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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

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13. Madagaskar. Maskarenen. Seychellen.
Höhe und fast meterdick am Grunde, mit 3--4 m langem Blatt
in dichten Rosetten (Gardeners Chron. XII, 1879, S. 820) bilden
eine Charaktererscheinung im Typus der gerontogäischen Tropen;
die Musacee: Ravenala madagascariensis mit ihren riesigen, zwei-
zeilig gestellten Bananenblättern gesellt sich zu wenigen Palmen
vom ostafrikanischen Typus, Raphia Ruffia, auch eine Arecinee.
Eine (seltene?) Lythracee, nämlich eine endemische Lagerströmia,
weist auf das indische Monsungebiet hin. Kautschuckbäume werden
von Apocyneen: Vahea gummifera und crassipes, gestellt und
entsprechen anderen Arten, sowie den Landolphien im tropischen
Afrika. Endemisch sind alle Chlänaceen. -- Im Berg-Savanen-
lande zeigen Schwertlilien wie Aristea und die Ericaceen mit Be-
stimmtheit auf Süd- und Ostafrika, ebenso weist Wahlenbergia
auf das Kap; einige Arten sind bisher nur in der Dega Abessiniens
und im Berglande Madagaskars gemeinsam gefunden. Kitchingia
ist eine endemische Crassulaceen-Gattung.

2. Die Maskarenen. Im Tropenwalde, dessen herrliche
Bäume von Vernichtung bedroht werden, bestimmen Baumfarne
und Orchideen die Physiognomie; für Reunion werden als Cha-
rakterbäume Imbricaria petiolaris mit unverwüstlichem Holze,
Elaeodendron orientale, Sideroxylon cinereum und die sehr häufige
Acacia heterophylla genannt. Sie gehen bis etwa 1300 m, wo ein
Gürtel von Nastus borbonicus (950--1300 m) den Tropenwald ab-
schliesst, doch steigt Monimia rotundifolia mit immergrüner Be-
laubung 2000 m. Auf Reunion leben allein 240 Farne, darunter
4 hohe Cyathea-Bäume. Die Palmengattungen sind ihrem Charakter
nach gemischt: Latania als Borassinee afrikanisch, Hyophorbe und
Arecineen teils indisch, teils mit amerikanischer Verwandtschaft,
endemisch alle. Durch seine viel geringere Höhe unterscheidet
sich Mauritius nicht vorteilhaft hinsichtlich des Florenreichtums;
doch vertreten auch hier eine Phylica (mauritiana) und Philippia
das Kapelement. -- Statistik der Inseln siehe G. J., VII, 218 und
VIII, 261; auch die Insel Rodriguez hat unter 470 Arten (173 Farn-
pflanzen!) 35 endemische Blütenpflanzen, 3 endemische Gattungen.

3. Die Seychellen sind besonders dadurch ausgezeichnet,
dass sich unter ihren 60 endemischen Arten 6 besondere Gattungen
finden, von denen 5 Palmen sind; deren berühmteste ist Lodoicea
Sechellarum
, eine hohe Fächerpalme mit gigantischen Blütenkolben
und schweren "Doppelnüssen", die ein Jahrzehnt zur Reife bean-
spruchen. 3 Arten von Pandanus sind endemisch.

Die oberen Berggipfel sind mit Wäldern von Wormia ferru-
ginea (endem. Dilleniacee) um 900 m Höhe bedeckt.

14. Indien und Sundainseln.

Auswahl der Litteratur. a) Systematische Florenüber-
sichten: Hooker, Flora of british India (London 1872 u. folgd.,

13. Madagaskar. Maskarenen. Seychellen.
Höhe und fast meterdick am Grunde, mit 3—4 m langem Blatt
in dichten Rosetten (Gardeners Chron. XII, 1879, S. 820) bilden
eine Charaktererscheinung im Typus der gerontogäischen Tropen;
die Musacee: Ravenala madagascariensis mit ihren riesigen, zwei-
zeilig gestellten Bananenblättern gesellt sich zu wenigen Palmen
vom ostafrikanischen Typus, Raphia Ruffia, auch eine Arecinee.
Eine (seltene?) Lythracee, nämlich eine endemische Lagerströmia,
weist auf das indische Monsungebiet hin. Kautschuckbäume werden
von Apocyneen: Vahea gummifera und crassipes, gestellt und
entsprechen anderen Arten, sowie den Landolphien im tropischen
Afrika. Endemisch sind alle Chlänaceen. — Im Berg-Savanen-
lande zeigen Schwertlilien wie Aristea und die Ericaceen mit Be-
stimmtheit auf Süd- und Ostafrika, ebenso weist Wahlenbergia
auf das Kap; einige Arten sind bisher nur in der Dega Abessiniens
und im Berglande Madagaskars gemeinsam gefunden. Kitchingia
ist eine endemische Crassulaceen-Gattung.

