Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite
Fragen an die unterschiedenen Alter.
Fragen
an die unterschiedenen Alter mit
der Antwort der natürlichen
Neigungen.
Lehrer.
[Abbildung] Jhr Menschen sterbliche der Erden,
Jhr Wandersleute dieser Welt!
Ach! lasset, wenn es euch gefällt
Mich nur einmahl eur Lehrer werden.
Jch will euch nur um eins befragen
Vom kleinsten an bis zu dem Greis,
Ein ieder wird auf mein Geheis.
Mir richtig seine Antwort sagen,
Mein Säugling! lall mir deinen Sinn
Wo gehst du hin?
Säugling.
Jch kom in unbekante Länder,
Wo alles mir ganz fremde sieht,
Jch gehe, wo man mich hinzieht
Mit einem Strang geflochtner Bänder:
Jch geh und strauchle auf dem Wege,
Weil meiner Schenkel blöder Schritt
Zu kurz und bald zu weit hintritt,
Man lernet mir im Spiel die Stege,
Wo man mich lenkt nach seinem Sin
Da geh ich hin.
Leh-
Fragen an die unterſchiedenen Alter.
Fragen
an die unterſchiedenen Alter mit
der Antwort der natuͤrlichen
Neigungen.
Lehrer.
[Abbildung] Jhr Menſchen ſterbliche der Erden,
Jhr Wandersleute dieſer Welt!
Ach! laſſet, wenn es euch gefaͤllt
Mich nur einmahl eur Lehrer werden.
Jch will euch nur um eins befragen
Vom kleinſten an bis zu dem Greis,
Ein ieder wird auf mein Geheis.
Mir richtig ſeine Antwort ſagen,
Mein Saͤugling! lall mir deinen Sinn
Wo gehſt du hin?
Saͤugling.
Jch kom in unbekante Laͤnder,
Wo alles mir ganz fremde ſieht,
Jch gehe, wo man mich hinzieht
Mit einem Strang geflochtner Baͤnder:
Jch geh und ſtrauchle auf dem Wege,
Weil meiner Schenkel bloͤder Schritt
Zu kurz und bald zu weit hintritt,
Man lernet mir im Spiel die Stege,
Wo man mich lenkt nach ſeinem Sin
Da geh ich hin.
Leh-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0123" n="107"/>
      <fw place="top" type="header">Fragen an die unter&#x017F;chiedenen Alter.</fw><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Fragen<lb/>
an die unter&#x017F;chiedenen Alter mit<lb/>
der Antwort der natu&#x0364;rlichen<lb/>
Neigungen.</hi> </head><lb/>
        <sp>
          <speaker> <hi rendition="#fr">Lehrer.</hi> </speaker><lb/>
          <lg n="26">
            <l><figure/><hi rendition="#in">J</hi>hr Men&#x017F;chen &#x017F;terbliche der Erden,<lb/>
Jhr Wandersleute die&#x017F;er Welt!<lb/>
Ach! la&#x017F;&#x017F;et, wenn es euch gefa&#x0364;llt<lb/>
Mich nur einmahl eur Lehrer werden.<lb/>
Jch will euch nur um eins befragen<lb/>
Vom klein&#x017F;ten an bis zu dem Greis,<lb/>
Ein ieder wird auf mein Geheis.<lb/>
Mir richtig &#x017F;eine Antwort &#x017F;agen,<lb/><hi rendition="#fr">Mein Sa&#x0364;ugling</hi>! lall mir deinen Sinn<lb/>
Wo geh&#x017F;t du hin?</l>
          </lg>
        </sp><lb/>
        <sp>
          <speaker> <hi rendition="#fr">Sa&#x0364;ugling.</hi> </speaker><lb/>
          <lg n="27">
            <l><hi rendition="#in">J</hi>ch kom in unbekante La&#x0364;nder,<lb/>
Wo alles mir ganz fremde &#x017F;ieht,<lb/>
Jch gehe, wo man mich hinzieht<lb/>
Mit einem Strang geflochtner Ba&#x0364;nder:<lb/>
Jch geh und &#x017F;trauchle auf dem Wege,<lb/>
Weil meiner Schenkel blo&#x0364;der Schritt<lb/>
Zu kurz und bald zu weit hintritt,<lb/>
Man lernet mir im Spiel die Stege,<lb/>
Wo man mich lenkt nach &#x017F;einem Sin<lb/>
Da geh ich hin.</l>
          </lg>
        </sp><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Leh-</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[107/0123] Fragen an die unterſchiedenen Alter. Fragen an die unterſchiedenen Alter mit der Antwort der natuͤrlichen Neigungen. Lehrer. [Abbildung] Jhr Menſchen ſterbliche der Erden, Jhr Wandersleute dieſer Welt! Ach! laſſet, wenn es euch gefaͤllt Mich nur einmahl eur Lehrer werden. Jch will euch nur um eins befragen Vom kleinſten an bis zu dem Greis, Ein ieder wird auf mein Geheis. Mir richtig ſeine Antwort ſagen, Mein Saͤugling! lall mir deinen Sinn Wo gehſt du hin? Saͤugling. Jch kom in unbekante Laͤnder, Wo alles mir ganz fremde ſieht, Jch gehe, wo man mich hinzieht Mit einem Strang geflochtner Baͤnder: Jch geh und ſtrauchle auf dem Wege, Weil meiner Schenkel bloͤder Schritt Zu kurz und bald zu weit hintritt, Man lernet mir im Spiel die Stege, Wo man mich lenkt nach ſeinem Sin Da geh ich hin. Leh-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/123
Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/123>, abgerufen am 30.12.2024.