Hat mir seit Jahren dieß Buch vom Alexander bei mancher Mühe und mancher Besorgniß, das Rechte würdig zu sagen, viele und stets neue Freude gewährt, so mag es mir jetzt zum Schlusse die noch bereiten, es Dir zu widmen mit dem einen Wunsche, daß es Dir meiner herzlichen Liebe ein Zeug- niß sei. Vielleicht, daß mir spätere Arbeiten besser gelingen, lieber wird mir nicht leicht eine sein, als diese, von der ich wohl weiß, daß ich mit ihr von den schönen Jahren der Ju- gend Abschied nehme; Dir aber wollte ich geben, was mir das Liebste ist.
Da Du weißt, daß ich die Geschichte Alexanders in der Absicht, die Zeit der Diadochen und weiter die des Hellenis- mus zu bearbeiten, entworfen habe, so wirst Du es nicht unrecht finden, wenn ich sie nicht als Monographie noch als Biographie behandelt, sondern den großen Mann, der Ansicht gewiß, daß seine Persönlichkeit nur das Organ seiner That, seine That nur der erste Impuls einer Wirkung auf Jahrhunderte ist, in seiner geschichtlichen Größe darzustellen versucht habe.
Mein lieber Freund,
Hat mir ſeit Jahren dieß Buch vom Alexander bei mancher Muͤhe und mancher Beſorgniß, das Rechte wuͤrdig zu ſagen, viele und ſtets neue Freude gewaͤhrt, ſo mag es mir jetzt zum Schluſſe die noch bereiten, es Dir zu widmen mit dem einen Wunſche, daß es Dir meiner herzlichen Liebe ein Zeug- niß ſei. Vielleicht, daß mir ſpaͤtere Arbeiten beſſer gelingen, lieber wird mir nicht leicht eine ſein, als dieſe, von der ich wohl weiß, daß ich mit ihr von den ſchoͤnen Jahren der Ju- gend Abſchied nehme; Dir aber wollte ich geben, was mir das Liebſte iſt.
Da Du weißt, daß ich die Geſchichte Alexanders in der Abſicht, die Zeit der Diadochen und weiter die des Hellenis- mus zu bearbeiten, entworfen habe, ſo wirſt Du es nicht unrecht finden, wenn ich ſie nicht als Monographie noch als Biographie behandelt, ſondern den großen Mann, der Anſicht gewiß, daß ſeine Perſoͤnlichkeit nur das Organ ſeiner That, ſeine That nur der erſte Impuls einer Wirkung auf Jahrhunderte iſt, in ſeiner geſchichtlichen Groͤße darzuſtellen verſucht habe.
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[0011]
Mein lieber Freund,
Hat mir ſeit Jahren dieß Buch vom Alexander bei mancher
Muͤhe und mancher Beſorgniß, das Rechte wuͤrdig zu ſagen,
viele und ſtets neue Freude gewaͤhrt, ſo mag es mir jetzt
zum Schluſſe die noch bereiten, es Dir zu widmen mit dem
einen Wunſche, daß es Dir meiner herzlichen Liebe ein Zeug-
niß ſei. Vielleicht, daß mir ſpaͤtere Arbeiten beſſer gelingen,
lieber wird mir nicht leicht eine ſein, als dieſe, von der ich
wohl weiß, daß ich mit ihr von den ſchoͤnen Jahren der Ju-
gend Abſchied nehme; Dir aber wollte ich geben, was mir
das Liebſte iſt.
Da Du weißt, daß ich die Geſchichte Alexanders in der
Abſicht, die Zeit der Diadochen und weiter die des Hellenis-
mus zu bearbeiten, entworfen habe, ſo wirſt Du es nicht
unrecht finden, wenn ich ſie nicht als Monographie noch
als Biographie behandelt, ſondern den großen Mann, der
Anſicht gewiß, daß ſeine Perſoͤnlichkeit nur das Organ ſeiner
That, ſeine That nur der erſte Impuls einer Wirkung auf
Jahrhunderte iſt, in ſeiner geſchichtlichen Groͤße darzuſtellen
verſucht habe.
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Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droysen_alexander_1833/11>, abgerufen am 21.12.2024.
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