2. Die Maskarenen. Im Tropenwalde, dessen herrliche
Bäume von Vernichtung bedroht werden, bestimmen Baumfarne
und Orchideen die Physiognomie; für Réunion werden als Cha-
rakterbäume Imbricaria petiolaris mit unverwüstlichem Holze,
Elaeodendron orientale, Sideroxylon cinereum und die sehr häufige
Acacia heterophylla genannt. Sie gehen bis etwa 1300 m, wo ein
Gürtel von Nastus borbonicus (950—1300 m) den Tropenwald ab-
schliesst, doch steigt Monimia rotundifolia mit immergrüner Be-
laubung 2000 m. Auf Réunion leben allein 240 Farne, darunter
4 hohe Cyathea-Bäume. Die Palmengattungen sind ihrem Charakter
nach gemischt: Latania als Borassinee afrikanisch, Hyophorbe und
Arecineen teils indisch, teils mit amerikanischer Verwandtschaft,
endemisch alle. Durch seine viel geringere Höhe unterscheidet
sich Mauritius nicht vorteilhaft hinsichtlich des Florenreichtums;
doch vertreten auch hier eine Phylica (mauritiana) und Philippia
das Kapelement. — Statistik der Inseln siehe G. J., VII, 218 und
VIII, 261; auch die Insel Rodriguez hat unter 470 Arten (173 Farn-
pflanzen!) 35 endemische Blütenpflanzen, 3 endemische Gattungen.

3. Die Seychellen sind besonders dadurch ausgezeichnet,
dass sich unter ihren 60 endemischen Arten 6 besondere Gattungen
finden, von denen 5 Palmen sind; deren berühmteste ist Lodoïcea
Sechellarum
, eine hohe Fächerpalme mit gigantischen Blütenkolben
und schweren „Doppelnüssen“, die ein Jahrzehnt zur Reife bean-
spruchen. 3 Arten von Pandanus sind endemisch.

Die oberen Berggipfel sind mit Wäldern von Wormia ferru-
ginea (endem. Dilleniacee) um 900 m Höhe bedeckt.

14. Indien und Sundainseln.

Auswahl der Litteratur. a) Systematische Florenüber-
sichten: Hooker, Flora of british India (London 1872 u. folgd.,

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[476/0508] 13. Madagaskar. Maskarenen. Seychellen. Höhe und fast meterdick am Grunde, mit 3—4 m langem Blatt in dichten Rosetten (Gardeners Chron. XII, 1879, S. 820) bilden eine Charaktererscheinung im Typus der gerontogäischen Tropen; die Musacee: Ravenala madagascariensis mit ihren riesigen, zwei- zeilig gestellten Bananenblättern gesellt sich zu wenigen Palmen vom ostafrikanischen Typus, Raphia Ruffia, auch eine Arecinee. Eine (seltene?) Lythracee, nämlich eine endemische Lagerströmia, weist auf das indische Monsungebiet hin. Kautschuckbäume werden von Apocyneen: Vahea gummifera und crassipes, gestellt und entsprechen anderen Arten, sowie den Landolphien im tropischen Afrika. Endemisch sind alle Chlänaceen. — Im Berg-Savanen- lande zeigen Schwertlilien wie Aristea und die Ericaceen mit Be- stimmtheit auf Süd- und Ostafrika, ebenso weist Wahlenbergia auf das Kap; einige Arten sind bisher nur in der Dega Abessiniens und im Berglande Madagaskars gemeinsam gefunden. Kitchingia ist eine endemische Crassulaceen-Gattung. 2. Die Maskarenen. Im Tropenwalde, dessen herrliche Bäume von Vernichtung bedroht werden, bestimmen Baumfarne und Orchideen die Physiognomie; für Réunion werden als Cha- rakterbäume Imbricaria petiolaris mit unverwüstlichem Holze, Elaeodendron orientale, Sideroxylon cinereum und die sehr häufige Acacia heterophylla genannt. Sie gehen bis etwa 1300 m, wo ein Gürtel von Nastus borbonicus (950—1300 m) den Tropenwald ab- schliesst, doch steigt Monimia rotundifolia mit immergrüner Be- laubung 2000 m. Auf Réunion leben allein 240 Farne, darunter 4 hohe Cyathea-Bäume. Die Palmengattungen sind ihrem Charakter nach gemischt: Latania als Borassinee afrikanisch, Hyophorbe und Arecineen teils indisch, teils mit amerikanischer Verwandtschaft, endemisch alle. Durch seine viel geringere Höhe unterscheidet sich Mauritius nicht vorteilhaft hinsichtlich des Florenreichtums; doch vertreten auch hier eine Phylica (mauritiana) und Philippia das Kapelement. — Statistik der Inseln siehe G. J., VII, 218 und VIII, 261; auch die Insel Rodriguez hat unter 470 Arten (173 Farn- pflanzen!) 35 endemische Blütenpflanzen, 3 endemische Gattungen. 3. Die Seychellen sind besonders dadurch ausgezeichnet, dass sich unter ihren 60 endemischen Arten 6 besondere Gattungen finden, von denen 5 Palmen sind; deren berühmteste ist Lodoïcea Sechellarum, eine hohe Fächerpalme mit gigantischen Blütenkolben und schweren „Doppelnüssen“, die ein Jahrzehnt zur Reife bean- spruchen. 3 Arten von Pandanus sind endemisch. Die oberen Berggipfel sind mit Wäldern von Wormia ferru- ginea (endem. Dilleniacee) um 900 m Höhe bedeckt. 14. Indien und Sundainseln. Auswahl der Litteratur. a) Systematische Florenüber- sichten: Hooker, Flora of british India (London 1872 u. folgd.,

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Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 476. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/508>, abgerufen am 21.11.2024.