Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.Gedanken bei dem Obstfrüchten. Gedanken bei den Obstfrüch- ten, welche unansehnlich sind, und doch schön schmekken.
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Der Dinge äuserlicher Schein, Die Schalen sind es nicht allein, Die bei den nuzbarlichen Sachen, Die Güte und den Werth aus- machen, Die Früchte die von aussen schön, Und herrlich, lieblich anzusehn, Die können öfters, bei dem Schmekken, Als herbe, Ekkel gnug erwekken. Hingegen die so schroffig hart, Sind öfters von recht mürber Art, Mit einem solchen Safft erfüllet, Der lieblich auf der Zunge quillet. Jch merke hiebei dieses an, Daß man dem Schein nicht trauen kan, Beim Glanz der äuserlichen Schalen, Fehlt ja der Kern zu vielenmahlen. Die Menschen deren Angesicht, Offt
Gedanken bei dem Obſtfruͤchten. Gedanken bei den Obſtfruͤch- ten, welche unanſehnlich ſind, und doch ſchoͤn ſchmekken.
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Der Dinge aͤuſerlicher Schein, Die Schalen ſind es nicht allein, Die bei den nuzbarlichen Sachen, Die Guͤte und den Werth aus- machen, Die Fruͤchte die von auſſen ſchoͤn, Und herrlich, lieblich anzuſehn, Die koͤnnen oͤfters, bei dem Schmekken, Als herbe, Ekkel gnug erwekken. Hingegen die ſo ſchroffig hart, Sind oͤfters von recht muͤrber Art, Mit einem ſolchen Safft erfuͤllet, Der lieblich auf der Zunge quillet. Jch merke hiebei dieſes an, Daß man dem Schein nicht trauen kan, Beim Glanz der aͤuſerlichen Schalen, Fehlt ja der Kern zu vielenmahlen. Die Menſchen deren Angeſicht, Offt
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Gedanken bei dem Obſtfruͤchten.
Gedanken bei den Obſtfruͤch-
ten, welche unanſehnlich ſind, und
doch ſchoͤn ſchmekken.
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Der Dinge aͤuſerlicher Schein,
Die Schalen ſind es nicht allein,
Die bei den nuzbarlichen Sachen,
Die Guͤte und den Werth aus-
machen,
Die Fruͤchte die von auſſen ſchoͤn,
Und herrlich, lieblich anzuſehn,
Die koͤnnen oͤfters, bei dem Schmekken,
Als herbe, Ekkel gnug erwekken.
Hingegen die ſo ſchroffig hart,
Sind oͤfters von recht muͤrber Art,
Mit einem ſolchen Safft erfuͤllet,
Der lieblich auf der Zunge quillet.
Jch merke hiebei dieſes an,
Daß man dem Schein nicht trauen kan,
Beim Glanz der aͤuſerlichen Schalen,
Fehlt ja der Kern zu vielenmahlen.
Die Menſchen deren Angeſicht,
Offt
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