Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.Der Bienen und Wespenstreit. Der Bienen und Wespenstreit eine Fabel. Ein Bienenschwarm und Wespen Hauffen, Kam einst zum Wettstreit herge- lauffen: Es sprach der Wespen Nation, Dem Bienen-Volke trozzig Hohn. Jhr Bienen sprachen sie, ihr tadelt, Die Wespen die euch gleich geadelt, Was habt ihr woll zu eurer Ehr Voraus, für einem Wespen-Heer? Jhr seid bemüht herum zu fliegen, Und darin finden wir vergnügen. Jhr sauget eure Nahrung ein, Aus wunderschönen Blümelein: Und wir durchlöchern schöne Früchte, Geniessen manches süß Gerichte. Jhr habet Stacheln, die gewezt, Womit ihr manche Haut verlezt: Wir sind damit auch ausgerüstet, Dies fühlen die, den es gelüstet, Uns unsre Nester zu zerstöhrn, Uns zu erstikken, zu verheern. Sagt an, was könnt ihr mehr aufweisen Warum ihr seid vielmehr zu preisen? Die M 4
Der Bienen und Wespenſtreit. Der Bienen und Wespenſtreit eine Fabel. Ein Bienenſchwarm und Wespen Hauffen, Kam einſt zum Wettſtreit herge- lauffen: Es ſprach der Wespen Nation, Dem Bienen-Volke trozzig Hohn. Jhr Bienen ſprachen ſie, ihr tadelt, Die Wespen die euch gleich geadelt, Was habt ihr woll zu eurer Ehr Voraus, fuͤr einem Wespen-Heer? Jhr ſeid bemuͤht herum zu fliegen, Und darin finden wir vergnuͤgen. Jhr ſauget eure Nahrung ein, Aus wunderſchoͤnen Bluͤmelein: Und wir durchloͤchern ſchoͤne Fruͤchte, Genieſſen manches ſuͤß Gerichte. Jhr habet Stacheln, die gewezt, Womit ihr manche Haut verlezt: Wir ſind damit auch ausgeruͤſtet, Dies fuͤhlen die, den es geluͤſtet, Uns unſre Neſter zu zerſtoͤhrn, Uns zu erſtikken, zu verheern. Sagt an, was koͤnnt ihr mehr aufweiſen Warum ihr ſeid vielmehr zu preiſen? Die M 4
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Der Bienen und Wespenſtreit.
Der Bienen und Wespenſtreit
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Hauffen,
Kam einſt zum Wettſtreit herge-
lauffen:
Es ſprach der Wespen Nation,
Dem Bienen-Volke trozzig Hohn.
Jhr Bienen ſprachen ſie, ihr tadelt,
Die Wespen die euch gleich geadelt,
Was habt ihr woll zu eurer Ehr
Voraus, fuͤr einem Wespen-Heer?
Jhr ſeid bemuͤht herum zu fliegen,
Und darin finden wir vergnuͤgen.
Jhr ſauget eure Nahrung ein,
Aus wunderſchoͤnen Bluͤmelein:
Und wir durchloͤchern ſchoͤne Fruͤchte,
Genieſſen manches ſuͤß Gerichte.
Jhr habet Stacheln, die gewezt,
Womit ihr manche Haut verlezt:
Wir ſind damit auch ausgeruͤſtet,
Dies fuͤhlen die, den es geluͤſtet,
Uns unſre Neſter zu zerſtoͤhrn,
Uns zu erſtikken, zu verheern.
Sagt an, was koͤnnt ihr mehr aufweiſen
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