Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.
Gedanken über das Blut bei dem Aderlassen.
[Abbildung]
Flies hin geliebtes Blut, du Schaum von meinen Leben, Doch denk ich dies dabei, wie du von GOtt gegeben, Daß du sehr edel bist, und als ein rother Safft, Des Lebens Lauf erhältst, durch deine Wallungs Krafft. Dich hab ich bis daher in Speisen eingegessen, Du must, als weisse Milch, dich durch die Leber pressen. Die hat dich roth gefärbt auf deiner Wallung Spur: O! grosses Wunderwerk der würkenden Natur, Es ist kein Tropfen Blut, in meiner Adern Gängen Es muß sich durch das Hertz, als Mittelpuncte drengen Ach ginge dies ans Hertz! ach! dächte ich daran, Daß keiner ohne Blut von Menschen leben kan, Daß keiner ohne Blut aus unsers Heilands Wunden, Das wahre Leben hat in jener Welt gefunden. Du
Gedanken uͤber das Blut bei dem Aderlaſſen.
[Abbildung]
Flies hin geliebtes Blut, du Schaum von meinen Leben, Doch denk ich dies dabei, wie du von GOtt gegeben, Daß du ſehr edel biſt, und als ein rother Safft, Des Lebens Lauf erhaͤltſt, durch deine Wallungs Krafft. Dich hab ich bis daher in Speiſen eingegeſſen, Du muſt, als weiſſe Milch, dich durch die Leber preſſen. Die hat dich roth gefaͤrbt auf deiner Wallung Spur: O! groſſes Wunderwerk der wuͤrkenden Natur, Es iſt kein Tropfen Blut, in meiner Adern Gaͤngen Es muß ſich durch das Hertz, als Mittelpuncte drengen Ach ginge dies ans Hertz! ach! daͤchte ich daran, Daß keiner ohne Blut von Menſchen leben kan, Daß keiner ohne Blut aus unſers Heilands Wunden, Das wahre Leben hat in jener Welt gefunden. Du
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg n="7"> <l><pb facs="#f0068" n="52"/><fw place="top" type="header">Gedanken uͤber das Blut</fw><lb/> Es verachtet alle Welt,<lb/> Die mit Gluͤkkes Guͤtern pranget,<lb/> Weil man nicht durch Ehr und Geld<lb/> Zur Zufriedenheit gelanget:<lb/> Da doch ein zufriedner Muth,<lb/> Unſer Seelen beſtes Gut.</l> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Gedanken uͤber das Blut<lb/> bei dem Aderlaſſen.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <l><figure/><hi rendition="#in">F</hi>lies hin geliebtes Blut, du Schaum</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">von meinen Leben,</hi> </l><lb/> <l>Doch denk ich dies dabei, wie</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">du von <hi rendition="#fr">GOtt</hi> gegeben,</hi> </l><lb/> <l>Daß du ſehr edel biſt, und als</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">ein rother Safft,</hi> </l><lb/> <l>Des Lebens Lauf erhaͤltſt, durch</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">deine Wallungs Krafft.</hi> </l><lb/> <l>Dich hab ich bis daher in Speiſen eingegeſſen,</l><lb/> <l>Du muſt, als weiſſe Milch, dich durch die Leber</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">preſſen.</hi> </l><lb/> <l>Die hat dich roth gefaͤrbt auf deiner Wallung Spur:</l><lb/> <l>O! groſſes Wunderwerk der wuͤrkenden Natur,</l><lb/> <l>Es iſt kein Tropfen Blut, in meiner Adern Gaͤngen</l><lb/> <l>Es muß ſich durch das Hertz, als Mittelpuncte</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">drengen</hi> </l><lb/> <l>Ach ginge dies ans Hertz! ach! daͤchte ich daran,</l><lb/> <l>Daß keiner ohne Blut von Menſchen leben kan,</l><lb/> <l>Daß keiner ohne Blut aus unſers Heilands Wunden,</l><lb/> <l>Das wahre Leben hat in jener Welt gefunden.</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Du</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [52/0068]
Gedanken uͤber das Blut
Es verachtet alle Welt,
Die mit Gluͤkkes Guͤtern pranget,
Weil man nicht durch Ehr und Geld
Zur Zufriedenheit gelanget:
Da doch ein zufriedner Muth,
Unſer Seelen beſtes Gut.
Gedanken uͤber das Blut
bei dem Aderlaſſen.
[Abbildung]
Flies hin geliebtes Blut, du Schaum
von meinen Leben,
Doch denk ich dies dabei, wie
du von GOtt gegeben,
Daß du ſehr edel biſt, und als
ein rother Safft,
Des Lebens Lauf erhaͤltſt, durch
deine Wallungs Krafft.
Dich hab ich bis daher in Speiſen eingegeſſen,
Du muſt, als weiſſe Milch, dich durch die Leber
preſſen.
Die hat dich roth gefaͤrbt auf deiner Wallung Spur:
O! groſſes Wunderwerk der wuͤrkenden Natur,
Es iſt kein Tropfen Blut, in meiner Adern Gaͤngen
Es muß ſich durch das Hertz, als Mittelpuncte
drengen
Ach ginge dies ans Hertz! ach! daͤchte ich daran,
Daß keiner ohne Blut von Menſchen leben kan,
Daß keiner ohne Blut aus unſers Heilands Wunden,
Das wahre Leben hat in jener Welt gefunden.
Du
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |