Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 2. Leipzig, 1836.Die baldige Herausgabe meiner Conversationen hatte Sodann das Wiedersehen meiner seit Jahren innigst Unter solchen Umständen erreichte mich eine Botschaft Nordheim, den 6. November 1830. Der Mensch denkt und Gott lenkt, und ehe man Vor einigen Wochen hatte ich eine gewisse Furcht, Ich habe vor einigen Tagen ein Schreiben von Die baldige Herausgabe meiner Converſationen hatte Sodann das Wiederſehen meiner ſeit Jahren innigſt Unter ſolchen Umſtaͤnden erreichte mich eine Botſchaft Nordheim, den 6. November 1830. Der Menſch denkt und Gott lenkt, und ehe man Vor einigen Wochen hatte ich eine gewiſſe Furcht, Ich habe vor einigen Tagen ein Schreiben von <TEI> <text> <body> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <pb facs="#f0254" n="244"/> <p>Die baldige Herausgabe meiner Converſationen hatte<lb/> Goethe nicht gebilligt, und ſomit war denn an eine er¬<lb/> folgreiche Eroͤffnung einer rein literariſchen Laufbahn<lb/> nicht mehr zu denken.</p><lb/> <p>Sodann das Wiederſehen meiner ſeit Jahren innigſt<lb/> Geliebten, und das taͤglich erneute Gefuͤhl ihrer großen<lb/> Tugenden, erregten den Wunſch ihres baldigen Beſitzes<lb/> und das Verlangen nach einer ſichern Exiſtenz auf das<lb/> lebhafteſte.</p><lb/> <p>Unter ſolchen Umſtaͤnden erreichte mich eine Botſchaft<lb/> aus Weimar, von der Frau <hi rendition="#g">Großherzogin</hi> befohlen,<lb/> die ich mit Freuden ergriff, wie aus folgendem Brief<lb/> an Goethe naͤher hervorgeht.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> <div n="4"> <dateline rendition="#right">Nordheim, den 6. November 1830.<lb/></dateline> <p>Der Menſch denkt und Gott lenkt, und ehe man<lb/> eine Hand umwendet, ſind unſere Zuſtaͤnde und Wuͤn¬<lb/> ſche anders als wir es voraus dachten.</p><lb/> <p>Vor einigen Wochen hatte ich eine gewiſſe Furcht,<lb/> nach Weimar zuruͤckzukehren, und jetzt ſtehen die Sachen<lb/> ſo, daß ich nicht allein bald und gerne zuruͤckkomme,<lb/> ſondern auch mit Gedanken umgehe, mich dort haͤuslich<lb/> einzurichten und fuͤr immer zu befeſtigen.</p><lb/> <p>Ich habe vor einigen Tagen ein Schreiben von<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [244/0254]
Die baldige Herausgabe meiner Converſationen hatte
Goethe nicht gebilligt, und ſomit war denn an eine er¬
folgreiche Eroͤffnung einer rein literariſchen Laufbahn
nicht mehr zu denken.
Sodann das Wiederſehen meiner ſeit Jahren innigſt
Geliebten, und das taͤglich erneute Gefuͤhl ihrer großen
Tugenden, erregten den Wunſch ihres baldigen Beſitzes
und das Verlangen nach einer ſichern Exiſtenz auf das
lebhafteſte.
Unter ſolchen Umſtaͤnden erreichte mich eine Botſchaft
aus Weimar, von der Frau Großherzogin befohlen,
die ich mit Freuden ergriff, wie aus folgendem Brief
an Goethe naͤher hervorgeht.
Nordheim, den 6. November 1830.
Der Menſch denkt und Gott lenkt, und ehe man
eine Hand umwendet, ſind unſere Zuſtaͤnde und Wuͤn¬
ſche anders als wir es voraus dachten.
Vor einigen Wochen hatte ich eine gewiſſe Furcht,
nach Weimar zuruͤckzukehren, und jetzt ſtehen die Sachen
ſo, daß ich nicht allein bald und gerne zuruͤckkomme,
ſondern auch mit Gedanken umgehe, mich dort haͤuslich
einzurichten und fuͤr immer zu befeſtigen.
Ich habe vor einigen Tagen ein Schreiben von
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