Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite
Ueberschrift
Ueberschrift an die Vorraths-
kammer und den Geldkasten ei-
nes Geizigen.
Dies ist die Sacristei, wo man den
Mammon ehrt,

Der Dienst besteht darin, daß man
ihn nicht verzehrt;

Der Kasten der bedekt den Gözzen so verhohlen;
Weil er von Dieben wird, sonst leicht hinweg ge-
stohlen.

Der Priester der ihn dient ist bange Tag und Nacht,
Vor seines Gözzen Wohl; er ist darauf bedacht,
Wie er stets seiner Grös und Herrlichkeit vermehre:
Darin bestehet nur die Furcht, der Dienst, die Ehre,
Die er den Mammon giebt; er ehret ihn allein,
Und lässet niemand sonst in seinen Tempel ein;
Er sagt zu jederman: Wer meinen Gözzen liebet,
Der ist mein größter Feind, der mich stets quält, be-
trübet.


Die
Ueberſchrift
Ueberſchrift an die Vorraths-
kammer und den Geldkaſten ei-
nes Geizigen.
Dies iſt die Sacriſtei, wo man den
Mammon ehrt,

Der Dienſt beſteht darin, daß man
ihn nicht verzehrt;

Der Kaſten der bedekt den Goͤzzen ſo verhohlen;
Weil er von Dieben wird, ſonſt leicht hinweg ge-
ſtohlen.

Der Prieſter der ihn dient iſt bange Tag und Nacht,
Vor ſeines Goͤzzen Wohl; er iſt darauf bedacht,
Wie er ſtets ſeiner Groͤs und Herrlichkeit vermehre:
Darin beſtehet nur die Furcht, der Dienſt, die Ehre,
Die er den Mammon giebt; er ehret ihn allein,
Und laͤſſet niemand ſonſt in ſeinen Tempel ein;
Er ſagt zu jederman: Wer meinen Goͤzzen liebet,
Der iſt mein groͤßter Feind, der mich ſtets quaͤlt, be-
truͤbet.


Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0230" n="214"/>
      <fw place="top" type="header">Ueber&#x017F;chrift</fw><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Ueber&#x017F;chrift an die Vorraths-<lb/>
kammer und den Geldka&#x017F;ten ei-<lb/>
nes Geizigen.</hi> </head><lb/>
        <lg type="poem">
          <l><hi rendition="#in">D</hi>ies i&#x017F;t die Sacri&#x017F;tei, wo man den<lb/><hi rendition="#et">Mammon ehrt,</hi></l><lb/>
          <l>Der Dien&#x017F;t be&#x017F;teht darin, daß man<lb/><hi rendition="#et">ihn nicht verzehrt;</hi></l><lb/>
          <l>Der Ka&#x017F;ten der bedekt den Go&#x0364;zzen &#x017F;o verhohlen;</l><lb/>
          <l>Weil er von Dieben wird, &#x017F;on&#x017F;t leicht hinweg ge-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;tohlen.</hi></l><lb/>
          <l>Der Prie&#x017F;ter der ihn dient i&#x017F;t bange Tag und Nacht,</l><lb/>
          <l>Vor &#x017F;eines Go&#x0364;zzen Wohl; er i&#x017F;t darauf bedacht,</l><lb/>
          <l>Wie er &#x017F;tets &#x017F;einer Gro&#x0364;s und Herrlichkeit vermehre:</l><lb/>
          <l>Darin be&#x017F;tehet nur die Furcht, der Dien&#x017F;t, die Ehre,</l><lb/>
          <l>Die er den Mammon giebt; er ehret ihn allein,</l><lb/>
          <l>Und la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et niemand &#x017F;on&#x017F;t in &#x017F;einen Tempel ein;</l><lb/>
          <l>Er &#x017F;agt zu jederman: Wer meinen Go&#x0364;zzen liebet,</l><lb/>
          <l>Der i&#x017F;t mein gro&#x0364;ßter Feind, der mich &#x017F;tets qua&#x0364;lt, be-<lb/><hi rendition="#et">tru&#x0364;bet.</hi></l>
        </lg>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Die</hi> </fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[214/0230] Ueberſchrift Ueberſchrift an die Vorraths- kammer und den Geldkaſten ei- nes Geizigen. Dies iſt die Sacriſtei, wo man den Mammon ehrt, Der Dienſt beſteht darin, daß man ihn nicht verzehrt; Der Kaſten der bedekt den Goͤzzen ſo verhohlen; Weil er von Dieben wird, ſonſt leicht hinweg ge- ſtohlen. Der Prieſter der ihn dient iſt bange Tag und Nacht, Vor ſeines Goͤzzen Wohl; er iſt darauf bedacht, Wie er ſtets ſeiner Groͤs und Herrlichkeit vermehre: Darin beſtehet nur die Furcht, der Dienſt, die Ehre, Die er den Mammon giebt; er ehret ihn allein, Und laͤſſet niemand ſonſt in ſeinen Tempel ein; Er ſagt zu jederman: Wer meinen Goͤzzen liebet, Der iſt mein groͤßter Feind, der mich ſtets quaͤlt, be- truͤbet. Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747/230
Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747/230>, abgerufen am 21.12.2024.