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Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 2. Leipzig, 1836.

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sehr bald an, viel über preußische Tresorscheine zu reden
und daß man sie über den Werth bezahle. Während
der junge Goethe so sprach, blickte ich den Vater an
mit einigem Lächeln, welches er erwiederte und wodurch
wir uns zu verstehen gaben, wie sehr das Dargestellte
an der Zeit sey.


Heute nach Tisch las Goethe mir die fernere
Scene.

"Nachdem sie nun am Kaiserlichen Hofe Geld haben,
sagte er, wollen sie amüsirt seyn. Der Kaiser wünscht
Paris und Helena zu sehen, und zwar sollen sie durch Zau¬
berkünste in Person erscheinen. Da aber Mephistopheles
mit dem griechischen Alterthum nichts zu thun und über
solche Figuren keine Gewalt hat, so bleibt dieses Werk
Fausten zugeschoben, dem es auch vollkommen gelingt.
Was aber Faust unternehmen muß um die Erscheinung
möglich zu machen, ist noch nicht ganz vollendet, und
ich lese es Ihnen das nächste Mal. Die Erscheinung
von Paris und Helena selbst aber sollen Sie heute
hören."

Ich war glücklich im Vorgefühl des Kommenden
und Goethe fing an zu lesen. In dem alten Ritter¬

ſehr bald an, viel uͤber preußiſche Treſorſcheine zu reden
und daß man ſie uͤber den Werth bezahle. Waͤhrend
der junge Goethe ſo ſprach, blickte ich den Vater an
mit einigem Laͤcheln, welches er erwiederte und wodurch
wir uns zu verſtehen gaben, wie ſehr das Dargeſtellte
an der Zeit ſey.


Heute nach Tiſch las Goethe mir die fernere
Scene.

„Nachdem ſie nun am Kaiſerlichen Hofe Geld haben,
ſagte er, wollen ſie amuͤſirt ſeyn. Der Kaiſer wuͤnſcht
Paris und Helena zu ſehen, und zwar ſollen ſie durch Zau¬
berkuͤnſte in Perſon erſcheinen. Da aber Mephiſtopheles
mit dem griechiſchen Alterthum nichts zu thun und uͤber
ſolche Figuren keine Gewalt hat, ſo bleibt dieſes Werk
Fauſten zugeſchoben, dem es auch vollkommen gelingt.
Was aber Fauſt unternehmen muß um die Erſcheinung
moͤglich zu machen, iſt noch nicht ganz vollendet, und
ich leſe es Ihnen das naͤchſte Mal. Die Erſcheinung
von Paris und Helena ſelbſt aber ſollen Sie heute
hoͤren.“

Ich war gluͤcklich im Vorgefuͤhl des Kommenden
und Goethe fing an zu leſen. In dem alten Ritter¬

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[164/0174] ſehr bald an, viel uͤber preußiſche Treſorſcheine zu reden und daß man ſie uͤber den Werth bezahle. Waͤhrend der junge Goethe ſo ſprach, blickte ich den Vater an mit einigem Laͤcheln, welches er erwiederte und wodurch wir uns zu verſtehen gaben, wie ſehr das Dargeſtellte an der Zeit ſey. Mittwoch, den 30. December 1829. Heute nach Tiſch las Goethe mir die fernere Scene. „Nachdem ſie nun am Kaiſerlichen Hofe Geld haben, ſagte er, wollen ſie amuͤſirt ſeyn. Der Kaiſer wuͤnſcht Paris und Helena zu ſehen, und zwar ſollen ſie durch Zau¬ berkuͤnſte in Perſon erſcheinen. Da aber Mephiſtopheles mit dem griechiſchen Alterthum nichts zu thun und uͤber ſolche Figuren keine Gewalt hat, ſo bleibt dieſes Werk Fauſten zugeſchoben, dem es auch vollkommen gelingt. Was aber Fauſt unternehmen muß um die Erſcheinung moͤglich zu machen, iſt noch nicht ganz vollendet, und ich leſe es Ihnen das naͤchſte Mal. Die Erſcheinung von Paris und Helena ſelbſt aber ſollen Sie heute hoͤren.“ Ich war gluͤcklich im Vorgefuͤhl des Kommenden und Goethe fing an zu leſen. In dem alten Ritter¬

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Zitationshilfe: Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 2. Leipzig, 1836, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckermann_goethe02_1836/174>, abgerufen am 22.12.2024.