Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.Woher es komme, daß so wenige die herrlichen Woher es komme, daß so weni- ge die herrlichen Geschöpfe GOttes be- trachten, und dadurch gerühret werden? Psalm CXI. 2.
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Die Menschen müssen eingestehn, Daß in dem schönen Kreaturen Der Weisheit, Güt und Allmachts Spuren, Vom grossen Schöpfer anzusehn: Doch daß man sie gar wenig achtet, Und nicht wie sichs gebührt betrachtet, Das ist auch mehr, als allzu wahr; Will man davon die Ursach finden, Der Trägheit wahre Quell ergründen; So ist es, wie mir deucht ganz klar, Daß aus Gewohnheit unsre Augen, Die Schönheit nicht zu sehen taugen, Die man doch allenthalben sieht; Daß der Gewohnheits Schlummer bleibet, Man ihn nicht aus dem Augen reibet; Daß man nicht Vorurtheile flieht: Daß
Woher es komme, daß ſo wenige die herrlichen Woher es komme, daß ſo weni- ge die herrlichen Geſchoͤpfe GOttes be- trachten, und dadurch geruͤhret werden? Pſalm CXI. 2.
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Die Menſchen muͤſſen eingeſtehn, Daß in dem ſchoͤnen Kreaturen Der Weisheit, Guͤt und Allmachts Spuren, Vom groſſen Schoͤpfer anzuſehn: Doch daß man ſie gar wenig achtet, Und nicht wie ſichs gebuͤhrt betrachtet, Das iſt auch mehr, als allzu wahr; Will man davon die Urſach finden, Der Traͤgheit wahre Quell ergruͤnden; So iſt es, wie mir deucht ganz klar, Daß aus Gewohnheit unſre Augen, Die Schoͤnheit nicht zu ſehen taugen, Die man doch allenthalben ſieht; Daß der Gewohnheits Schlummer bleibet, Man ihn nicht aus dem Augen reibet; Daß man nicht Vorurtheile flieht: Daß
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Woher es komme, daß ſo wenige die herrlichen
Woher es komme, daß ſo weni-
ge die herrlichen Geſchoͤpfe GOttes be-
trachten, und dadurch geruͤhret
werden?
Pſalm CXI. 2.
Groß ſind die Werke des HErrn, wer ihr
achtet, der hat eitel Luſt daran.
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Die Menſchen muͤſſen eingeſtehn,
Daß in dem ſchoͤnen Kreaturen
Der Weisheit, Guͤt und Allmachts
Spuren,
Vom groſſen Schoͤpfer anzuſehn:
Doch daß man ſie gar wenig achtet,
Und nicht wie ſichs gebuͤhrt betrachtet,
Das iſt auch mehr, als allzu wahr;
Will man davon die Urſach finden,
Der Traͤgheit wahre Quell ergruͤnden;
So iſt es, wie mir deucht ganz klar,
Daß aus Gewohnheit unſre Augen,
Die Schoͤnheit nicht zu ſehen taugen,
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Daß der Gewohnheits Schlummer bleibet,
Man ihn nicht aus dem Augen reibet;
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