Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.Der stolze Pfan. Der stolze Pfau.
[Abbildung]
Ein Pfau den die Natur, mit schönen Fe- dern schmükt, Mit einem langen Schweif vor andern hat beglükt, Weis seinen Vorzug wol, er dreht die langen Kehlen, Als wolt er seine Pracht der ganzen Welt erzäh- len. Er brüstet sich damit und dehnet seinen Schwanz, Damit ein jeder seh den Strahlenreichen Glanz: Und alsdenn blizt sein Schweif gleich einen Regen- bogen Der in der Luft erscheint, mit Farben überzogen. Der Finger der Natur der ihn also gemahlt, Das bald ein feurig Gold, daraus ein Saphir strahlt, Bald ein schmaragdnes Grün, von seinen Federn scheinet, Hat aller Farben Schmuk hier wunderbahr verei- net. Nachdem vom Sonnenlicht, dies schön geschwänz- te Rad, Das hin und wieder geht, der Strahlen Abglanz hat; Nach-
Der ſtolze Pfan. Der ſtolze Pfau.
[Abbildung]
Ein Pfau den die Natur, mit ſchoͤnen Fe- dern ſchmuͤkt, Mit einem langen Schweif vor andern hat begluͤkt, Weis ſeinen Vorzug wol, er dreht die langen Kehlen, Als wolt er ſeine Pracht der ganzen Welt erzaͤh- len. Er bruͤſtet ſich damit und dehnet ſeinen Schwanz, Damit ein jeder ſeh den Strahlenreichen Glanz: Und alsdenn blizt ſein Schweif gleich einen Regen- bogen Der in der Luft erſcheint, mit Farben uͤberzogen. Der Finger der Natur der ihn alſo gemahlt, Das bald ein feurig Gold, daraus ein Saphir ſtrahlt, Bald ein ſchmaragdnes Gruͤn, von ſeinen Federn ſcheinet, Hat aller Farben Schmuk hier wunderbahr verei- net. Nachdem vom Sonnenlicht, dies ſchoͤn geſchwaͤnz- te Rad, Das hin und wieder geht, der Strahlen Abglanz hat; Nach-
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0331" n="319"/> <fw place="top" type="header">Der ſtolze Pfan.</fw><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Der<lb/><hi rendition="#g">ſtolze Pfau</hi>.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <figure/> <l><hi rendition="#in">E</hi>in Pfau den die Natur, mit ſchoͤnen Fe-<lb/><hi rendition="#et">dern ſchmuͤkt,</hi></l><lb/> <l>Mit einem langen Schweif vor andern<lb/><hi rendition="#et">hat begluͤkt,</hi></l><lb/> <l>Weis ſeinen Vorzug wol, er dreht die<lb/><hi rendition="#et">langen Kehlen,</hi></l><lb/> <l>Als wolt er ſeine Pracht der ganzen Welt erzaͤh-<lb/><hi rendition="#et">len.</hi></l><lb/> <l>Er bruͤſtet ſich damit und dehnet ſeinen Schwanz,</l><lb/> <l>Damit ein jeder ſeh den Strahlenreichen Glanz:</l><lb/> <l>Und alsdenn blizt ſein Schweif gleich einen Regen-<lb/><hi rendition="#et">bogen</hi></l><lb/> <l>Der in der Luft erſcheint, mit Farben uͤberzogen.</l><lb/> <l>Der Finger der Natur der ihn alſo gemahlt,</l><lb/> <l>Das bald ein feurig Gold, daraus ein Saphir<lb/><hi rendition="#et">ſtrahlt,</hi></l><lb/> <l>Bald ein ſchmaragdnes Gruͤn, von ſeinen Federn<lb/><hi rendition="#et">ſcheinet,</hi></l><lb/> <l>Hat aller Farben Schmuk hier wunderbahr verei-<lb/><hi rendition="#et">net.</hi></l><lb/> <l>Nachdem vom Sonnenlicht, dies ſchoͤn geſchwaͤnz-<lb/><hi rendition="#et">te Rad,</hi></l><lb/> <l>Das hin und wieder geht, der Strahlen Abglanz<lb/><hi rendition="#et">hat;</hi></l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Nach-</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [319/0331]
Der ſtolze Pfan.
Der
ſtolze Pfau.
[Abbildung]
Ein Pfau den die Natur, mit ſchoͤnen Fe-
dern ſchmuͤkt,
Mit einem langen Schweif vor andern
hat begluͤkt,
Weis ſeinen Vorzug wol, er dreht die
langen Kehlen,
Als wolt er ſeine Pracht der ganzen Welt erzaͤh-
len.
Er bruͤſtet ſich damit und dehnet ſeinen Schwanz,
Damit ein jeder ſeh den Strahlenreichen Glanz:
Und alsdenn blizt ſein Schweif gleich einen Regen-
bogen
Der in der Luft erſcheint, mit Farben uͤberzogen.
Der Finger der Natur der ihn alſo gemahlt,
Das bald ein feurig Gold, daraus ein Saphir
ſtrahlt,
Bald ein ſchmaragdnes Gruͤn, von ſeinen Federn
ſcheinet,
Hat aller Farben Schmuk hier wunderbahr verei-
net.
Nachdem vom Sonnenlicht, dies ſchoͤn geſchwaͤnz-
te Rad,
Das hin und wieder geht, der Strahlen Abglanz
hat;
Nach-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |