Ich nahm heute Abschied von Goethe, indem die Abreise nach Italien mit seinem Sohn dem Kammer¬ herrn auf morgen früh bestimmt war. Wir sprachen manches auf die Reise Bezügliche durch, besonders em¬ pfahl er mir, gut zu beobachten, und ihm dann und wann zu schreiben.
Ich fühlte eine gewisse Rührung Goethe zu verlassen; doch tröstete mich der Anblick seiner festen Gesundheit, und die Zuversicht, ihn glücklich wiederzusehen.
Als ich ging schenkte er mir ein Stammbuch, worin er sich mit folgenden Worten eingeschrieben:
"Es geht vorüber eh' ich's gewahr werde, Und verwandelt sich eh' ich's merke."
Hiob.
Den Reisenden
Weimar den 21. April 1830.
Goethe.
Frankfurt, Sonnabend den 24. April 1830.
Ich machte gegen eilf Uhr einen Spaziergang um die Stadt und durch die Gärten, nach dem Taunusge¬ birge zu, und freute mich an dieser herrlichen Natur
Mittwoch, den 21. April 1830.
Ich nahm heute Abſchied von Goethe, indem die Abreiſe nach Italien mit ſeinem Sohn dem Kammer¬ herrn auf morgen fruͤh beſtimmt war. Wir ſprachen manches auf die Reiſe Bezuͤgliche durch, beſonders em¬ pfahl er mir, gut zu beobachten, und ihm dann und wann zu ſchreiben.
Ich fuͤhlte eine gewiſſe Ruͤhrung Goethe zu verlaſſen; doch troͤſtete mich der Anblick ſeiner feſten Geſundheit, und die Zuverſicht, ihn gluͤcklich wiederzuſehen.
Als ich ging ſchenkte er mir ein Stammbuch, worin er ſich mit folgenden Worten eingeſchrieben:
„Es geht voruͤber eh' ich's gewahr werde, Und verwandelt ſich eh' ich's merke.“
Hiob.
Den Reiſenden
Weimar den 21. April 1830.
Goethe.
Frankfurt, Sonnabend den 24. April 1830.
Ich machte gegen eilf Uhr einen Spaziergang um die Stadt und durch die Gaͤrten, nach dem Taunusge¬ birge zu, und freute mich an dieſer herrlichen Natur
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Mittwoch, den 21. April 1830.
Ich nahm heute Abſchied von Goethe, indem die
Abreiſe nach Italien mit ſeinem Sohn dem Kammer¬
herrn auf morgen fruͤh beſtimmt war. Wir ſprachen
manches auf die Reiſe Bezuͤgliche durch, beſonders em¬
pfahl er mir, gut zu beobachten, und ihm dann und
wann zu ſchreiben.
Ich fuͤhlte eine gewiſſe Ruͤhrung Goethe zu verlaſſen;
doch troͤſtete mich der Anblick ſeiner feſten Geſundheit,
und die Zuverſicht, ihn gluͤcklich wiederzuſehen.
Als ich ging ſchenkte er mir ein Stammbuch, worin
er ſich mit folgenden Worten eingeſchrieben:
„Es geht voruͤber eh' ich's gewahr werde,
Und verwandelt ſich eh' ich's merke.“
Hiob.
Den Reiſenden
Weimar
den 21. April 1830.
Goethe.
Frankfurt, Sonnabend den 24. April 1830.
Ich machte gegen eilf Uhr einen Spaziergang um
die Stadt und durch die Gaͤrten, nach dem Taunusge¬
birge zu, und freute mich an dieſer herrlichen Natur
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Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 2. Leipzig, 1836, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckermann_goethe02_1836/216>, abgerufen am 05.07.2024.
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