Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.Die Mäßigkeit. Die Mäßigkeit. Der Mensch braucht Speiß und Trank den Körper zu ernährn, Die Vorsicht muß dies auch zur Nahrung ihm beschern; Die Güte schenket uns im weiten Kreis der Erden, Die Mittel, dadurch wir gesund erhalten werden. Der Körper ändert sich bei jedem Augenblik, Es fliegt ein Theilgen weg, als unsers Leibes Stük; Er dunstet immer aus, und was er hat verlohren, Wird durch die Speiß, den Trank auch wieder neu- gebohren. Was die Natur verliehrt das wünschet sie ersezt, Darum verlanget sie was unsern Leib ergözt, Die Speise und den Trank; die diese Triebe kennen, Die pflegen solchen Durst und Hunger zu benennen. Und wenn der Mensch genug, von Speiß und Tranke satt, So ist das ein Beweis, daß das der Körper hat, Was er zur Nahrung braucht, und daß er das empfangen, Was durch die Ausdünstung vorhero weggegangen. Wer nun nicht mehr begehrt, als vorher ist ver- raucht; Als das, was die Natur sich zu erhalten braucht, Der Dritter Theil. R
Die Maͤßigkeit. Die Maͤßigkeit. Der Menſch braucht Speiß und Trank den Koͤrper zu ernaͤhrn, Die Vorſicht muß dies auch zur Nahrung ihm beſchern; Die Guͤte ſchenket uns im weiten Kreis der Erden, Die Mittel, dadurch wir geſund erhalten werden. Der Koͤrper aͤndert ſich bei jedem Augenblik, Es fliegt ein Theilgen weg, als unſers Leibes Stuͤk; Er dunſtet immer aus, und was er hat verlohren, Wird durch die Speiß, den Trank auch wieder neu- gebohren. Was die Natur verliehrt das wuͤnſchet ſie erſezt, Darum verlanget ſie was unſern Leib ergoͤzt, Die Speiſe und den Trank; die dieſe Triebe kennen, Die pflegen ſolchen Durſt und Hunger zu benennen. Und wenn der Menſch genug, von Speiß und Tranke ſatt, So iſt das ein Beweis, daß das der Koͤrper hat, Was er zur Nahrung braucht, und daß er das empfangen, Was durch die Ausduͤnſtung vorhero weggegangen. Wer nun nicht mehr begehrt, als vorher iſt ver- raucht; Als das, was die Natur ſich zu erhalten braucht, Der Dritter Theil. R
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Die Maͤßigkeit.
Die Maͤßigkeit.
Der Menſch braucht Speiß und Trank
den Koͤrper zu ernaͤhrn,
Die Vorſicht muß dies auch zur
Nahrung ihm beſchern;
Die Guͤte ſchenket uns im weiten
Kreis der Erden,
Die Mittel, dadurch wir geſund erhalten werden.
Der Koͤrper aͤndert ſich bei jedem Augenblik,
Es fliegt ein Theilgen weg, als unſers Leibes Stuͤk;
Er dunſtet immer aus, und was er hat verlohren,
Wird durch die Speiß, den Trank auch wieder neu-
gebohren.
Was die Natur verliehrt das wuͤnſchet ſie erſezt,
Darum verlanget ſie was unſern Leib ergoͤzt,
Die Speiſe und den Trank; die dieſe Triebe
kennen,
Die pflegen ſolchen Durſt und Hunger zu benennen.
Und wenn der Menſch genug, von Speiß und
Tranke ſatt,
So iſt das ein Beweis, daß das der Koͤrper hat,
Was er zur Nahrung braucht, und daß er das
empfangen,
Was durch die Ausduͤnſtung vorhero weggegangen.
Wer nun nicht mehr begehrt, als vorher iſt ver-
raucht;
Als das, was die Natur ſich zu erhalten braucht,
Der
Dritter Theil. R
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