Droysen, Johann Gustav: Grundriss der Historik. Leipzig, 1868.Die Methodik. §. 19. Das historische Forschen setzt die Reflection voraus, dass auch Unser Wissen ist zunächst Empfangenes, Ueberkommenes, -- unser, Aus der Totalität dessen, was wir so haben, aus unserer Auf- Sie entsteht uns unwillkührlich, unmittelbar. Aber ist es so, wie I. Die Heuristik. §. 20. Der Ausgangspunkt des Forschens ist die historische Frage Die Heuristik schafft den Stoff zur historischen Arbeit herbei, sie Die Methodik. §. 19. Das historische Forschen setzt die Reflection voraus, dass auch Unser Wissen ist zunächst Empfangenes, Ueberkommenes, — unser, Aus der Totalität dessen, was wir so haben, aus unserer Auf- Sie entsteht uns unwillkührlich, unmittelbar. Aber ist es so, wie I. Die Heuristik. §. 20. Der Ausgangspunkt des Forschens ist die historische Frage Die Heuristik schafft den Stoff zur historischen Arbeit herbei, sie <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0022" n="[13]"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Methodik.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="3"> <head/> <div n="4"> <head>§. 19.</head><lb/> <p>Das historische Forschen setzt die Reflection voraus, dass auch<lb/> der Inhalt unsres Ich ein vermittelter, gewordener, ein historisches<lb/> Resultat ist. Die erkannte Thatsache der Vermittelung ist die Erinne-<lb/> rung (ἀνάμνησις).</p><lb/> <p>Unser Wissen ist zunächst Empfangenes, Ueberkommenes, — unser,<lb/> als wäre es nicht unser. Es ist ein weiter Schritt bis zu dem sich frei<lb/> Fühlen und frei Schalten mit diesem Wissen.</p><lb/> <p>Aus der Totalität dessen, was wir so haben, aus <hi rendition="#g">unserer</hi> Auf-<lb/> fassung und Empfindung dieses unsers Inhalts und unsrer Selbstempfin-<lb/> dung in ihm erzeugt sich uns (§. 10) eine neue Vorstellung des Ganzen,<lb/> eines Theils, eines einzelnen Momentes.</p><lb/> <p>Sie entsteht uns unwillkührlich, unmittelbar. Aber ist es so, wie<lb/> sie es uns zeigt? Ihrer gewiss zu sein, müssen wir ihre Vermitt-<lb/> lungen erforschen, sie prüfen, klären, erweisen.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">I. Die Heuristik.</hi> </head><lb/> <div n="4"> <head>§. 20.</head><lb/> <p>Der Ausgangspunkt des Forschens ist <hi rendition="#g">die historische Frage</hi><lb/> (§. 19). Wie sie beantworten?</p><lb/> <p>Die Heuristik schafft den Stoff zur historischen Arbeit herbei, sie<lb/> ist die Bergmannskunst, zu finden und ans Licht zu holen, „die Arbeit<lb/> unter der Erde“ (Niebuhr).</p> </div><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[13]/0022]
Die Methodik.
§. 19.
Das historische Forschen setzt die Reflection voraus, dass auch
der Inhalt unsres Ich ein vermittelter, gewordener, ein historisches
Resultat ist. Die erkannte Thatsache der Vermittelung ist die Erinne-
rung (ἀνάμνησις).
Unser Wissen ist zunächst Empfangenes, Ueberkommenes, — unser,
als wäre es nicht unser. Es ist ein weiter Schritt bis zu dem sich frei
Fühlen und frei Schalten mit diesem Wissen.
Aus der Totalität dessen, was wir so haben, aus unserer Auf-
fassung und Empfindung dieses unsers Inhalts und unsrer Selbstempfin-
dung in ihm erzeugt sich uns (§. 10) eine neue Vorstellung des Ganzen,
eines Theils, eines einzelnen Momentes.
Sie entsteht uns unwillkührlich, unmittelbar. Aber ist es so, wie
sie es uns zeigt? Ihrer gewiss zu sein, müssen wir ihre Vermitt-
lungen erforschen, sie prüfen, klären, erweisen.
I. Die Heuristik.
§. 20.
Der Ausgangspunkt des Forschens ist die historische Frage
(§. 19). Wie sie beantworten?
Die Heuristik schafft den Stoff zur historischen Arbeit herbei, sie
ist die Bergmannskunst, zu finden und ans Licht zu holen, „die Arbeit
unter der Erde“ (Niebuhr).
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