere<lb/> auch; und wenn er in dieſem Fall ſo fehlen konnte, ſo<lb/> geſchah es mehr aus ſolchen Einwirkungen, als aus ſei¬<lb/> ner eigenen guten Natur.“</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> <div n="4"> <dateline rendition="#right">Freytag, den 18. Maͤrz 1831.<lb/></dateline> <p>Mit Goethe zu Tiſch. Ich bringe ihm <hi rendition="#g">Daphnis</hi><lb/> und <hi rendition="#g">Chloe</hi>, welches er einmal wieder zu leſen wuͤnſcht.</p><lb/> <p>Wir reden uͤber hoͤhere Maximen, und ob es gut<lb/> und ob es moͤglich ſey, ſie anderen Menſchen zu uͤber¬<lb/> liefern. „Die Anlage, das Hoͤhere aufzunehmen, ſagte<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [315/0325]
Mittwoch, den 16. Maͤrz 1831.
Mit Goethe zu Tiſch, dem ich das Manuſcript vom
vierten Band ſeines Lebens zuruͤckbringe und daruͤber
mancherley Geſpraͤche habe.
Wir reden auch uͤber den Schluß des Tell und ich
gebe mein Verwundern zu erkennen, wie Schiller den
Fehler habe machen koͤnnen, ſeinen Helden durch das
unedle Benehmen gegen den fluͤchtigen Herzog von
Schwaben ſo herabſinken zu laſſen, indem er uͤber die¬
ſen ein hartes Gericht haͤlt, waͤhrend er ſich ſelbſt mit
ſeiner eigenen That bruͤſtet.
„Es iſt kaum begreiflich, ſagte Goethe, allein Schiller
war dem Einfluß von Frauen unterworfen wie Andere
auch; und wenn er in dieſem Fall ſo fehlen konnte, ſo
geſchah es mehr aus ſolchen Einwirkungen, als aus ſei¬
ner eigenen guten Natur.“
Freytag, den 18. Maͤrz 1831.
Mit Goethe zu Tiſch. Ich bringe ihm Daphnis
und Chloe, welches er einmal wieder zu leſen wuͤnſcht.
Wir reden uͤber hoͤhere Maximen, und ob es gut
und ob es moͤglich ſey, ſie anderen Menſchen zu uͤber¬
liefern. „Die Anlage, das Hoͤhere aufzunehmen, ſagte
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