Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.Gedanken über die Wunder GOttes. Die wunderbahre Vorsorge GOttes über das Leben der Menschen. Zum Preise GOttes am Geburtstage erwogen.
[Abbildung]
Nun sinds ein und dreißig Jahre, Schöpfer! da mir erst die Welt, Als die Mutter mich gebahre, Wurde sichtbahr vorgestellt: Da sah ich als wie im Traume, Unbekümmert an das Licht, Auser den sehr engen Naume Meiner Wiegen hat ich nicht, Als den Trieb durch kläglich Stehnen, Nach der Mutter Brust zu sehnen. Nun erkenn ich erst mein Wesen, Wer ich bin und damahls war, Wer mich aus dem Nichts erlesen Wer mein Ursprung weiß ich klar: Du bists HErr der Kreaturen! Ursprungsquell von allen Sein! Denn seh ich die Wallfarts Spuren Meines ganzen Lebens ein Bis da ich die Welt erblikket, Find ich dich stets abgedrükket. Toh- H 2
Gedanken uͤber die Wunder GOttes. Die wunderbahre Vorſorge GOttes uͤber das Leben der Menſchen. Zum Preiſe GOttes am Geburtstage erwogen.
[Abbildung]
Nun ſinds ein und dreißig Jahre, Schoͤpfer! da mir erſt die Welt, Als die Mutter mich gebahre, Wurde ſichtbahr vorgeſtellt: Da ſah ich als wie im Traume, Unbekuͤmmert an das Licht, Auſer den ſehr engen Naume Meiner Wiegen hat ich nicht, Als den Trieb durch klaͤglich Stehnen, Nach der Mutter Bruſt zu ſehnen. Nun erkenn ich erſt mein Weſen, Wer ich bin und damahls war, Wer mich aus dem Nichts erleſen Wer mein Urſprung weiß ich klar: Du biſts HErr der Kreaturen! Urſprungsquell von allen Sein! Denn ſeh ich die Wallfarts Spuren Meines ganzen Lebens ein Bis da ich die Welt erblikket, Find ich dich ſtets abgedruͤkket. Toh- H 2
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0131" n="115"/> <fw place="top" type="header">Gedanken uͤber die Wunder GOttes.</fw><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Die<lb/> wunderbahre Vorſorge GOttes<lb/> uͤber das Leben der Menſchen.<lb/> Zum Preiſe GOttes am Geburtstage<lb/> erwogen.</hi> </head><lb/> <lg n="5"> <l><figure/><hi rendition="#in">N</hi>un ſinds ein und dreißig Jahre,<lb/><hi rendition="#fr">Schoͤpfer</hi>! da mir erſt die Welt,<lb/> Als die Mutter mich gebahre,<lb/> Wurde ſichtbahr vorgeſtellt:<lb/> Da ſah ich als wie im Traume,<lb/> Unbekuͤmmert an das Licht,<lb/> Auſer den ſehr engen Naume<lb/> Meiner Wiegen hat ich nicht,<lb/> Als den Trieb durch klaͤglich Stehnen,<lb/> Nach der Mutter Bruſt zu ſehnen.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l><hi rendition="#in">N</hi>un erkenn ich erſt mein Weſen,<lb/> Wer ich bin und damahls war,<lb/> Wer mich aus dem Nichts erleſen<lb/> Wer mein Urſprung weiß ich klar:<lb/> Du biſts HErr der Kreaturen!<lb/> Urſprungsquell von allen Sein!<lb/> Denn ſeh ich die Wallfarts Spuren<lb/> Meines ganzen Lebens ein<lb/> Bis da ich die Welt erblikket,<lb/> Find ich dich ſtets abgedruͤkket.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="sig">H 2</fw> <fw place="bottom" type="catch">Toh-</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [115/0131]
Gedanken uͤber die Wunder GOttes.
Die
wunderbahre Vorſorge GOttes
uͤber das Leben der Menſchen.
Zum Preiſe GOttes am Geburtstage
erwogen.
[Abbildung]
Nun ſinds ein und dreißig Jahre,
Schoͤpfer! da mir erſt die Welt,
Als die Mutter mich gebahre,
Wurde ſichtbahr vorgeſtellt:
Da ſah ich als wie im Traume,
Unbekuͤmmert an das Licht,
Auſer den ſehr engen Naume
Meiner Wiegen hat ich nicht,
Als den Trieb durch klaͤglich Stehnen,
Nach der Mutter Bruſt zu ſehnen.
Nun erkenn ich erſt mein Weſen,
Wer ich bin und damahls war,
Wer mich aus dem Nichts erleſen
Wer mein Urſprung weiß ich klar:
Du biſts HErr der Kreaturen!
Urſprungsquell von allen Sein!
Denn ſeh ich die Wallfarts Spuren
Meines ganzen Lebens ein
Bis da ich die Welt erblikket,
Find ich dich ſtets abgedruͤkket.
Toh-
H 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |