Ein Zweifler ist ein Mensch, der in der Wirbel Schlünden, Die sich stets kräuselnd drehn, wil schöne Perlen finden; Er zweiffelt immerfort an dem was offen- bahr, Was solche Gründe zeigt, die sicher und ganz klar: Hingegen glaubet er, wenn er doch sichtbahr feh- let, Er habe nach Vernunfft das Beste auserwäh- let. Mir deucht ein Zweiffler nimmt was wahr, darum nicht an, Weil er es nicht allein, als Warheit glauben kan, Sein angebohrner Stolz wil was vor andern glauben, Drum sezt er, wie man sagt, die Warheit stets auf Schrauben.
Wo
Der Zweiffeler.
Der Zweiffeler.
Ein Zweifler iſt ein Menſch, der in der Wirbel Schluͤnden, Die ſich ſtets kraͤuſelnd drehn, wil ſchoͤne Perlen finden; Er zweiffelt immerfort an dem was offen- bahr, Was ſolche Gruͤnde zeigt, die ſicher und ganz klar: Hingegen glaubet er, wenn er doch ſichtbahr feh- let, Er habe nach Vernunfft das Beſte auserwaͤh- let. Mir deucht ein Zweiffler nimmt was wahr, darum nicht an, Weil er es nicht allein, als Warheit glauben kan, Sein angebohrner Stolz wil was vor andern glauben, Drum ſezt er, wie man ſagt, die Warheit ſtets auf Schrauben.
Wo
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Der Zweiffeler.
Der Zweiffeler.
Ein Zweifler iſt ein Menſch, der in der
Wirbel Schluͤnden,
Die ſich ſtets kraͤuſelnd drehn, wil
ſchoͤne Perlen finden;
Er zweiffelt immerfort an dem was offen-
bahr,
Was ſolche Gruͤnde zeigt, die ſicher und ganz
klar:
Hingegen glaubet er, wenn er doch ſichtbahr feh-
let,
Er habe nach Vernunfft das Beſte auserwaͤh-
let.
Mir deucht ein Zweiffler nimmt was wahr, darum
nicht an,
Weil er es nicht allein, als Warheit glauben
kan,
Sein angebohrner Stolz wil was vor andern
glauben,
Drum ſezt er, wie man ſagt, die Warheit ſtets auf
Schrauben.
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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747/318>, abgerufen am 28.02.2025.
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