geschrieben worden; oder sie, nach den verschiedenen Jahren, bunt durch einander fortlaufen zu lassen.
Ich bin für dieses Letztere, zunächst, weil es eine schöne immer wieder anfrischende Abwechselung gewähren würde, indem, einer anderen Person gegenüber, nicht allein immer ein anders nüancirter Ton des Vortrages eintritt, sondern auch stets andere Sachen zur Sprache gebracht werden, so daß denn Theater, poetische Arbei¬ ten, Naturstudien, Familienangelegenheiten, Bezüge zu höchsten Personen, freundschaftliche Verhältnisse u. s. w. sich abwechselnd darstellen.
Sodann aber bin ich für eine gemischte Herausgabe nach Jahren auch aus dem Grunde, weil die Briefe eines Jahres, durch die Berührung dessen was gleich¬ zeitig lebte und wirkte, nicht allein den Character des Jahres tragen, sondern auch die Zustände und Beschäf¬ tigungen der schreibenden Person nach allen Seiten und Richtungen hin zur Sprache bringen, so daß denn solche Jahres-Briefe ganz geeignet seyn möchten, die bereits gedruckte summarische Biographie der Tag- und Jahres- Hefte mit dem frischen Detail des Augenblicks zu er¬ gänzen.
§. 5.
Briefe, die andere Personen bereits haben drucken lassen, indem sie vielleicht eine Anerkennung ihrer Ver¬ dienste, oder sonst ein Lob und eine Merkwürdigkeit ent¬ halten, soll man in dieser Sammlung noch einmal brin¬
geſchrieben worden; oder ſie, nach den verſchiedenen Jahren, bunt durch einander fortlaufen zu laſſen.
Ich bin fuͤr dieſes Letztere, zunaͤchſt, weil es eine ſchoͤne immer wieder anfriſchende Abwechſelung gewaͤhren wuͤrde, indem, einer anderen Perſon gegenuͤber, nicht allein immer ein anders nuͤancirter Ton des Vortrages eintritt, ſondern auch ſtets andere Sachen zur Sprache gebracht werden, ſo daß denn Theater, poetiſche Arbei¬ ten, Naturſtudien, Familienangelegenheiten, Bezuͤge zu hoͤchſten Perſonen, freundſchaftliche Verhaͤltniſſe u. ſ. w. ſich abwechſelnd darſtellen.
Sodann aber bin ich fuͤr eine gemiſchte Herausgabe nach Jahren auch aus dem Grunde, weil die Briefe eines Jahres, durch die Beruͤhrung deſſen was gleich¬ zeitig lebte und wirkte, nicht allein den Character des Jahres tragen, ſondern auch die Zuſtaͤnde und Beſchaͤf¬ tigungen der ſchreibenden Perſon nach allen Seiten und Richtungen hin zur Sprache bringen, ſo daß denn ſolche Jahres-Briefe ganz geeignet ſeyn moͤchten, die bereits gedruckte ſummariſche Biographie der Tag- und Jahres- Hefte mit dem friſchen Detail des Augenblicks zu er¬ gaͤnzen.
§. 5.
Briefe, die andere Perſonen bereits haben drucken laſſen, indem ſie vielleicht eine Anerkennung ihrer Ver¬ dienſte, oder ſonſt ein Lob und eine Merkwuͤrdigkeit ent¬ halten, ſoll man in dieſer Sammlung noch einmal brin¬
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geſchrieben worden; oder ſie, nach den verſchiedenen
Jahren, bunt durch einander fortlaufen zu laſſen.
Ich bin fuͤr dieſes Letztere, zunaͤchſt, weil es eine
ſchoͤne immer wieder anfriſchende Abwechſelung gewaͤhren
wuͤrde, indem, einer anderen Perſon gegenuͤber, nicht
allein immer ein anders nuͤancirter Ton des Vortrages
eintritt, ſondern auch ſtets andere Sachen zur Sprache
gebracht werden, ſo daß denn Theater, poetiſche Arbei¬
ten, Naturſtudien, Familienangelegenheiten, Bezuͤge zu
hoͤchſten Perſonen, freundſchaftliche Verhaͤltniſſe u. ſ. w.
ſich abwechſelnd darſtellen.
Sodann aber bin ich fuͤr eine gemiſchte Herausgabe
nach Jahren auch aus dem Grunde, weil die Briefe
eines Jahres, durch die Beruͤhrung deſſen was gleich¬
zeitig lebte und wirkte, nicht allein den Character des
Jahres tragen, ſondern auch die Zuſtaͤnde und Beſchaͤf¬
tigungen der ſchreibenden Perſon nach allen Seiten und
Richtungen hin zur Sprache bringen, ſo daß denn ſolche
Jahres-Briefe ganz geeignet ſeyn moͤchten, die bereits
gedruckte ſummariſche Biographie der Tag- und Jahres-
Hefte mit dem friſchen Detail des Augenblicks zu er¬
gaͤnzen.
§. 5.
Briefe, die andere Perſonen bereits haben drucken
laſſen, indem ſie vielleicht eine Anerkennung ihrer Ver¬
dienſte, oder ſonſt ein Lob und eine Merkwuͤrdigkeit ent¬
halten, ſoll man in dieſer Sammlung noch einmal brin¬
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Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 2. Leipzig, 1836, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckermann_goethe02_1836/266>, abgerufen am 23.11.2024.
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