Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite
Ueberschrift an einen Kirchhoff.
Ueberschrift an einen Kirch-
hoff.
[Abbildung]
Mein Wandrer stehe still! es sind hier heil-
ge Schwellen

Beschaue erst das Bild sieh dies Ge-
mählde an:

Hier steht ein Todtenkopf, und
Sanduhr, vorzustellen:

Wie bald ein jeder Mensch der sterblich, sterben
kan:

Tritt näher nur herbei auf diese Leichen-Auen
Wo Hoh und Niedrige, wo Jung und Alte ruhn;
Du kanst in ihrem Grab dein eigen Grabmahl schau-
en,

Die Klugheit denkt daran bei allen ihren Thun.
Bedenk wie mancher liegt hier unter deinen Füs-
sen,

Der an sein Sterblichseyn nie ohn Verdrus ge-
dacht;

Der aber zu der Zeit, dennoch hat sterben müs-
sen,

Da ihn das Lebensziel zum Todes Port gebracht;
Stirb deinen Sünden ab; so kanst du ruhig ster-
ben

Ver-
Ueberſchrift an einen Kirchhoff.
Ueberſchrift an einen Kirch-
hoff.
[Abbildung]
Mein Wandrer ſtehe ſtill! es ſind hier heil-
ge Schwellen

Beſchaue erſt das Bild ſieh dies Ge-
maͤhlde an:

Hier ſteht ein Todtenkopf, und
Sanduhr, vorzuſtellen:

Wie bald ein jeder Menſch der ſterblich, ſterben
kan:

Tritt naͤher nur herbei auf dieſe Leichen-Auen
Wo Hoh und Niedrige, wo Jung und Alte ruhn;
Du kanſt in ihrem Grab dein eigen Grabmahl ſchau-
en,

Die Klugheit denkt daran bei allen ihren Thun.
Bedenk wie mancher liegt hier unter deinen Fuͤſ-
ſen,

Der an ſein Sterblichſeyn nie ohn Verdrus ge-
dacht;

Der aber zu der Zeit, dennoch hat ſterben muͤſ-
ſen,

Da ihn das Lebensziel zum Todes Port gebracht;
Stirb deinen Suͤnden ab; ſo kanſt du ruhig ſter-
ben

Ver-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0336" n="324"/>
      <fw place="top" type="header">Ueber&#x017F;chrift an einen Kirchhoff.</fw><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Ueber&#x017F;chrift an einen Kirch-<lb/>
hoff.</hi> </head><lb/>
        <lg type="poem">
          <figure/>
          <l><hi rendition="#in">M</hi>ein Wandrer &#x017F;tehe &#x017F;till! es &#x017F;ind hier heil-<lb/><hi rendition="#et">ge Schwellen</hi></l><lb/>
          <l>Be&#x017F;chaue er&#x017F;t das Bild &#x017F;ieh dies Ge-<lb/><hi rendition="#et">ma&#x0364;hlde an:</hi></l><lb/>
          <l>Hier &#x017F;teht ein Todtenkopf, und<lb/><hi rendition="#et">Sanduhr, vorzu&#x017F;tellen:</hi></l><lb/>
          <l>Wie bald ein jeder Men&#x017F;ch der &#x017F;terblich, &#x017F;terben<lb/><hi rendition="#et">kan:</hi></l><lb/>
          <l>Tritt na&#x0364;her nur herbei auf die&#x017F;e Leichen-Auen</l><lb/>
          <l>Wo Hoh und Niedrige, wo Jung und Alte ruhn;</l><lb/>
          <l>Du kan&#x017F;t in ihrem Grab dein eigen Grabmahl &#x017F;chau-<lb/><hi rendition="#et">en,</hi></l><lb/>
          <l>Die Klugheit denkt daran bei allen ihren Thun.</l><lb/>
          <l>Bedenk wie mancher liegt hier unter deinen Fu&#x0364;&#x017F;-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;en,</hi></l><lb/>
          <l>Der an &#x017F;ein Sterblich&#x017F;eyn nie ohn Verdrus ge-<lb/><hi rendition="#et">dacht;</hi></l><lb/>
          <l>Der aber zu der Zeit, dennoch hat &#x017F;terben mu&#x0364;&#x017F;-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;en,</hi></l><lb/>
          <l>Da ihn das Lebensziel zum Todes Port gebracht;</l><lb/>
          <l>Stirb deinen Su&#x0364;nden ab; &#x017F;o kan&#x017F;t du ruhig &#x017F;ter-<lb/><hi rendition="#et">ben</hi></l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Ver-</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[324/0336] Ueberſchrift an einen Kirchhoff. Ueberſchrift an einen Kirch- hoff. [Abbildung] Mein Wandrer ſtehe ſtill! es ſind hier heil- ge Schwellen Beſchaue erſt das Bild ſieh dies Ge- maͤhlde an: Hier ſteht ein Todtenkopf, und Sanduhr, vorzuſtellen: Wie bald ein jeder Menſch der ſterblich, ſterben kan: Tritt naͤher nur herbei auf dieſe Leichen-Auen Wo Hoh und Niedrige, wo Jung und Alte ruhn; Du kanſt in ihrem Grab dein eigen Grabmahl ſchau- en, Die Klugheit denkt daran bei allen ihren Thun. Bedenk wie mancher liegt hier unter deinen Fuͤſ- ſen, Der an ſein Sterblichſeyn nie ohn Verdrus ge- dacht; Der aber zu der Zeit, dennoch hat ſterben muͤſ- ſen, Da ihn das Lebensziel zum Todes Port gebracht; Stirb deinen Suͤnden ab; ſo kanſt du ruhig ſter- ben Ver-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747/336
Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747/336>, abgerufen am 21.12.2024.