Wo keine Liebe ist, da fehlt der Glaube auch, Da ist stat Licht und Schein, nur Schatten, Ne- bel, Rauch. Ein wahrer Christe seyn, und keine Liebe kennen, Das heisset eine Glut, die ohne Glanz und Bren- nen.
Der Neid.
[Abbildung]
Der schiele Neid mit dürren Wangen, Zischt nach der Art verfluchter Schlangen, Und sprüzzet die mit Geiffer an, Die ihnen nichts zu Leid gethan: Er wirft nach eines andern Glükke Ganz hämisch seine Zauberblikke, Und grämmt sich bey des andern Wol, Stellt sich vor Unmuth rasend toll; Er lacht von aussen, weint in Herzen, Vergnügt sich bei empfundnen Schmerzen.
Das ist das Bild, das wie der Schatten Da wo sich Licht und Körper gatten Sich findet, bey der Tugend steht, Und stets da, wo das Glükke geht: Der Neid der ist ein Kind der Höllen, Und suchet die stets anzubellen Die von dem Himmel sind geschmükt, Und durch des Höchsten Huld beglükt.
Er
N 3
Der Neid.
Wo keine Liebe iſt, da fehlt der Glaube auch, Da iſt ſtat Licht und Schein, nur Schatten, Ne- bel, Rauch. Ein wahrer Chriſte ſeyn, und keine Liebe kennen, Das heiſſet eine Glut, die ohne Glanz und Bren- nen.
Der Neid.
[Abbildung]
Der ſchiele Neid mit duͤrren Wangen, Ziſcht nach der Art verfluchter Schlangen, Und ſpruͤzzet die mit Geiffer an, Die ihnen nichts zu Leid gethan: Er wirft nach eines andern Gluͤkke Ganz haͤmiſch ſeine Zauberblikke, Und graͤmmt ſich bey des andern Wol, Stellt ſich vor Unmuth raſend toll; Er lacht von auſſen, weint in Herzen, Vergnuͤgt ſich bei empfundnen Schmerzen.
Das iſt das Bild, das wie der Schatten Da wo ſich Licht und Koͤrper gatten Sich findet, bey der Tugend ſteht, Und ſtets da, wo das Gluͤkke geht: Der Neid der iſt ein Kind der Hoͤllen, Und ſuchet die ſtets anzubellen Die von dem Himmel ſind geſchmuͤkt, Und durch des Hoͤchſten Huld begluͤkt.
Er
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Der Neid.
Wo keine Liebe iſt, da fehlt der Glaube auch,
Da iſt ſtat Licht und Schein, nur Schatten, Ne-
bel, Rauch.
Ein wahrer Chriſte ſeyn, und keine Liebe kennen,
Das heiſſet eine Glut, die ohne Glanz und Bren-
nen.
Der Neid.
[Abbildung]
Der ſchiele Neid mit duͤrren Wangen,
Ziſcht nach der Art verfluchter
Schlangen,
Und ſpruͤzzet die mit Geiffer an,
Die ihnen nichts zu Leid gethan:
Er wirft nach eines andern Gluͤkke
Ganz haͤmiſch ſeine Zauberblikke,
Und graͤmmt ſich bey des andern Wol,
Stellt ſich vor Unmuth raſend toll;
Er lacht von auſſen, weint in Herzen,
Vergnuͤgt ſich bei empfundnen Schmerzen.
Das iſt das Bild, das wie der Schatten
Da wo ſich Licht und Koͤrper gatten
Sich findet, bey der Tugend ſteht,
Und ſtets da, wo das Gluͤkke geht:
Der Neid der iſt ein Kind der Hoͤllen,
Und ſuchet die ſtets anzubellen
Die von dem Himmel ſind geſchmuͤkt,
Und durch des Hoͤchſten Huld begluͤkt.
Er
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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747/209>, abgerufen am 07.01.2025.
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