Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.Das vergebliche Wünschen. Das vergebliche Wünschen. Sprüchw. Sal. XXI. v. 25.Der Faule stirbt über seinen Wünschen.
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Der Menschen Torheit wird man offter- mahls gewahr, Wenn man ihr Wünschen hört: denn daraus zeigt sich klar, Daß wir in Eitelkeit dasselbige verlangen, Woran der Seelen Trieb und inre Neigung han- gen. Der eine wünschet sich den Abgott dieser Welt, Das blizende Metal, den güldnen Staub, nur Geld; Jhm deucht daß er beglükt wenn er sich an den Schä- zen Des klingenden Gespiels nur könte stets ergözen; Der andre sieht das Geld, als einen Drekklump an, Der keinen Mensch beglükt, vergnüget machen kan; Er lacht den Geizhals aus, und denkt auf ein Ver- gnügen, Ach! spricht sein sehnend Herz könt ich dasselbe krie- gen: So wär ich recht beglükt; was wünschet die Be- gier Der
Das vergebliche Wuͤnſchen. Das vergebliche Wuͤnſchen. Spruͤchw. Sal. XXI. v. 25.Der Faule ſtirbt uͤber ſeinen Wuͤnſchen.
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Der Menſchen Torheit wird man offter- mahls gewahr, Wenn man ihr Wuͤnſchen hoͤrt: denn daraus zeigt ſich klar, Daß wir in Eitelkeit daſſelbige verlangen, Woran der Seelen Trieb und inre Neigung han- gen. Der eine wuͤnſchet ſich den Abgott dieſer Welt, Das blizende Metal, den guͤldnen Staub, nur Geld; Jhm deucht daß er begluͤkt wenn er ſich an den Schaͤ- zen Des klingenden Geſpiels nur koͤnte ſtets ergoͤzen; Der andre ſieht das Geld, als einen Drekklump an, Der keinen Menſch begluͤkt, vergnuͤget machen kan; Er lacht den Geizhals aus, und denkt auf ein Ver- gnuͤgen, Ach! ſpricht ſein ſehnend Herz koͤnt ich daſſelbe krie- gen: So waͤr ich recht begluͤkt; was wuͤnſchet die Be- gier Der
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Das vergebliche Wuͤnſchen.
Das vergebliche Wuͤnſchen.
Spruͤchw. Sal. XXI. v. 25.
Der Faule ſtirbt uͤber ſeinen Wuͤnſchen.
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Der Menſchen Torheit wird man offter-
mahls gewahr,
Wenn man ihr Wuͤnſchen hoͤrt: denn
daraus zeigt ſich klar,
Daß wir in Eitelkeit daſſelbige verlangen,
Woran der Seelen Trieb und inre Neigung han-
gen.
Der eine wuͤnſchet ſich den Abgott dieſer Welt,
Das blizende Metal, den guͤldnen Staub, nur
Geld;
Jhm deucht daß er begluͤkt wenn er ſich an den Schaͤ-
zen
Des klingenden Geſpiels nur koͤnte ſtets ergoͤzen;
Der andre ſieht das Geld, als einen Drekklump
an,
Der keinen Menſch begluͤkt, vergnuͤget machen
kan;
Er lacht den Geizhals aus, und denkt auf ein Ver-
gnuͤgen,
Ach! ſpricht ſein ſehnend Herz koͤnt ich daſſelbe krie-
gen:
So waͤr ich recht begluͤkt; was wuͤnſchet die Be-
gier
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